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Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Titel: Die vollkommene Kämpferin (German Edition)
Autoren: Aimée Carter
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liegt bei dir.“
    „Wenn ‚Bereicherung‘ bedeutet, dass ich jeden Mist schlucken soll, den du mir vorsetzt, ohne selbst das Hirn einzuschalten, dann bin ich lieber ein Ärgernis, vielen Dank auch“, gab sie zurück. Henry musste die Lippen zusammenpressen, um nicht zu lachen.
    Einen Augenblick lang wirkte sein Bruder vollkommen perplex angesichts ihrer Frechheit, doch der Ausdruck verschwand so rasch, wie er gekommen war. Kates Worte würde er jedoch nicht so schnell vergessen, dessen war Henry sich sicher. Aber auch wenn das künftig Probleme verursachen würde, war Henry für den Augenblick höchst zufrieden und furchtbar stolz auf sie.
    Er konzentrierte den Geist auf seinen Bruder und sandte einen Gedanken aus. Lass es gut sein.
    Walters Stirnrunzeln vertiefte sich noch, doch mit einem kurzen Blick in die Dunkelheit der Höhle und einem knappen Nicken gab er sich geschlagen. Ohne ein weiteres Wort verschwand er, und Kate sah sich suchend um, als erwartete sie, er würde gleich wieder aus den Büschen hervortreten.
    „Glaubst du, er sucht nach den Zwillingen?“, fragte sie. James schüttelte den Kopf und hakte sich nach einem kurzen Seitenblick auf den Höhleneingang bei ihr unter. Drohend starrte Henry ihn an.
    „Denen geht’s gut, fürs Erste jedenfalls.“
    Henry blickte ihnen nach, als Kate und James durch die Bäume fortgingen, und sobald er ihr dunkles Haar nicht mehr sehen konnte, schloss er die Augen. Diese sechs Monate gehörten Kate, und sie konnte tun, was sie wollte; er hatte da kein Mitspracherecht. Das musste er respektieren, egal, wie sehr es ihn verletzte, sie mit James davongehen zu sehen.
    In weniger als einem halben Jahr wäre sie wieder mit ihm zusammen, und er würde dafür sorgen, dass sie sich daran erinnerte, warum sie ihn geheiratet hatte. Bis dahin würde der Stachel, den James ihm ins Herz gepflanzt hatte, sich immer tiefer graben, doch wie auch in den vergangenen paar Tausend Jahren würde Henry durchhalten.
    Für Kate. Für ihr gemeinsames Leben. Und weil er gar keine andere Wahl hatte.

KATE
    Als wir schließlich den Waldrand erreichten, war es schon fast dunkel. In der Ferne schimmerten die Lichter von Athen, und ich gähnte, kämpfte darum, wach zu bleiben, während James voranging. Mein Körper sehnte sich nach Schlaf, und schon bei der bloßen Aussicht auf ein warmes Bett drohten mir die Knie nachzugeben.
    „Was meinst du, wohin gehen sie jetzt?“, fragte ich, als wir in Richtung der Straße stapften, die uns zurück in die Stadt bringen würde.
    „Wenn sie klug sind, dann so weit von Griechenland weg, wie es nur geht“, antwortete James.
    „Glaubst du wirklich, Walter und die anderen werden wieder nach ihnen suchen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Irgendwann bestimmt. Aber ich glaube, du hast Pollux und Castor noch ein paar Hundert gemeinsame Jahre verschafft. Vielleicht tausend, wenn sie Glück haben.“
    „Wir.“ Auf James’ verwirrten Gesichtsausdruck hin erklärte ich: „ Wir haben ihnen noch ein paar Hundert Jahre verschafft. Vielleicht tausend, wenn sie Glück haben. Du hast Ella abgelenkt, falls du dich erinnerst.“
    Er grinste und legte mir den Arm um die Schulter. „Da ist was dran. Wir sind ein gutes Team.“
    Genervt verzog ich das Gesicht und schüttelte ihn ab. Gutes Team oder nicht, es gab da noch immer ein Problem, das wir bisher nicht gelöst hatten. „Ich bin immer noch sauer auf dich, nur dass das klar ist. Diese ganze Geschichte war deine Schuld. Ava hätte die Zwillinge nie gefunden, hättest du sie nicht geradewegs zu ihnen geführt.“
    „Oh.“ James wurde rot. „Ich dachte, wir hätten genug Zeit, um wieder zu verschwinden. Mir war nicht bewusst, dass Walter uns Ella und ihre Hunde auf den Hals hetzen würde. Ich meine, der Rat war schon öfter kurz davor, sie aufzuspüren – normalerweise stecken sie nur nicht ganz so viel Elan in die Sache.“
    „Das ist keine Entschuldigung dafür, sie in eine derartige Gefahr zu bringen.“
    Er seufzte. „Nein, das ist es nicht, und es tut mir leid. Wirklich. Aber letzten Endes ist doch alles gut gegangen, oder?“
    „Gerade so.“ Ich zögerte. „Warum hast du es überhaupt getan?“
    Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Weil ich wusste, dass du den Rat vergötterst, dass du uns als eine Art … Superhelden oder so was siehst, und ich wollte, dass du erkennst, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Wir haben auch unsere dunklen Seiten, und die solltest du sehen, bevor du dich
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