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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller
Autoren: Jonas Winner
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Moment von ihrem Anblick wie unterjocht, wie gefangen in der Sucht, sie zu berühren, sie in seinem Griff zu spüren - bis sie sich ihm fast gewaltsam entwinden musste …
    „Und die Frau auf dem Parkplatz?“ Butz zwingt sich, die Gedanken an das, was gestern Abend in seinem Arbeitszimmer passiert ist, beiseite zu schieben.
    „Keine Tatwaffe.“
    „Ihr Gesicht - das … es ist … “
    Der Beamte nickt nachdenklich. „Man muss ihr mit der Hand die Verletzungen zugefügt haben.“
    ‚Mit der Hand … ‘
    „Wir haben Ihnen die Unterlagen über ähnlich gelagerte Fälle ja zugeschickt“, fährt der Kollege fort. „Es stimmt schon, die beiden Frauen, die beiden Opfer von der Baugrube und dem Parkplatz … im Grunde genommen sind sie mit keiner anderen Tat vergleichbar, die wir hier registriert haben … “
    Der Kriminaltechniker wendet sich noch einmal zu den Unterlagen, die auf dem Labortisch liegen, und nimmt ein paar Aufnahmen hoch, die in der Rechtsmedizin angefertigt worden sind. Sie zeigen die Knie und Handflächen der zwei Leichen. „Offensichtlich haben sie versucht zu fliehen.“ Die Abschürfungen sind deutlich erkennbar.
    „Auf Knien?“
    „Die Frau aus der Baugrube muss einige hundert Meter darauf gerutscht sein.“ Der Beamte deutet auf ein Paar Pumps, die in einem durchsichtigen Plastiksack ebenfalls auf dem Tisch liegen. „Der Absatz ist abgebrochen - das sind die Schuhe von der Frau auf dem Parkplatz. Auch sie dürfte geflohen sein. Und hier“, er hält Butz die Aufnahme einer blutigen Handfläche hin, „sie ist mehrfach gestürzt, aber immer wieder aufgestanden und weiter gerannt … “
    „Gibt es Anzeichen für eine Vergewaltigung?“
    „Herr Butz?“ Eine Stimme hinter ihnen unterbricht sie.
    Butz sieht sich um. Ein junger Assistent kommt auf ihn zu, eine große Papprolle unter dem Arm.
    „Nein“, hört Butz den Kollegen von der Kriminaltechnik neben sich, „nichts dergleichen.“
    „Was denn?“ Butz sieht dem Assistenten entgegen.
    „Die Pläne vom Bauamt sind da. Ich habe sie gleich mitgebracht.“
    „Okay - gut.“ Butz wirft dem Kriminaltechniker einen Blick zu. „Können wir die hier ansehen?“
    „Klar.“ Der Beamte schiebt ein paar Geräte auf dem Labortisch beiseite, um Platz zu schaffen. Gleichzeitig holt der Assistent einen großen Bogen aus der Papprolle.
    „Hier.“ Er breitet den Plan auf dem Tisch aus.
    Butz sieht erstmal nur graue Flächen, schwarze, feine Linien und winzige Beschriftungen.
    „Das ist der Baugrund Invalidenstraße.“ Der Assistent fährt mit dem Finger einen Bereich entlang, den Butz jetzt als die Straße wiedererkennt, auf der er gehalten hat. „Hier sind die Tunnel der Kanalisation eingezeichnet - unterhalb der Straße. Und jeweils die Zu- und Abflüsse aus den anliegenden Häusern.“
    Butz stützt die Arme auf den Tisch und vertieft sich in den Plan. „Okay.“
    „Hier verläuft ein Tunnel … der ist alt, aus den Gründerjahren, 1905 oder 1910“, erläutert der Assistent, „ … der führt an der Rückseite des Baugrunds entlang … aber dort, wo Sie den Stollen in der Sandböschung gesehen haben“, seine Hand deutet auf einen Bereich, in den nichts eingetragen ist, „da ist kein Tunnel verzeichnet.“
    Butz hält den Blick gesenkt. Er hat sich das doch nicht eingebildet! Er ist in dem Scheißtunnel doch fast verreckt!

 
     
    BERLIN GOTHIC 2
     
    Erster Teil
     
     

 
    1 
     
    Rückblende: Vor zwölf Jahren
     
    Lisa hatte sich die ersten zwei Wochen, die Till bei den Bentheims verbrachte, weitgehend zurückgehalten. Da sie Till vor Max kennengelernt hatte, hatte sie unwillkürlich das Gefühl gehabt, es würde zwischen ihr und Till ein besonderes, geheimnisvolles Einverständnis bestehen. Bald jedoch hatte sie feststellen müssen, dass Max, der seinen neuen Freund kaum mehr eine Minute allein ließ, Tills ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Morgens, wenn langsam Leben ins Haus kam, stürmte er noch im Schlafanzug in Tills Zimmer, kam dann mit ihm zusammen an den Frühstückstisch und rannte - noch bevor Lisa aufgegessen hatte - mit Till in den Garten, um sich Hals über Kopf in die Unternehmungen des Tages zu stürzen. Meist kamen die beiden Jungen nur kurz zum Mittagessen zurück, um danach bis zum Abend verschwunden zu bleiben, manchmal bekam Lisa sie den ganzen Tag nicht zu sehen.
    Gleichwohl war sie froh, dass Max endlich einen Freund gefunden hatte, mit dem er sich wirklich gut zu verstehen schien. Gerade in den
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