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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker
Autoren: Jason Dark
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in das Licht hineingeraten war, das wußte ich nicht. Aber der goldene Schein gab mir Hoffnung. Ich brauchte die Hand nicht einmal weit auszustrecken, denn Myxin war noch einen Schritt nähergekommen.
    Die Göttin reagierte nicht. Ich sah auch nicht, was sie tat. Ich hörte nichts von ihr. Sicherlich war sie durch Myxins Auftreten völlig überrascht worden.
    Ich spürte den Schwertgriff zwischen meinen Fingern. Er strahlte eine gewisse Wärme ab, die mir wiederum guttat.
    Trotzdem quälten mich Fragen, die ich auch loswerden wollte. »Kennt sie dich nicht?«
    »Doch.«
    »Und sie greift dich nicht an?«
    Der kleine Magier lächelte. »Nein…«
    »Warum nicht?«
    »Die Lösung ist einfach, John. Sie hat den Wechsel nicht mitbekommen. Sie weiß nicht, daß ich nicht mehr der Herrscher der schwarzen Vampire bin. Sie denkt noch immer, daß ich auf der anderen Seite stehe, obwohl sie sich jetzt schon nicht mehr so sicher ist, das spüre ich. Du solltest keine Fragen mehr stellen und handeln. Das hat auch Kara so gesagt, die mir das Schwert gegeben hat. Lösch sie aus. Vernichte sie! Sie hat weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart etwas zu suchen.«
    »Danke.«
    Myxin trat zurück. »Tu nur deine Pflicht«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Was ist mit Suko und…«
    »Die beiden kommen zurecht!«
    Wenn der kleine Magier das sagte, mußte ich ihm glauben, und jetzt ging es mir besser. Das Schwert mit der goldenen Klinge sorgte in meinem Innern für ein Hochgefühl, und ich lächelte, als ich das Schwert langsam anhob.
    Wir schauten uns wieder an.
    Diesmal sah ich, daß auch eine Göttin durcheinander sein kann. Zwar waren die kalten Augen geblieben, doch sie schüttelte den Kopf. Sie schaute auch an mir vorbei, um nach Myxin zu suchen, den sie nicht mehr sah, denn der kleine Magier hatte sich wieder zurückgezogen.
    Sie warf Purdy weg.
    So plötzlich, daß auch ich überrascht wurde. Wahrscheinlich war sie ein Hindernis für die Bestie, die jetzt einzig und allein in mir und dem Schwert ihre Feinde sah.
    Noch immer war sie verdammt groß. Der Körper und auch die Schwingen gaben eine ungewöhnliche Farbe ab. Nicht rot und auch nicht braun. Sie lag irgendwo dazwischen.
    Durch die Schwingen liefen dicke Adern. Sie bewegten sich, als wollte sich in ihnen eine Flüssigkeit freie Bahn schaffen, und plötzlich stieg die Göttin in die Luft.
    Nicht einmal zuckend, beinahe auch geräuschlos. Ein Schlag mit den Schwingen, ein scharfer Wind wurde erzeugt, der mir entgegenfuhr, und ich rechnete sogar damit, daß sie einen Fluchtversuch gestartet hatte. Zwar sprang ich vor, stieß auch mit dem Schwert zu, aber der Stoß ging ins Leere. Er glitt über die Göttin hinweg und zerteilte nur die Luft.
    Mit einem zweiten Schlag der Schwingen hatte sie bereits die Höhe des Hauses erreicht. Ich ließ sie außer acht, denn es war auch wichtig, daß ich mich um Purdy kümmerte.
    Sie war von den Angriffen der Bestie gezeichnet. Sie lag auf dem Boden und hatte sich zur Seite gerollt.
    Zwar versuchte sie, auf die Beine zu kommen, doch es gelang ihr nicht. Ich mußte sie schon in die Höhe ziehen, und ging dabei ziemlich rücksichtslos vor. Ich schleuderte sie an mir vorbei auf die Haustür zu, durch die sie in das Entree hineinstolperte.
    »Bleiben Sie da!«
    Wie Purdy reagierte, bekam ich nicht mit, denn die Göttin griff an. Ich war durch ein Kratzen gewarnt worden. Als ich den Blick hob, sah ich das Monstrum auf dem Dach sitzen. Es hatte die Beinkrallen gegen den First gestemmt, löste sich nun und riß dabei einige Dachpfannen ab, die sich auf den Weg nach unten machten. Sie rutschten über die Schräge hinweg. Polterten die Dachrinne entlang, darüber hinweg und klatschten nicht weit entfernt von mir scheppernd zu Boden.
    Dann kam die Göttin.
    Ein Monster mit dem Körper einer Frau flog mir entgegen. Der Wind streifte die mächtige Haarmähne zurück. Das Gesicht war noch mehr zu einer Fratze verzerrt. Große Krallenhände, ein schimmerndes Gebiß, den Tod in den kalten Augen, so wollte sie mich vernichten.
    Ich war kein perfekter Schwertkämpfer wie La Salle. Aber ich konnte mit der Waffe umgehen, denn ein Schwert hatte ich schon öfter einsetzen müssen.
    So schwer und untragbar die Waffe mit der goldenen Klinge für andere Menschen auch war, mir kam sie leicht vor.
    Sie kam.
    Sie stürzte herab.
    Und sie schwang dabei beide Schwingen nach vorn, die mich umfangen sollten wie Nußschalen den Kern. Ich würde versinken in einer
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