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Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)
Autoren: Iny Lorentz
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zu erzielen war.

18.
    A m Tag darauf machten Klara und Martha sich auf den Rückweg. Hatten sie bis Gernsbach noch mehrere Tage gebraucht, legten sie die Strecke bis zu Gerolds Wohnsitz nun, da sie keine Umwege mehr gehen und nichts mehr verkaufen mussten, innerhalb eines Tages zurück. Das Reff des Onkels nahmen sie mit. Doch kaum sah Tobias das Ding, winkte er energisch ab.
    »Das bleibt hier! Ebenso das deine!«
    »Aber ich brauche es nächstes Jahr wieder! Mir ein neues machen zu lassen, kommt zu teuer. Ich …«, rief Klara, wurde aber von ihrem Bruder unterbrochen.
    »Ich habe alles mit Tobias ausgemacht und auch einen Brief an Mutter geschrieben, den du ihr überbringen sollst. Du wirst dein Reff nicht mehr benötigen, und der Oheim ist es nicht wert, dass du dich seinetwegen damit belastest. Sein Reff ist eben zusammen mit ihm verschwunden.«
    »Du und Tobias, ihr stellt euch das alles zu leicht vor. Sein Vater wird ihm den Gedanken, mich zu heiraten, rasch austreiben. Deshalb brauche ich mein Reff, um mich im nächsten Jahr erneut auf die Wanderschaft machen zu können«, protestierte Klara.
    Ihr Bruder schüttelte den Kopf. »Die beiden Reffs bleiben hier. Ich habe es so beschlossen.«
    Bevor Klara eine harsche Antwort geben konnte, mischte sich Tobias ein. »Wenn mein Vater wirklich gegen unsere Heirat sein sollte, kaufe ich dir ein neues Reff. Das ist ein Versprechen!«
    Da er dabei grinste, glaubte Klara ihm nicht. Sie spürte aber, dass sie ihren Bruder nicht verärgern durfte, und nickte mit verkniffener Miene. »Wenn ihr es unbedingt wollt, lasse ich das Reff hier. Aber nun zu etwas anderem: Ich habe in Gernsbach ein wenig Geld für Tante Fiene und Reglind eingenommen …«
    »Das lässt du hier bei Gerold! Es ist das wenigste, was euer Oheim euch schuldet«, erklärte Tobias. »Was seine Frau und seine Tochter betrifft, so sollen die beiden erst einmal beweisen, dass sie unseres Mitleids und unserer Mildtätigkeit wert sind.«
    Er hatte mit Gerold über die Verwandten gesprochen und wenig Gutes über sie gehört. Sollten Fiene Schneidt und Reglind sich bessern, war er bereit, ihnen zu helfen. Wenn nicht, würde den beiden das Schicksal drohen, welches Alois Schneidt seiner Schwägerin angekündigt hatte, nämlich der Verlust der Heimat und das Los, als Bettlerinnen durch die Lande ziehen zu müssen.
    »Sobald ich mich gut genug fühle, werden wir aufbrechen. Du solltest Gerold die Louisdors des französischen Obristen geben! Mit denen kann er sich das Bürgerrecht dieser Stadt erkaufen und seine Lisa heiraten«, fuhr Tobias fort.
    Als er mit dem Apotheker gesprochen hatte, war es ihm gelungen, das beste Ergebnis für seinen Freund herauszuholen. Eigentlich hatte Pulver warten wollen, bis Gerold die Prüfung durch den Stadtphysikus bestanden hatte. Nun aber war der Apotheker bereit, einer rascheren Heirat zuzustimmen. Auch hatten ihn einige der Heilmittel, die Rumold Just anfertigte, so überzeugt, dass auch er sich eine Kiste davon schicken lassen wollte.
    Tobias erläuterte Klara diese Neuigkeiten und berichtete auch, dass er auf der gesamten Reise Erfolg gehabt hatte. Sein Vater würde im nächsten Jahr etliches an Arzneien an städtische Apotheker liefern können. Damit, so sagte er sich, hatte es sich doppelt gelohnt, mit Klara gezogen zu sein.
    Klara sah, dass er stolz auf seine guten Geschäfte war und guten Gewissens vor seinen Vater treten konnte. Ehe sie ihm sagen konnte, wie sehr sie sich darüber freute, nahm ihre zukünftige Schwägerin sie in Beschlag.
    Lisa Pulver wollte unbedingt Gerolds Lieblingsgerichte erfahren und wissen, wie diese zubereitet wurden. In den nächsten Tagen kamen die drei Frauen kaum aus der Küche heraus. Martha wollte ebenfalls lernen, wie in bürgerlichen Kreisen gekocht wurde, denn sie hoffte auf eine passende Heirat, durch die sie eine neue Heimat finden konnte.
    Als es Tobias nach ein paar Tagen besserging, drängte Klara zum Aufbruch. Während Tobias nickte, sah ihr Bruder sie enttäuscht an. »Ich hatte gehofft, ihr würdet wenigstens bis zu meiner Hochzeit bleiben. Es sind doch nur noch vier Wochen bis dorthin!«
    »Ich würde gerne«, antwortete Klara leise. »Doch es ist schon spät im Jahr, und Mama wird sich mit jedem Tag, den ich länger ausbleibe, mehr Sorgen machen.«
    »Klara hat recht!«, sprang ihr Tobias bei. »Eure Mutter hat erlebt, wie der eigene Mann nicht mehr zurückkam und im Jahr darauf der Sohn. Es würde ihr das Herz brechen, müsste
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