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Die Villa in Florenz: Intime Geschichten 3 (German Edition)

Die Villa in Florenz: Intime Geschichten 3 (German Edition)

Titel: Die Villa in Florenz: Intime Geschichten 3 (German Edition)
Autoren: Susan Perry
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er.
    »Woher wissen Sie, wo ich arbeite?«
    »Privatdetektiv.« Er spülte den Mund aus »Tut mir echt leid, dass ich Sie letzte Woche vor der Ampel geärgert habe.« Er stieg vom Behandlungsstuhl. »Haben Sie heute Abend schon etwas vor?«
    »Ja«, sagte ich und ließ ihn stehen. Es war nicht so, dass ich ihn unsympathisch oder hässlich fand – im Gegenteil. Doch ich lasse mich nicht gern überrumpeln.
    Am nächsten Tag als ich aus der Praxis kam, fand ich eine Rose an meiner Windschutzscheibe. Zu Hause stellte ich sie auf den Küchentisch. Brad Pitt schien seine Entschuldigung ernst zu meinen. In Gedanken begann ich mich mit dem Mann zu beschäftigen.
    Zwei Tage später – inzwischen standen drei Rosen in der Vase auf dem Küchentisch – rief er an. Er wolle nicht aufdringlich sein, aber ich ginge ihm nicht aus dem Kopf, und so weiter. Normalerweise bin ich mit solchen Anrufern ganz schnell fertig. Aber die Rosen auf dem Tisch stimmten mich milde. Und ehrlich gesagt: Seine schöne, tiefe Stimme auch. Ich dachte an seine blauen Augen, während wir plauderten. »Ich würde Sie gern näher kennen lernen«, sagte er.
    »Ich denk mal darüber nach«, antwortete ich.
    Am Abend nahm ich die Rosen mit ins Schlafzimmer. Ich begann zu träumen. Auf einmal gefiel mir seine Hartnäckigkeit.
    Am Tag darauf, nach Feierabend, klingelte es. Ein südländisch aussehender Mann stieg die Stufen herauf. »Pizzataxi!« rief er. »Pizza Quattro Stagioni!«
    »Ich habe keine Pizza bestellt!«
    »Schon bezahlt«, lächelte der Pizzabote. »Wahrscheinlich ist die Seniorita eingeladen!« Er drückte mir das flache Päckchen in die Hand. Alle Achtung, Jörg Pitt ließ sich was einfallen!
    Schließlich der Freitagmorgen. Wer lehnte am Straßenrand gegen einen schwarzen Golf? Jörg Pitt. Überraschungen am Morgen sind an sich nicht mein Ding, aber vor seinem jungenhaften Lächeln und seinen blauen Augen kapitulierte meine schlechte Morgenlaune. »Danke für die Pizza«, sagte ich, während ich meinen Corsa aufschloss. »Und für die Rosen, sie sind sehr schön.« Ich glaube, an diesem Morgen gönnte ich ihm zum ersten Mal ein Lächeln.
    »Haben Sie heute Abend schon etwas vor?« wollte er wissen.
    »Ja.« Ich stieg in meinen Wagen.
    »Und morgen?«
    »Auch, glaub ich.« Ich zog die Wagentür zu. So heftig hatte mich lange keiner mehr umworben. Ich genoss es, ihn ein bisschen zappeln zu lassen. Wenn er es ernst meinte, würde er schon nicht locker lassen.
    »Schade.« Er machte kein Geheimnis aus seiner Enttäuschung. Immer noch an seinen Wagen gelehnt stand er da und beobachtete wie ich anfuhr. Ich ließ das Seitenfenster herunter. »Kann sein, dass meine Verabredung heute Abend ins Wasser fällt, du kannst ja noch mal anrufen, wenn du willst.« Gemein, aber es machte mir Spaß.
    Aus dem Autoradio tönte eines meines Lieblingslieder: »It’s in your eyes« von Kylie Minogue. Ich drehte auf und sang mit. Am frühen Morgen sing ich normalerweise nicht. Und schon gar nicht denke ich an ein Paar blauer Augen unter einer dunkelblonden Mähne. Kein Zweifel: Es hatte mich erwischt.
    An Freitagen arbeiten wir nur bis um zwei. Trotzdem: Die Stunden krochen zäh dahin. Wenn das Telefon klingelte, zuckte ich zusammen. Aber er rief nicht an. Meine Stimmung schwankte zwischen Euphorie und Frust. Verliebt – ich hatte ganz vergessen, wie schlimm und schön sich das anfühlt.
    Ich war die letzte in der Praxis. Während ich aufräumte, läutete die Türglocke. Aus der Gegensprechanlage hörte ich die ersehnte Stimme: Jörg. »Komm hoch.«
    Mein Herz klopfte, als ich vom Behandlungszimmer aus seine Schritte im Treppenhaus hörte. Ich trocknete Haken und Mundspiegel ab, und tat möglichst gleichgültig. »Komm rein und mach die Tür hinter dir zu.«
    Die Praxistür fiel zu, seine Schritte näherten sich, und dann stand er im Behandlungsraum. Und lächelte wie ein großer Junge, der sich das Auto seines Vaters unter den Nagel gerissen hatte. »Ich fuhr zufällig vorbei, da dachte ich: Schau mal rein und frag, was aus ihrer Verabredung geworden ist.«
    »Lügner.« Ich versuchte gleichmütig zu klingen. Ein paar Atemzüge lang schauten wir uns an – bis wir gleichzeitig zu lachen begannen. »Woher wusstest du, wo ich arbeite?« Ich beschäftigte mich wieder mit meinen Instrumenten.
    »Ich bin dir hinterher gefahren.« Er lehnte gegen die Arbeitsplatte und beobachtete mich. »Gleich am Morgen nach unserem kleinen Crash. Seine blauen Augen leuchteten, und
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