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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana
Autoren: Elisa Vordano
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Angst und Schrecken versetzen, das würde ihre hoffnungslose Suche erheblich auflockern.
Um zu gewährleisten, dass die Möchtegerndiebe vorerst von ihrer schlechten Angewohnheit, Mitbürger zu überfallen, kuriert waren, verzichtete sie darauf, ihre Erinnerungen zu löschen. Ihnen würde sowieso niemand glauben, dass sie einem Vampir begegnet waren - und genau genommen war sie ja auch keiner. Sie war Vinetanerin.
    Mittlerweile hatte Christian sich dazu entschlossen, nicht länger untätig herumzustehen und war leise an Rusana vorbeigeschlichen. Er verstand zwar nicht, was hier gerade passierte, aber er hielt es für vernünftiger, sich und Manuel in Sicherheit zu bringen. Nachdenken konnte er später noch. Er griff nach dem Arm des Pizzaboten, um ihn ins Haus zu ziehen, doch zu seiner Überraschung wehrte Manuel sich. Zwar nicht heftig, denn er wirkte benommen, doch seine Gegenwehr kostete Christian Zeit. Er war sich sicher, dass die Verrückte - Chris weigerte sich, sie als Vampirin zu bezeichnen - sein Gerangel mit Manuel hörte. Er zerrte ihn direkt an ihr vorbei, doch sie beachtete sie nicht. Noch nicht. Noch beschäftigte sie sich mit den anderen Männern. Christian setzte mehr Körperkraft ein, um in die Sicherheit des Hauses zu gelangen und schaffte es bis zur Tür, als Manuel plötzlich rief:
„Ich muss stehen bleiben! Sie hat gesagt, ich muss stehen bleiben!“
Christian sah schwer atmend zu der Frau, die sich nun ihnen zuwandte. Ihr Blick bohrte sich in seinen und plötzlich hallte ihre befehlende Stimme in seinem Kopf:
„Bleib stehen!"
„Bestimmt nicht", keuchte Christian und zerrte Manuel energisch weiter durch die Haustür. Allerdings schaffte er es nicht, sie zu schließen.
    Rusana starrte Christian verdattert an, während er den Pizzaboten ins Haus zerrte. Ihre Gedankenkontrolle funktionierte bei ihm nicht? Das war eine Überraschung, die sie aus der Fassung brachte und gleichzeitig ein erwartungsvolles Kribbeln in ihr auslöste. Normalerweise waren Menschen nicht dazu in der Lage, sich ihrer Kontrolle zu entziehen, es sei denn, durch ihre Adern floss gemischtes Blut, was bei Marcos Nachkommen der Fall war. Eine Vorfahrin von ihm hatte sich von einem Vinetaner schwängern lassen. Rusana und ihr Bruder gingen davon aus, dass es Marcos Großmutter oder Urgroßmutter gewesen sein muss, denn sein vinetanischer Blutanteil war recht hoch, weswegen nur eine oder zwei Generationen zwischen dem Techtelmechtel liegen konnten. Leider hatten sie die Frage, welcher Vinetaner in Marcos Familie mitgemischt hatte, nie klären können. Natürlich auch nicht, warum dieser es nicht für nötig gehalten hatte, sich um seine Nachkommen zu kümmern. Marco hatte erst von ihrem Bruder Ruven erfahren, dass er etwas Besonderes war. Ruven war ihm zufällig bei einem seiner Streifzüge durch Deutschland begegnet und hatte ihn mit nach Vineta genommen. Dort hatte er Marco verwandelt.
Rusana riss sich aus ihrer Verblüffung, als sie registrierte, dass Christian im Begriff war, die Tür zuzuschlagen. In Windeseile griff sie nach ihrer Handtasche, die sie auf den Boden hatte fallen lassen, und hechtete los. Sie erreichte die Tür, als sie nur noch einen Spalt weit geöffnet war, und stieß sie auf, sodass Christian einige Schritte zurücktaumelte. Der Pizzabote starrte sie verwirrt an, da ihre Beeinflussung allmählich nachließ, weswegen Rusana erneut in seinen Geist eindrang. Augenblicklich veränderte sich sein Blick und nahm wieder einen abwesenden Ausdruck an. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Christian sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte und mit leicht ausgestreckten Händen auf sie zukam, um sie aus dem Haus zu schieben. Sie reagierte im Affekt, duckte sich und versetzte ihm einen Schlag gegen die Brust. So heftig, dass er rudernd nach hinten stolperte, die Balance verlor und mit einem Schmerzensschrei auf den Rücken fiel.
„Oh!“, entfuhr es Rusana. „Das wollte ich nicht.“
„Dann verschwinde doch einfach ... und lass Manuel in Ruhe“, keuchte Christian, während er versuchte, sich aufzurappeln - was schwierig war, da sein Kopf sowie sein Rücken schmerzten und er kaum Luft bekam. Er fühlte sich ein wenig benebelt und fragte sich, warum diese Frau so stark war. Konnte es sein, dass er halluzinierte? Hatte seine Exfreundin aus Rache die Wasserleitung manipuliert und seinem Duschwasser Drogen beigemischt? Oder befand er sich in einem Albtraum? Hatte er sich einen Horrorfilm angesehen und war dabei
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