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Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)
Autoren: Iny Lorentz
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Freundin«, sagte Klara lächelnd. »Sie hofft, dass sie hier bei uns eine neue Heimat finden kann.«
    »Dann sollte sie sich einen Mann suchen, denn ledig kann sie hier nicht bleiben.«
    »Genau das habe ich vor«, antwortete Martha lächelnd und fragte sich, was ihr hier noch alles bevorstand.

20.
    I n Katzhütte hatte sich nichts verändert, und doch kam der Ort Klara anders vor als früher. Es musste damit zusammenhängen, dass sie unterwegs viel gesehen und an Erfahrung gewonnen hatte. Dennoch war sie froh, wieder zu Hause zu sein. Als sie am Anwesen des Onkels vorbeikamen, sah sie dessen Frau und Reglind vor dem Haus und bat Tobias, anzuhalten.
    »Wir müssen es ihnen sagen!« Ihre Stimme klang dünn.
    Tobias hob lächelnd die Hand. »Das übernehme ich!«
    Er winkte den beiden Frauen, näher zu treten.
    Unterdessen schnupperte Klara und fand, dass der Schweinekoben ihres Onkels noch schlimmer stank als sonst. Auch ihre Cousine wirkte anders als gewohnt. Ein mürrischer Ausdruck zog sich über deren Gesicht, und trotz des weiten Kleides war zu sehen, dass ihr Leib sich wölbte. Hatte Reglind in der Zwischenzeit geheiratet?, fragte sie sich und verneinte es gleich darauf. In dem Fall wäre der Schweinekoben ausgemistet worden, und das Anwesen würde nicht so vernachlässigt wirken.
    »Schneidtin, ich habe dir eine traurige Nachricht zu überbringen. Dein Mann ist ebenso wie sein Bruder üblen Räubern zum Opfer gefallen. Die Kerle haben auch Klaras Bruder Gerold überfallen, doch er hat den Überfall schwer verletzt überlebt und nun im Badischen eine neue Heimat gefunden.«
    Fiene Schneidts Gesicht verzerrte sich vor Wut und Hass. »Warum muss dieser Lümmel am Leben bleiben, während mein Mann umgebracht wurde?«
    Diese Worte machten Klara die Tante nicht sympathischer, dennoch fühlte sie sich bemüßigt, ihr Hilfe anzubieten.
    »Ihr wollt mir helfen?«, antwortete die Frau höhnisch. »Ihr habt ja selber nichts! Nein danke! Ich gehe mit Reglind zu meinen Verwandten nach Saalfeld. Die werden jenem Lumpen, der meinem armen Kind die Ehe versprochen und es dann schwanger hat sitzenlassen, schon einheizen. Entweder er heiratet sie, oder er zahlt!«
    Mit diesen Worten kehrte sie Klara und den anderen den Rücken zu. Reglind streckte Klara noch die Zunge heraus und folgte ihrer Mutter.
    »Ein liebenswertes Paar«, fand Rumold Just, der trotz seines Widerstrebens mitgekommen war, und schüttelte sich.
    Tobias klatschte den beiden Zugpferden die Zügel auf den Rücken und fuhr weiter zu Klaras Heim.
    Dort war man offenbar darauf aufmerksam geworden, dass sich ein Fuhrwerk näherte, denn Klaras Mutter kam mit den beiden jüngeren Kindern aus dem Haus und hielt sie ängstlich fest. Als sie die Tochter erkannte, nahm ihr Gesicht einen so weichen Ausdruck an, dass Klara vom Wagen sprang und ihr entgegeneilte.
    »Kind, da bist du wieder!«, flüsterte die Mutter unter Tränen und tastete Klaras Gesicht ab, so als müsse sie sich davon überzeugen, wirklich die Tochter vor sich zu sehen.
    Mit einer schnellen Bewegung drückte Tobias seinem Vater die Zügel in die Hand und folgte Klara. Als er bei ihr war, legte er die Hand so besitzergreifend um ihre Schultern, dass ein junger Mann, der eben herangeeilt kam, stehen blieb und die beiden verwirrt anstarrte.
    »Wie bitten um deinen Segen, Frau Schneidt, denn Klara und ich wollen heiraten!«, sagte Tobias lächelnd.
    »Ihr wollt sie heiraten? Aber Ihr seid doch der Sohn des Laboranten Just und Klara ein armes Mädchen, das nicht mehr besitzt als sich selbst.« Die Mutter wollte es nicht glauben, drückte aber beide an sich.
    Der junge Mann hatte Tobias ebenfalls gehört und wandte sich mit enttäuschter Miene zum Gehen. Martha erriet, wer es sein konnte, und stieg nun ebenfalls vom Wagen.
    »Du bist Fritz Kircher, nicht wahr?«, sprach sie ihn an.
    Der Bursche nickte. »Ja, der bin ich!«
    »Klara hat mir schon viel von dir erzählt. Du sollst ein braver, arbeitsamer Bursch sein«, sprach Martha weiter und musterte ihn. Mit Tobias konnte er sich natürlich nicht messen, aber sie fand ihn durchaus hübsch. Er hatte ehrliche Augen und ein Gesicht ohne Falsch.
    »Klara hat dir von mir erzählt?«, fragte Fritz, neugierig geworden.
    »Sie mag dich sehr, und wäre Tobias nicht, hätte sie sich vorstellen können, dich zu heiraten. Sie war dir nur böse, weil du andauernd nur ihrer Base nachgerannt bist und sie keines Blickes gewürdigt hast.«
    »Ich glaube gerne, dass Klara mich
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