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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin
Autoren: Susan Schwartz
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Laura sah, wie eine blutige Bartel herab aufs Deck fiel. Sofort rannte ein Matrose herbei und steckte die Bartel in einen Beutel. Dann verschwand er eilig wieder in Deckung.
    Die beiden Drachenwesen zogen sich ein wenig zurück und beäugten ihre Gegner mit schief gelegten Köpfen. Sie schienen über die veränderte Situation nachzudenken. Einer streckte schließlich den Hals, bis er hoch über das Schiff hinausragte, und stieß einen schrillen Pfiff aus. Er galt wohl den vier Gefährten, doch die reagierten nicht darauf. Sie beschäftigten sich weiter mit dem Fressgelage und schlugen sich die Bäuche voll.
    Die Cyria Rani wiederum leitete jetzt den vom Steuermann vorgeschlagenen Ausweichkurs ein und entfernte sich langsam aus dem Strom.
    Die beiden Drachenwesen schienen zu beratschlagen, was sie nun tun sollten - und griffen dann weiter an.
    »Schön dumm«, bemerkte Finn. »Arun hat ihnen alle Chancen dieser Welt geschenkt, und jetzt wird er sie in Stücke hauen.«
    »Gut für die Muränen«, murmelte Laura. Ironie und passend zum Gleichgewicht in Innistìr wäre, wenn die Muränen wiederum Fressfeinde der Drachenwesen wären, und zwar von deren Gelegen. So würde sich der Kreislauf dann wieder schließen.
    Die Kämpfer auf dem Schiff gaben inzwischen alles, auch die Matrosen in den Wanten schlugen mit Messern und Äxten nach den Angreifern. Bisher war noch nicht einmal Magie eingesetzt worden, obwohl bereits einige Elfen verletzt waren. Und ein Mann wurde soeben von einem Drachen verschlungen.
    Arun brüllte die Befehle, den Angriff betreffend, der Steuermann kümmerte sich um die Navigation des Schiffes. Jeder wusste, was er zu tun hatte.
    Laura fand kaum mehr den Überblick in dem Durcheinander an umherrennenden Männern; immer wieder nahmen die Drachenartigen die Sicht durch ihre Körper oder die Flügel. Es ging alles rasend schnell. Und nicht einmal eine der großen Armbrüste wurde eingesetzt.
    »Jetzt!« Aruns Stimme donnerte übers Deck, während ein Drachenkopf sich zischend auf ihn zubewegte.
    Laura sah, wie etwas von oben herabfiel, und gleich darauf wurde der gewaltige Schädel von einem Netz auf die Planken gedrückt. Zwanzig Männer sprangen herbei und nagelten das Netz fest, während Naburo und die Ewigen Todfeinde darangingen, mit ihren Schwertern den muskulösen Hals zu durchtrennen. Das riesige Geschöpf wehrte sich flatternd, schlug mit dem Schwanz wie mit einer Peitsche aus, bohrte die Krallen ins Holz.
    Naburo vollendete den tödlichen Schlag, und im selben Moment verlor der Körper den Halt und rutschte über die Reling. Mit pfeifenden und flatternden Flügeln, die schnell in Fetzen gingen, stürzte der leblose Leib durch den Strom der Muränen dem Boden entgegen.
    Der verbliebene Drachenartige kreischte wütend und verdoppelte seinen Einsatz, doch man war bereit. Geschosse von den Matrosen aus den Wanten rissen Löcher in seine Flügel, als er versuchte, auf dem Deck zu landen, und dann traf ihn der Bolzen einer Armbrust mitten in die Brust. Er schrie auf und taumelte zurück, dann trudelte er ab.
    Die Cyria Rani hatte den Strom inzwischen verlassen und ging auf einen weiten Bogenkurs. Die verbliebenen Drachenwesen kümmerten sich nicht um ihre getöteten Artgenossen, sie sahen nicht einmal hin.
    An Deck kehrte Ruhe ein. Die Kämpfer ließen ihre Waffen sinken. Eilig machten Matrosen sich daran, alle wertvollen Teile des Schädels - Augen, Barteln, Zähne, bestimmte Schuppen - zu entfernen und in Beuteln zu sammeln. Den Rest schleppten sie anschließend zur Reling und warfen ihn über Bord. Aus den Wanten kamen die Matrosen und präsentierten triumphierend ihre Beute von dem zweiten Drachenartigen - Krallen, Schuppen, einen Zacken vom Schwanz.
    Den Kämpfern wurden Tücher gereicht, damit sie sich vom Blut reinigen konnten; andere schrubbten bereits das Deck und beseitigten die Spuren des Kampfes. Die Cyria Rani hatte einige Schäden davongetragen, aber das war schnell repariert, wie Arun verkündete. Mit lauter Stimme lobte er die Mannschaft für vorbildliches Verhalten und versprach ihnen vierzig Prozent von der Ausbeute, die sie unter sich aufteilen durften. Dem Jubel nach zu urteilen, war eine Menge Ertrag zu erwarten.
    »Kommt schon raus!«, rief der Korsar und winkte den Versteckten. »Ihr konntet nicht widerstehen, das war mir klar.«
    Sie verließen die Deckung und gingen zu ihm. Im Augenblick war keiner von ihnen in der Lage, etwas zu sagen. Sie waren viel zu sehr mit dem
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