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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis
Autoren: Victoria Hanley
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blinzelten ängstlich zu den Zinds hinüber. Viele von ihnen sahen halb verhungert aus. „Gebt den Jungen zu essen", befahl Sara den Soldaten.
    Jasper musste grinsen, als die Männer vor der jungen Frau mit den grauen Augen salutierten. Sie eilten in die Festung zurück und brachten Essen und Wasser heraus. „Seht zu, dass alle Jungen zu essen bekommen. Und esst auch selbst etwas", befahl Sara weiter. „Dann füttert die Pferde und gebt ihnen zu trinken. Wenn ihr fertig seid,
    schafft die Leichen von drinnen fort und verbrennt sie - alle, außer Morlen. Rührt ihn nicht an. Wir möchten nicht, dass ihr vergiftet werdet" Sie selbst trank nur etwas Wasser. Auch Jasper wollte nichts essen und trank nur Wasser. Das viele Blut, das er gesehen hatte, hatte Spuren in seiner Seele hinterlassen.
    Während die Soldaten arbeiteten und Sand und Steine schaufelten, rannten die Jungen umher und warfen mit Steinen auf die Festungsmauer. Devin wollte Maeve nicht von der Seite weichen, aber Jasper überredete ihn, zu den anderen zu gehen, damit Dorjan und Maeve endlich unter vier Augen reden konnten. Jasper beobachtete sie, als sie sich unter einen schattigen Felsen setzten. Maeve wischte sich ständig die Augen - wahrscheinlich sprachen sie von ihrer Mutter. Und von ihrem Vater.
    Sara setzte sich neben Jasper und fragte, was seit der
    vergangenen Nacht, als er sie und Maeve verlassen
    hatte, geschehen war. Die Sonne überschritt den Zenit
    und Jasper erzählte seine Geschichte.
    „Du bist sehr mutig", sagte Sara, als er geendet hatte.
    „Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt"
    Jasper zuckte die Achseln. Ich musste es tun. „Deine
    Augen ... was ist mit deinen Augen passiert?"
    Sie begann zu erzählen. Manche ihrer Worte gingen in
    dem bohrenden Pochen auf seiner Stirn und den
    quälenden Schmerzen in seinem Handgelenk unter.
     
    Das Reich der Leere? Er war sich nicht sicher, ob er das jemals begreifen würde.
    Fahd, Pel und die anderen Männer kamen zum Rapport. Sie hatten die Leichen verbrannt und trieften vor Schweiß. Sara seufzte. „Muss ich euch auch noch befehlen, dass ihr trinkt?", fragte sie und scheuchte sie mit einer Handbewegung fort. „Und wascht euch. Und sucht euch ein paar saubere Lappen für eure Wunden."
    Sie stapften davon und Maeve und Dorjan kamen zurück. Maeve lehnte sich gegen die Mauer und barg ihre warme Hand in Jaspers Hand. „Dorjan", fragte Sara, „meinst du, Morlen kann uns wirklich über den Tod hinaus verfolgen?" Der große junge Mann schüttelte den Kopf. „Die Silbergrenze ist wieder geschlossen. Ich glaube nicht, dass er sie überschreiten kann, nachdem er gestorben ist" Jasper war zu müde, um ihn zu fragen, was er damit meinte. Morlen war tot und die Toten kehrten nicht wieder. Mehr wollte er nicht wissen. „Ich wollte den Schattenkönig besiegen!" Sara klang tief enttäuscht.
    „Vielleicht stimmt es, dass er nicht besiegt werden kann, dass jede Seele für sich entscheiden muss, wohin sie gehört." Dorjans graue Augen glänzten fast silbern. „Aber du hast Bern und Morlen besiegt, Sara." Sara fuhr mit der Hand an ihrem Messer entlang. „Wir haben sie gemeinsam besiegt. Und ich hoffe, ich habe
     
    wieder gutgemacht, dass ich dem Schattenkönig einmal geholfen habe." Ihre Stimme klang plötzlich wieder rau wie bei ihrer Ankunft in Sliviia.
    Dorjan nickte, und Jasper hätte schwören können, dass seine Augen in diesem Moment aus reinem Silber waren. Maeve rieb den Traumwenstein, der an einem Leinenstreifen um ihren Hals hing. „Ob der Traumwenstein jemals wieder singen wird?" „Wieder?" Dorjan sah sie überrascht an. Sie streifte sich den Stein über den Kopf und gab ihn Dorjan. „Lord Morlen muss etwas damit angestellt haben. Er singt nicht mehr."
    Dorjan schloss seine großen, braunen Hände um den Stein. „Er hat noch genauso viel Kraft wie vorher", sagte er. „Er besitzt die Kraft, die Gabe desjenigen zu entfalten, der ihn in Händen hält. Die Kraft, den Reisenden in den Welten außerhalb unserer Welt zu schützen." Er legte den Stein in ihre Hand. „Hat er jemals zu einem anderen als dir gesungen, Maeve?" „Ich weiß nicht."
    „Er sang, als du noch nichts von deiner Gabe wusstest." „Meine Gabe?"
    „Deine Stimme. Du hast Morlen mit eben jener Gabe besiegt, die er sich zunutze machen wollte. Sie wurde zur Waffe, die seine Macht zunichte machte." Jasper erinnerte sich daran, dass Maeve ihm erzählt hatte, sie habe ihr Leben lang ihr Talent zum Singen verborgen
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