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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor
Autoren: L. E. Modesitt
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Major-Kommandant etwas wegen Jera unternimmt.«
    Die zwei Lanzenkämpfer sehen sich an. Lorn weiß, was sie jetzt denken. Keiner der Soldaten glaubt daran, dass irgendjemand irgendetwas unternehmen wird. Schweigend reiten die drei weiter zu dem kleineren Platz, an dem sich auch die Haltestelle des Feuerwagens befindet. Am Rand des gepflasterten Weges zügelt Lorn das Pferd und wartet im Schatten einer Weberwerkstatt auf den Feuerwagen.
    Als das leise Rumpeln der Räder auf dem Steinpflaster zu hören ist, dreht sich Lorn um und beobachtet den Feuerwagen, der unter dem Säulendach stehen bleibt. Eine Hand voll Passagiere, darunter auch ein junger Unteroffizier, steigt aus, bevor Lorn absitzt und sein Gepäck vom Pferd abschnallt.
    »Unteroffizier!«, ruft er dem schlanken, rothaarigen Offizier zu.
    »Ja, Ser?« Der Unteroffizier wirft einen Blick zu Lorn.
    Lorn schaut kurz hinauf zu den beiden Lanzenkämpfern. »Soll er den Wallach zurückreiten …?«
    »Wäre uns eine Ehre, Ser.«
    »Ser?«, fragt der Unteroffizier.
    »Ich reise ab. Anstatt zu Fuß zu gehen, könnt Ihr mit meinem Pferd zur Kaserne reiten. Da wollt Ihr doch hin, oder?«
    »Ja, Ser. Das heißt, ich habe mich dort zu melden, bevor ich nach Inividra reite.«
    »Ihr habt Glück«, sagt Lorn. »Die Zweite Kompanie reitet noch heute mit Hauptmann Esfayl los. Er und Kommandant Ikynd werden sich freuen, Euch zu sehen.« Dann wendet er sich an die Lanzenkämpfer. »Bringt den Unteroffizier am besten gleich zur Kaserne. Ich bin ohnehin schon fast weg.«
    »Ja, Ser.«
    Lorn nimmt seine Taschen und überquert den Gehweg zur Haltestelle und zum wartenden Feuerwagen. Er nickt, als er an dem Unteroffizier vorbeigeht. »Gute Reise.«
    »Ja, Ser. Danke, Ser.«
    »Gem.«
    Lorn geht zur Plattform aus Sonnenstein und hört noch die Worte des Unteroffiziers, die dieser an die Lanzenkämpfer richtet.
    »… war das?«
    »Sub-Major Lorn.«
    »Der Sub-Major Lorn?«
    »Ja, Ser.«
    Lorn gelingt es, nicht zusammenzuzucken, während er die erhöhte Plattform überquert und auf das erste Abteil des Feuerwagens zusteuert.
    Der Fahrer sieht die Abzeichen auf Lorns Kragen. »Sub-Major … Ser … Ihr seid doch nicht der …? «
    »Welcher?«, fragt Lorn.
    »Der, der die Barbaren in ihre Schranken verwiesen hat, meine ich, Ser.«
    »Ich bin Sub-Major Lorn«, gibt er zu. »Der Schlächter von Nhais und wahrscheinlich auch der Schlächter von Jerans.«
    »Wir sind Euch sehr zu Dank verpflichtet, Ser«, sagt der Fahrer. »Das hätte schon vor Jahren getan werden sollen. Ich war in Isahl dabei, als vor Jahren Major Brevyl schon einmal einen Versuch unternommen hat. SubMajor war er damals noch. Das war nicht übel, aber wir sind nur hinausgeritten und haben sie fortgejagt. Wir haben sie nicht dort getroffen, wo es ihnen wehgetan hätte.« Der Fahrer lächelt. »Viel zu lange her, wenn Ihr mich fragt.«
    »Das dachte ich mir auch«, antwortet Lorn. »Aber nicht alle Offiziere waren damit einverstanden.«
    »Nicht …?«
    »Nein. Ich habe dafür so eine Art Belobigung bekommen und werde versetzt, um für den Major-Kommandanten zu arbeiten.«
    »Eine gute Sache, Ser. Nach dem, was im Volk gemunkelt wurde, haben wir Fahrer schon befürchtet, dass man Euch einsperren würde für etwas, das schon vor Generationen hätte getan werden sollen.« Der Fahrer grinst. »Nun ja, Ser. So denken wir eben.« Er hält inne. »Wenn Ihr etwas braucht, Ser, lasst es uns wissen.«
    »Das werde ich … und danke.«
    Als Lorn sein Gepäck unter dem Sitz verstaut, bemerkt er, wie viel leichter die Tasche nun ist; es sind mindestens drei Uniformen weniger als damals vor mehr als einem Jahr, als er Cyad verließ. Er kann es kaum glauben, dass es nur wenig mehr als ein Jahr und eine Jahreszeit her ist, seitdem er von dort abgereist ist.
    Und doch hat sich alles verändert. Er hat einen Sohn und keine Eltern mehr. Er ist der erste Spiegellanzenkämpfer-Offizier seit Generationen, der einen Feldzug außerhalb Cyadors unternommen hat, wenn es auch nur ein verhältnismäßig kurzer Feldzug war. Er hat zwei höhere Offiziere getötet, auch wenn nur ein Mord bewiesen werden kann, und sich unter den Spiegellanzenkämpfern – und offenbar auch in einigen Teilen Cyadors -Feinde und Bewunderer geschaffen.
    Lorn steigt in das vordere Abteil, schnallt den brystanischen Säbel ab und lehnt ihn gegen die Außenwand des Gefährts, bevor er sich auf den äußersten linken Sitz in Fahrtrichtung setzt.
    »Letzter Aufruf für
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