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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin
Autoren: Susan Schwartz
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beschäftigt, was gerade geschehen war. Inzwischen war die Sonne aufgegangen, und der Himmel erstrahlte in tiefem Veilchenblau.
    Der Kampf hatte nicht einmal eine halbe Stunde gedauert. Jetzt trieben sie ruhig dahin, Muränen und Drachenwesen lagen bereits hinter ihnen, und vor ihnen gab es derzeit nur die Sonne.
    Naburo ging in seiner steifen, geraden Haltung auf Arun zu, blieb vor ihm stehen, hob den Arm und tippte ihm gegen die Brust.
    »Das nächste Mal«, sagte er mit deutlich erhobener Stimme, »das nächste Mal nehmen wir einen anderen Kurs!«

    Arun wirkte ein klein wenig zerknirscht. »Aye«, murmelte er.
    »Ist das denn nicht der Kurs, den Sgiath genannt hat?«, fragte Laura verwundert. »Dann wäre er der Verantwortliche.«
    »Nein, Sgiath hat einen anderen Kurs genannt«, knurrte der japanische General. »Länger, aber sicherer.«
    Eine Menge Augenpaare richteten sich auf Arun.
    Der sah sich um, als wäre er erstaunt, so viel Aufmerksamkeit zu erhalten, und hob die Arme. »Hey, was wollt ihr?«, rief er. »Hab ich euch je versprochen, dass es ein Spaziergang alter Damen wird? Ihr habt freiwillig hier angeheuert, und wer gute Heuer haben will - und die haben wir hiermit -, muss eben auch was dafür tun! Ansonsten solltet ihr zur Flussschifferei wechseln!«
    Bevor Naburo etwas erwidern konnte, stolperte Zoe in einem hauchdünnen Nichts die Treppe herauf und hielt sich den Kopf. »Sagt mal, spinnt ihr, so herumzuschreien?«, zeterte sie. »Ich habe hier einen mörderischen Kater und benötige meinen Schönheitsschlaf! Der Nächste, der zu laut redet, wird von mir eigenhändig erwürgt, dass das klar ist!« Sie wandte den Kopf, schien jeden Einzelnen mit einem vernichtenden Blick zu betrachten.
    »Habt ihr das jetzt alle verstanden?«, wetterte sie weiter. Drohend erhob sie den Finger. » Ein Laut noch, und ihr lernt mich kennen!« Damit verschwand sie wieder unter Deck, und man hörte eine Tür knallen.
    Kurz darauf krabbelte Nidi völlig verschlafen herauf und sah sich blinzelnd um. »War was los? Wieso macht Zoe so einen Höllenlärm und Aufstand?«
    Für einen Augenblick trat Stille ein.
    »Ach, gar nichts«, sagte Arun schließlich und zeigte sein strahlendstes Lächeln. »Was hältst du von einem Frühstück, mein Freund Zwerg?«
    Nidi sprang auf ihn zu, hangelte sich an ihm hoch und setzte sich auf seine Schulter. »Das klingt sehr gut, ich bin am Verhungern. Ihr ahnt ja gar nicht, was ich alles geträumt habe! Ich bin fix und fertig.«
    »Ihr habt es gehört!«, rief der Korsar in die Runde und hob den Arm. »Backen und Banken, vorwärts, tischt auf! Und Rum für alle, Becher raus!«
    Die Mannschaft machte sich sofort an die Arbeit. So müde konnten die Seeleute gar nicht sein, dass sie dies nicht noch gern taten, unentwegt schwatzend, was sie mit dem zu erwartenden Gewinnanteil alles anstellen würden und wie großartig der Kampf gewesen war und dass sie den besten Kapitän und Piraten aller Zeiten gewählt hatten.
    Arun grinste verschmitzt und zwinkerte seinen Gästen zu. »Ich gehe mich jetzt waschen und anziehen, um angemessen fürs Frühstück gekleidet zu sein, wie es die Bordordnung vorschreibt. Und von euch erwarte ich dasselbe, sonst lasse ich euch kielholen.« Damit schritt er, immer noch barfuß und inzwischen nicht mehr allzu gesittet gekleidet, zu seiner Kabine.
    Laura hielt sich noch einige Momente lang, dann prustete sie los, kicherte und lachte schließlich schallend, bis die Tränen über ihre Wangen liefen.
    »Mal ehrlich«, sagte Nidi, der sie verwundert betrachtete. »Was war los?«
    Laura konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, und Milt und Finn erging es ähnlich. Anspannung und Angst der letzten Nacht lösten sich und mussten raus. Prinz Laycham lachte nicht, er war zu ernst für so etwas, ebenso Naburo, der sich wahrscheinlich nicht mal im Liegen entspannte, aber die Ewigen Todfeinde schlossen sich der allgemeinen Erheiterung an. Glatzkopf und Bohnenstange waren schon dabei, die Rumvorräte zu plündern.
    Yevgenji schlug Naburo auf die Schulter. »Nun sei nicht länger eingeschnappt, alter Freund, Arun hält nur sein Versprechen!«
    Spyridon wandte sich Laura zu. »Deine Freundin ...«
    »Zoe.«
    »Ja. Sie ... äh ...«
    »Ich weiß. Für sie gibt es keine Worte.« Schon gar nicht für das Outfit, in dem sie sich präsentiert hatte. Hätte gut zu Aruns letztem Aufzug gepasst. Es war ein Auftritt ganz wie früher gewesen, und Laura liebte sie dafür.
    Prinz Laycham räusperte
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