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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin
Autoren: Susan Schwartz
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sich. »Sollte ... sollte ich wohl mal nach ihr sehen?« Verlegen kratzte er sich an der Brust.
    »Lieber nicht«, riet Laura. »Glaub mir - warte, bis sie vom Essensduft angelockt kommt. Ist besser für deine Gesundheit.«

25
    Die letzte Etappe
    nach Cuan Bé
     
    L aura bewunderte Finn, wie er bei der Rum-Runde mithalten konnte; ihr selbst reichte es. Sie wusste nicht, was sie mehr war - hungrig oder müde. Sie hatte sich im Halbschlaf gewaschen und angezogen, wobei sie sich fragte, welchen Nutzen das haben sollte, wenn sie die Sachen sowieso gleich wieder auszog. In einem Bewusstseinszustand, der nichts mehr mit »wach« zu tun hatte und ihr das Gefühl gab, über den Planken zu schweben, schaffte sie es zur Frühstückstafel. Sie aß und trank, beteiligte sich sogar irgendwie am Gespräch, hatte aber keine Ahnung, worüber sie da redete.
    »Das nennt man sphärisch «, sagte Arun, aufgekratzt und guter Laune wie stets. »Unter bestimmten Umständen könntest du dich jetzt in eine Elfe verwandeln.«
    »Wirklich.«
    »Willst du das?«
    Laura merkte, dass Milt sie anstarrte. Für einen Moment wurden ihre Gedanken klar, und sie begriff die Konsequenz daraus. Genau das, was sie zu Milt gesagt hatte - sie könnte hierbleiben.
    »Du machst dich über mich lustig.«
    Arun hielt Daumen und Zeigefinger auf geringen Abstand. »Nur ein bisschen.«
    »Wer möchte nicht zu einem Elfen werden?«, rief Birüc.
    »Ich«, antwortete Laura. »Dieser ganze Handels- und Regelkram und dann noch die Sache mit der Unsterblichkeit ... das ist nichts für mich.«
    »Du lehnst Unsterblichkeit ab? Ich dachte, alle Menschen sehnen sich danach.«
    »Weil sie nicht darüber nachdenken, was ewig leben bedeutet. Ich habe schon welche von euch gesehen, die vor lauter Alter versteinert sind. Oder die unter ... erbärmlichen Bedingungen leben, weil sie sonst keinen Bezug zur Welt mehr finden. Nichts gegen euch«, sie nickte in Naburos Richtung, »ich finde euch toll und bewundere euch. Aber ihr seid so geboren und damit aufgewachsen. Ihr seid Elfen. Und ich bin ein Mensch. Wie sollte ich mit der Veränderung fertig werden?«
    »Es gibt Elfen«, sagte Prinz Laycham langsam, »die entscheiden sich dafür, sterblich und Menschen zu werden.«
    »Allerdings, und einer davon sitzt auf dem Thron der Crain«, sagte Bohnenstange. »König Dafydd trägt eine Seele in sich. Eines Tages kann er sich dazu entscheiden, sie wachsen zu lassen und sterblich zu werden. Und der Vater der verehrten Königin, der hochgepriesene Fiomha, lebte als Mensch.«
    »Mag ja alles sein.« Laura gähnte unverhohlen. »Aber für heute bin ich dafür viel zu müde, um darüber nachzudenken. Um ehrlich zu sein, ich weiß momentan überhaupt nicht, wohin ich gehöre und wer ich eigentlich bin. Von Tag zu Tag bröckelt mehr von mir ab, und ich weiß nicht, wer ich am Ende sein werde. Warten wir es also ab. Zuerst muss ich mein Ziel erreichen, und das kennt ihr alle.«
    Ihr Kopf sank gegen Milts Schulter, sie konnte sich kaum mehr wach halten. Behutsam stand er auf und zog sie hoch in seine Arme. »Dann entschuldigt uns. Sollte es weitere Unterbrechungen geben, wie etwa einen Überfall, Barend Fokke oder einen Vulkanausbruch ... dann weckt uns bitte nicht.«

    Laura ließ sich von Milt tragen und nicht nur das, er zog sie auch aus und steckte sie ins Bett, bevor er zu ihr schlüpfte und sie in seine Arme nahm.
    »Warum haben die das gemacht?«, murmelte sie, noch immer nicht bereit, einzuschlummern. »Ich hab das Gefühl, als würden sie irgendetwas von mir erwarten. So wie jeder, Alberich, die Iolair und wer sonst noch. Warum hängt so viel an mir? Und Arun und die anderen sind nicht mal von hier.«
    »Ich verstehe das alles auch nicht«, gab er zu. »Aber vielleicht hat ihnen Zoe gefehlt.« Er lachte versteckt. »Die haben alle ganz schön gesabbert.«
    »Sie ist schließlich eine tolle Frau. Willst du noch Sex?«
    »Schlaf gut, mein Schatz.«
    Und weg war sie.

    Laura und Milt erwachten mittags zur selben Zeit. Sie lagen eine Weile still und lauschten. Es schien alles in bester Ordnung zu sein. Zärtlich küssten sie sich, genossen es, gemeinsam eingeschlafen und aufgewacht zu sein. So könnte es von nun an jeden Morgen sein, und die Vorstellung gefiel beiden.
    »Das war trotzdem heftig«, sagte Laura in Anspielung auf den Kampf vom Vormittag.
    »Ja, wir müssen uns mit diesen archaischen Verhaltensweisen abfinden. Allerdings hat Arun geschickt taktiert. Bei dem Versuch, uns
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