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Die Wahrheit über Marie - Roman

Die Wahrheit über Marie - Roman

Titel: Die Wahrheit über Marie - Roman
Autoren: Frankfurter Verlags-Anstalt
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de France zu sehen waren. Erneut sah er ein Wetterleuchten in der Ferne, über der Seine, aus der Richtung des Louvre, stumm, fremdartig, dunkel und hell gestreift, unheilverkündend, ohne Blitz und Donnergrollen, eine langgezogene, horizontale elektrische Entladung, die den Himmel auf einer Länge von Hunderten von Metern aufriss und den Horizont in Stößen von Weiß, lautlos, ergreifend, erhellte.
    Unvermittelt drang mit einem heftigen Wirbel kühlere Luft ins Zimmer. Marie spürte mit einem leichten Schauder, wie der erfrischende Wind über ihren Rücken strich, und flüchtete sich unter die Bettdecke, umwickelte fest ihre Schultern. Sie zog ihre Strümpfe aus und warf sie ans Bettende, während Jean-Christophe de G. begann, sich im Zwielicht wieder anzuziehen, er zog sich an, und sie zog sich aus, es waren dieselben Bewegungen und doch so verschiedene Ziele. Er zog sich seine Hose wieder an und streifte sein Jackett über. Bevor er ging, setzte er sich noch einmal für einen Augenblick neben Marie an das Kopfende des Bettes. Er küsste sie im Halbdunkel auf die Stirn und berührte leicht ihre Lippen, aber die Küsse dauerten länger als die eines einfachen Abschieds, sie zogen sich in die Länge, wurden fiebriger, sie umarmten sich erneut, bis er schließlich zu ihr ins Bett unter die Decke kroch, mitsamt seinen Kleidern, seinem schwarzen Leinenjackett, seiner Leinenhose, er presste sich dicht an sie, ließ dann die Aktentasche, die er immer noch in der Hand hielt, los, um Marie zu umarmen. Sie lag nackt an ihn gedrückt, und er berührte sanft ihre Brüste, und als er ihr Seufzen hörte, streifte er ihren kleinen Slip über ihre Schenkel, Marie war ihm dabei behilflich, wand sich in ihrem Bett, Marie, die keuchend und mit geschlossenen Augen den Reißverschluss von Jean-Christophe de G.s Hose öffnete, hastig, aber entschlossen sein Glied herausholte, mit einer gewissen Dringlichkeit, mit einer festen und doch gleichzeitig zärtlichen Bewegung, so, als wüsste sie genau, worauf sie hinauswollte, doch dann, am Ziel angekommen, wusste sie plötzlich nicht weiter. Erstaunt öffnete sie die Augen, schlaftrunken, betäubt von Alkohol und Müdigkeit spürte sie, dass sie vor allen Dingen eines wollte, Schlaf, das Einzige, worauf sie im Moment wirklich Lust hatte, war zu schlafen, und sei es in den Armen von Jean-Christophe de G., aber nicht notwendigerweise mit seinem Schwanz in der Hand. Sie hielt inne, aber da sie irgendetwas mit dem Schwanz von Jean-Christophe de G., den sie immer noch in der Hand hielt, anfangen musste, schüttelte sie ihn, entgegenkommend, ein- oder zweimal, wie aus Neugierde, recht sanft, hielt ihn umschlossen und bewegte ihn und musterte neugierig und interessiert das Resultat. Was erwartete sie, dass er steif wurde? Marie hielt den Schwanz von Jean-Christophe de G. in der Hand und wusste nicht, was sie damit anfangen sollte.
    Marie war schließlich eingeschlafen. Sie war für eine Weile eingenickt, oder war er es, der zuerst eingeschlafen war, sie bewegten sich kaum in der Dunkelheit, küssten sich weiter, mit Unterbrechungen, in einem von beiden geteilten Halbschlaf dämmerten sie in den Armen des anderen vor sich hin, tauschten flüchtig schlafwandlerische Liebkosungen aus (und das nennt man, sich die ganze Nacht lieben). Marie hatte die oberen Knöpfe von Jean-Christophe de G.s Hemd geöffnet und streichelte geistesabwesend seine Brust, er ließ sie gewähren, ihm war heiß, er schwitzte so völlig angezogen unter der Bettdecke, sein Glied, unmerklich steif, im Stich gelassen, ragte einsam aus der Hose, noch erregt von Maries spärlichen Zärtlichkeiten, während Marie ihre Hand unter sein verschwitztes und verknittertes Hemd schob, dessen offene Enden kraftlos an ihm herunterfielen. Sie küsste ihn sanft, auch sie schwitzte leicht, ihre Schläfen glühten, ohne sich vorzusehen, begann sie, seine Taschen zu durchsuchen, ließ ihre Hand in die Taschen seines Jacketts gleiten, voller Neugier, was dieser starre Gegenstand mit den harten Konturen sein konnte, der ihr bei seinen Umarmungen auf die Hüfte drückte. Eine Waffe? Konnte es wahr sein, dass in der Tasche seines Jacketts eine Waffe war?
    In diesem Moment schloss sich langsam das Fenster, schlug dann mit einem heftigen Schwung wieder auf, dass Glas und Rahmen erzitterten, mit einem Mal fielen schwere Regentropfen auf die Straße. Marie sah im Geviert des Fensters, wie der Regen in der Nacht in Strömen herunterprasselte, ein schwarzer
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