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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller
Autoren: Jonas Winner
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der Spruch?“, nahm Till schließlich den Faden wieder auf, „‘ Wenn du in den Abgrund blickst, blickt der Abgrund in dich‘, oder? D avon ist auch in dem Buch die Rede und das ist ja der gleiche Gedanke: Dass Geschichten sozusagen nicht einfach nur Gegenstände sind - das sind sie ja ohnehin nicht, aber … Also dass sie nicht einfach nur äußerliche, gleichsam tote Sachen sind, sondern eher so etwas wie Lebewesen , die - in den Kopf eingeschleust - dort etwas verändern können. Und unter den Lebewesen gibt es ja auch süße und niedliche - und eklige und gefährliche.“
    Max starrte Till an. „Dann ist es das , was mit meinem Vater passiert! Er schreibt an einer Geschichte, die ihn verändert! Deshalb wird er mir immer fremder! Er ändert sich. Und zwar, weil er an so einer Geschichte arbeitet, wie du gerade gesagt hast, an einer Geschichte, die ihn beeinflusst!“
    Till atmete aus. „Moment, was ich gesagt habe, ist, was in dem Buch geschieht, das ich gelesen habe. Du sagst jetzt, es geschieht in WIRKLICHKEIT mit deinem Vater?“
    „Könnte doch sein! Fest steht, dass er sich verändert! Und ich weiß nicht, wieso. Er lebt ja immer das gleiche Leben, geht in sein Gartenhaus und schreibt. Das einzige, was passiert, ist, dass er an seinem Buch weiter arbeitet. Du hast es eben doch selbst gesagt: Bestimmte Texte, Ideen, Gedanken können einen verändern. Erst recht also bestimmte Bücher, bestimmte Geschichten, in die er sich ja, als Autor, wenn er sie schreibt, total hineinversenken muss. Er muss sich das ja regelrecht vor Augen führen, er muss es sich ausmalen. Und dabei ist er … “, Max zögerte, sprach es dann aber doch aus „ … und dabei ist er ja in gewisser Weise Gefangener seiner Geschichte, verstehst du? So kommt es mir jedenfalls vor!“
    Nachdenklich schaukelte er hin und her.
    Till war noch nicht überzeugt. „Du meinst, das soll in Wirklichkeit gehen? Dass eine Geschichte, die sich dein Vater ausdenkt, die Wirklichkeit, also ihn selbst, verändert? Ist es nicht andersherum?! Er lebt sein Leben und das benutzt er, um seine Geschichte so zu gestalten, wie er will? Auf diese Weise beeinflusst seine Lebenswirklichkeit seine künstliche Welt - aber doch nicht andersherum. Die künstliche Welt beeinflusst doch nicht die Wirklichkeit!“
    Max sprang von der Schaukel herunter. „Nein!“, fuhr er Till an. „Unsinn! Natürlich geht es auch andersherum. Das Buch von ihm, das ich gestern Nacht gelesen habe, was stand denn da drin? Das waren doch auch nur Worte, eine Geschichte, die er sich ausgedacht hat! Aber die Angst, die sie in mir ausgelöst hat - die war echt! Ich habe mir doch nicht nur vorgestellt , ich hätte Angst! Sie ist doch aus dem Buch herausgetreten, hat mich angesprungen, ist in mich hineingeschlüpft! Die ANGST, verstehst du?! Die Angst, dass das Grauen, das wie eingerollt in diesem Buch geschlummert hat, dass es mich überwältigen könnte, das nächste Mal, dass ich allein die Kellertreppe im Dunkel heruntergehe. Er gibt ihm doch erst eine Gestalt, mein Vater dem Grauen, indem er es in seine Geschichten gießt! Und damit führt er es in die Welt ein! Er holt es aus seinem Loch und wirft es in die Welt, wo es dir ins Gesicht springt, wenn du Pech hast!“
    Auf seiner Stirn standen Schweißperlen und seine Hände zitterten.
     
     


     
    Till mochte Rebecca. Max hatte ihm erzählt, dass sie schon bei ihnen war, solange er denken konnte. Rebecca war eine ausgebildete Köchin, die nicht nur das tägliche Mittagessen zubereitete, sondern auch die Einkäufe erledigte und - da sie nichts dagegen hatte, auch das zu übernehmen - die Wäsche. Nur sauber machen tat sie nicht, dafür war Jenna zuständig, die - genauso wie Rebecca - in einem Zimmer im Seitenflügel der Villa wohnte.
    Till grinste Max zu, der ihm gegenüber am Küchentisch saß. Jeder von ihnen hatte eine große, blau-weiße Schale mit einem Pudding-Keks-Gemisch vor sich und löffelte daraus. „Gut, oder?“
    Max sah kurz auf, lächelte und nickte mit dem Kopf.
    Rebecca hatte keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Sie stand an der Arbeitsplatte und war fieberhaft mit den letzten Vorbereitungen für die Vorspeisen beschäftigt. Vor wenigen Minuten war Max‘ Mutter in die Küche gekommen, um zu sehen, ob alles wunschgemäß ablief. Jetzt würde es nur noch ein Klingelzeichen geben, dann musste Rebecca auftragen.
    Max und Till hatten bereits gegessen und sich nur noch eine Kostprobe vom Nachtisch in der Küche geben
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