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Die Wahrheit über Kim Novak und den Mord an Berra Albertsson

Die Wahrheit über Kim Novak und den Mord an Berra Albertsson

Titel: Die Wahrheit über Kim Novak und den Mord an Berra Albertsson
Autoren: Hakan Nesser
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und ihren an Edelsteinen erinnernden Formationen ein starkes Indiz dafür, dass es wirklich der Täter ist, der hier seine Waffe heimlich in einem »schwarzen« See versenkt, wie es in Kim Novak badete nie im See von Genezareth steht, schwarz wie Tinte, um uns hinters Licht zu führen, und gleichzeitig so auffällig und ausgesprochen schuldbewusst. Nur ein Schriftsteller könnte diese optimale Kameevorstellung in Szene setzen, facettenreich wie in einem Roman. Der Täter muss identisch sein mit dem wirklichen Urheber, dem Erzähler hinter dem Erzähler. Erik ist das Selbstportrait des Autors, maskiert in der Kameelandschaft.
    »In der Schreibsituation an sich sind Autor und dichterisches Ich identisch«, schreibt Håkan Nesser in einer anderen Geschichte um einen Hammerwerfer. 3
    Erscheint das nicht wie ein Eingeständnis, dem Verbrechen und dem Schuldbekenntnis vorauseilend? Der Autor als der Schuldige: auf frischer
Tat mit seinem Füllfederhalter ertappt, verurteilt, wenn nicht aus ethischen, dann aus ästhetischen Gründen.

    ALS ÄUSSERST GRAVIEREND erscheint außerdem der diskrete persönliche Gruß, dessen sich der betreffende Kameemann im gewohnten omnipotenten Stil offenbar vergewissert hat, bevor er die Seen im Kreis Valle auswählte, um dort seine Mord / Wortwaffe zu versenken.
    Studiert man eine Karte über dieses Gebiet, kann man im Namensgewimmel einen »Absender« in Form der »Adressen« Håkansg. und Upsala entdecken. Es gehört zum Täterprofil bei Fällen wie diesem, dass der Schuldige gern seine Visitenkarte hinterlässt.

    Karte von N. G. Strömbom, Vägvisare för resande till Kinnekulle, Valla härad med Axevall och Varnhem samt Skara och Lidköping , Stockholm 1889. ( Wegweiser für Reisende nach Kinnekulle, den Kreis Valla mit Axevall und Varnhem sowie Skara und Lidköping )

    Karte über den schönsten Teil des Kreises Valla

Schlussspiel in den Adirondacks

    von Håkan Nesser

    Einige Namen sind verändert,
aber nicht der von Eugen G. Brahms

    I ch möchte doch aufs Heftigste protestieren! Diese infame Behauptung von Eugen G. Brahms darf nicht ohne Widerspruch bleiben. Wenn ich seine kryptischen Formulierungen richtig deute, dann meint er also, dass der Autor selbst am Mord an Bertil Albertsson schuldig sein soll. Oder eher an Albertssons Vorlage. Dass der reale Hintergrund zu dem fiktiven Roman von 1998 im Leben des Autors selbst wiederzufinden wäre. Das ist unerhört. Unanständig. Ein Komplott?
    Der Kreis Valle? Tatsächlich ist es äußerst plausibel, dass Erik Wassman den schicksalsschweren Vorschlaghammer wirklich in einen dieser merkwürdigen, tiefen Seen versenkt hat, ich bin der Erste, der dieser Behauptung zustimmt, aber das bedeutet nicht das, was Brahms behauptet, dass
es bedeutet, da ist er gründlich hereingefallen: Als ich Mitte der Neunzigerjahre die Vorarbeiten zu meinem Buch machte, erwähnte Erik diese gottverlassene Gegend mit keinem Wort. Ein See in der Gegend von Skara, das war alles. Upsala und Håkang! Hätte ich tatsächlich diesen Handballidioten (oder welche Sportart er tatsächlich auch immer ausgeübt haben mag) aus dem Wege geräumt, dann sollte ich mir also – bevor ich mich recht spät der Mordwaffe endgültig entledigte – die Zeit genommen haben, eine Karte mit diesen verzwickten, mysteriösen Hinweisen zu studieren, um … ja, um was eigentlich? Um das mörderische Licht auf mich selbst zu werfen? Meine Schuldgefühle zu erleichtern? Was denkt er sich denn? Kim Novak badete nie im See von Genezareth , und deren Urheber hat nie seinen Fuß in den Kreis Valle gesetzt!
    Wer ist überhaupt dieser Eugen G. Brahms? Wäre es nicht langsam an der Zeit, dass er aus dem Schatten hervortritt? Oder sie? Kann es auch eine Frau sein? Wie dem auch sei, auf jeden Fall gehören die Karten auf den Tisch, und es muss erklärt
werden, woher die scheinbar gut untermauerten Dummheiten stammen. Kameelandschaft? Per Olov Enquists Sekundant? Ich bin sprachlos!
    Nachdem ich Brahms, Text gelesen hatte, bekam ich drei Nächte hintereinander kein Auge zu, und als ich am Morgen des vierten Tages aus dem Bett wankte, war mir klar, dass gehandelt werden musste. Möglicherweise ging es darum, ein Gegenfeuer zu eröffnen, aber in erster Linie war ein konkreter letzter Schachzug gefragt. Über Personen, deren Namen zu enthüllen ich mir verboten habe, gelang es mir, herauszubekommen, dass der Mann, der als Vorlage für meinen Erik Wassman aus dem Buch diente, seit einigen Jahren (im
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