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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin
Autoren: Susan Schwartz
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vorbeizuschleichen, hätten wir auch Pech haben können und dann alle sechs Drachen am Hals gehabt. So aber hat er zwar gewissermaßen provoziert, aber die Chancen besser ausgeglichen. Und ... die zwei Viecher hätten dasselbe wie ihre Artgenossen machen und weiterschlemmen können.«
    »Stimmt schon. Oh, was machst du da?« Sie kicherte. Dann schnurrte sie. Offenbar hatte Milt keine Lust, sich zu unterhalten. Was brauchte es zwischen ihnen auch viele Worte ...

    Als sie später an Deck kamen, waren alle auf, einschließlich Zoe, die sich in bester Laune zeigte und einige Anekdoten aus ihrer Modelzeit zum Besten gab. Die Männer hingen an ihren Lippen, die rot durch den Schlitz in der Maske leuchteten. Finn unterhielt sich mit Matrosen und ließ sich Knoten und Aufbauten zeigen. Nidi wich Arun nicht von der Seite, der sich auf und ab wippend auf dem Ruderstand neben dem Rudergänger aufhielt und die Umgebung betrachtete.
    Es war ein schöner und zumindest bis jetzt friedlicher Tag. Innistìr zeigte sich einmal von seiner besten Seite. Greifvögel kreisten hoch über ihnen am Himmel, kleinere Vogelscharen waren in etwa auf gleicher Höhe unterwegs, und unter ihnen bewegten sich einzelne papageienähnliche Geflügelte.
    Unten zog eine abwechslungsreiche Landschaft vorbei, mit Savannen und einzelnen bewaldeten Felsabschnitten, deren höchste Spitzen fast in Greifweite zu sein schienen. Dennoch flogen sie zu hoch, um Siedlungen oder sogar Wesen dort unten ausmachen zu können.
    In der Nähe beschwerten sich zwei Matrosen über die Schweinerei, die Laychams Pferde im Unterdeck hinterließen, und wie sie stinken würden, hatten aber die Taschen voller Äpfel. Die Soldaten aus Dar Anuin hatten sich überall verteilt, dösten oder unternahmen ein Würfelspiel. Der Prinz lehnte allein an der Reling und blickte hinaus.
    »Ich hol mir was zu trinken«, sagte Milt.
    Laura nickte. Sie gesellte sich zu Laycham. »Störe ich dich?«
    »Du bist mir immer willkommen.«
    Sie mochte diesen unglücklichen und doch so starken jungen Mann mit seinem freundlichen und zuvorkommenden Wesen. Er hatte gegen die Drachenwesen bewiesen, wie gut er mit dem Schwert umgehen konnte, aber er war mehr Adliger als Krieger. Er war einerseits höflich und hatte beste Manieren, und dann wieder war er rührend unbedarft in seinen Äußerungen und in seinem Staunen, diese Welt zu entdecken.
    »Bereust du deine Entscheidung?«, fragte sie geradeheraus.
    »Ich wäre ein Narr, wenn ich das täte«, antwortete er. »Nein, ich wäre ein schwachsinniger Idiot. Sieh dir diese Welt an, wie schön sie ist. Ich verstehe nicht, wie der Priesterschaft die Enge Dar Anuins genügen kann. Sicher, die Priester unterdrücken mein Volk, sie genießen ihre Macht, aber ... das ganze Leben hier draußen zieht an ihnen vorbei. Sie sind nicht in der Lage, zu genießen. Meine Mutter hatte das ganz anders geplant. Sie hat es gut gemeint, aber leider vieles falsch gemacht. Und sie trägt auch die Schuld an Dar Anuins Schicksal, denn sie hat die Priester zu sich eingeladen.«
    »Sie konnte es doch nicht wissen.«
    »Das ändert nichts an ihrer Verantwortung. Und der meinen, es wiedergutzumachen.«
    »Das wirst du auch«, sagte Laura mit fester Überzeugung. »Du wirst Verbündete finden - wenn du sie nicht bereits gefunden hast - und Dar Anuin befreien.«
    »Bevor ich sterbe«, sagte er leise.
    »Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, Prinz. Auch du kannst geheilt werden.« Sie zögerte kurz. »Hat Arun dir denn nicht helfen können?«
    »Doch. Es geht mir sehr gut jetzt. Aber er kann nur das Unausweichliche verzögern, mehr nicht. Seine Mittel können meinen Fluch nicht auf Dauer aufhalten. Das gelingt nur mit der Mischung meines Vaters, weil sie Teil seines Fluches ist.«
    »Es tut mir leid.«
    »Oh nein! Du hast genug eigenes Leid, Laura. Es ist eben so. Manchmal sind Elfen nicht unsterblich, und wenn Menschen diese Last tragen können, warum also nicht auch ich?«
    Sie hatte das Gefühl, dass er lächelte. Er wirkte in diesem Moment recht zufrieden und ausgeglichen, weil er frei war. Und weil er Freunde hatte. Und ... Zoe. Ja, so war es. Die beiden verband etwas Inniges, ganz ähnlich wie bei den Ewigen Todfeinden. Etwas ganz anderes als das, was zwischen Laura und Milt bestand.

    Den Rest des Tages gab es nichts zu tun, aber es tat auch einmal gut, nur herumzutrödeln, zu schlafen, zu essen, zu trinken und sich zu unterhalten. Und immer wieder mal mit Milt in der Kabine zu
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