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Die vier Ziele des Lebens

Die vier Ziele des Lebens

Titel: Die vier Ziele des Lebens
Autoren: Dan Millman
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frisch gewischter Böden, gestapelten Geschirrs und im Wind flatternder Wäsche.«
    Der Alltag und der von ihm gebildete Weg werden immer Ihr erster Lehrer bleiben. Dieses Buch will die Landkarte sein, die Ihnen unterwegs Orientierung gibt und den Weg durch die Schule dieser Welt weist.
    Hier ein paar Merksätze, die beschreiben, wie das Lernen im Klassenzimmer des Alltags vor sich geht:
    Die Lektionen wiederholen sich von selbst, bis wir sie gelernt haben. Manchmal hören wir einen Weckruf, ziehen aber lieber die Decke über den Kopf, um noch ein wenig schlummern und träumen zu können. Es kann vorkommen, dass wir uns der Realität über längere Zeit widersetzen, sie ignorieren, rationalisieren oder bestreiten. Das darf ruhig so sein, unsere Unterweisung in der Schule des
Lebens stellt sich auf unser Tempo ein, aber die Lektionen kommen einfach immer wieder, bis sich unser Verhalten ändert.
    Wenn wir die einfachen Lektionen nicht lernen, werden sie schwerer. Unser Widerstand gegen das Lernen oder gegen Veränderungen hat seine Folgen, die mit der Zeit gravierend werden können – nicht zur Strafe, sondern damit wir aufhorchen. Wie Anaïs Nin schrieb: »Es kam die Zeit, da die Festigkeit des Knospendaseins schmerzhafter und gefahrvoller wurde als das Aufblühen.«
    Wir lernen und wachsen an Herausforderungen, und jedes Missgeschick ist auch ein Geschenk. Körperliche, geistige und seelische Wehen und Schmerzen kennen wir alle. Aber jede Schwierigkeit bescherte uns auch wachsende Kraft, Weisheit und den Blick für das rechte Verhältnis der Dinge. Sicher, Herausforderungen, unerwartete Veränderungen, Verlust und Enttäuschung sind uns nicht gerade lieb, doch mit der Zeit und rückblickend wissen wir die Gaben widriger Umstände dann doch zu schätzen.
    Nein, bitte , denken Sie jetzt vielleicht, das habe ich alles schon zur Genüge gehört. »Wenn Gott eine Tür schließt, öffnet er ein Fenster.« »Jedes Unwetter hat seinen Silberstreif.« »Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.« Aber ich möchte Ihnen hier keine Plattitüden andienen oder »positives Denken« predigen. Es ist einfach so, dass Schmerz und Missgeschick kein Zuckerschlecken sind, ich spreche auch aus eigener Erfahrung.

    Vor vielen Jahren brach ich mir bei einem Motorradunfall den Oberschenkel, und die Heilung gestaltete sich schwierig. Darüber hinaus lenkte sie mein Leben in neue Bahnen. Ich fing an, größere Fragen zu stellen und wurde aufgeschlossen für neue Wege, die mir sonst vielleicht entgangen wären. Und nachdem ich mich aus diesem tiefen Loch herausgearbeitet hatte, besaß ich die Kraft, meine inneren Berge zu besteigen. Keineswegs will ich Knochenbrüche als einen Weg der persönlichen Entwicklung anpreisen, aber ich sehe Schwierigkeiten jetzt als eine Art spirituelles Gewichtheben. Wir trainieren alle.
    Meine Verletzung reiht sich in die unzähligen Schwierigkeiten ein – lebensverändernde Krankheiten, Misshandlungen in der Kindheit, unvorstellbare Armut –, mit denen Menschen auf dieser Erde alle Tage zu kämpfen haben. Aber es bleibt dabei, dass in allem auch ein Wachstumspotenzial liegt. Am 26. November 2010 veröffentlichte das New York Times Magazine eine Leserzuschrift von Betty Rollin. Darin heißt es:
    Fünfunddreißig Jahre nach meiner ersten Brustamputation und sechsundzwanzig Jahre nach meiner zweiten empfinde ich eine merkwürdige Fröhlichkeit angesichts dieses ganzen Krebsabenteuers. Das soll keine Empfehlung sein. Ich bin nur eben langsam zu der Erkenntnis gekommen, dass etwas ganz Furchtbares nicht unbedingt ohne jeden Nutzen
sein muss. Vielen Menschen passiert Furchtbares, und wenn man zum ersten Mal ahnt, dass es auch sein Gutes hat  –  das ist ein glücklicher Augenblick. Krebs-Überlebende beispielsweise bemerken, dass sie atmen, sie bemerken es anders als andere. Und sie sind dankbar dafür, dankbar auf eine Weise, die viele nicht kennen. Dankbarkeit  –  dahin zu kommen ist wirklich schön. Viel besser als »ach, ich Arme.«
    Wir alle gleiten mitunter ins Selbstmitleid ab. Zum Beispiel wurde ich einmal von jemandem gefragt: »Warum muss das Leben so schwierig sein?« Ich erwiderte: »Sie möchten es leichter haben? Dann heiraten Sie nicht, setzen Sie keine Kinder in die Welt, nehmen Sie keinerlei Verantwortung auf sich, lassen Sie keine starken Bindungen irgendeiner Art zu. Tun Sie immer nur das Allernötigste, melden Sie sich nie zu irgendetwas freiwillig, halten Sie Ihr Leben ganz klein.
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