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Die Verschwundenen

Die Verschwundenen

Titel: Die Verschwundenen
Autoren: Alexander Lohmann
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versonnen in die Flammen. »Da hätte ich jetzt drinstecken sollen, wenn alles so gelaufen wäre, wie Ihr Ferreir das geplant hat. Dieser Name, den Sie mir als Eintrittskarte gegeben haben – Walter Mortimer -, der hat ja 'nen echt tollen Eindruck gemacht. Wenn Sie mich noch mal als Köder oder Spitzel anheuern wollen, Cotton, werde ich genauer drüber nachdenken. Zumindest werde ich verdammt viel Kohle verlangen!«
    »Tut mir leid, dass Sie das so sehen«, erwiderte Cotton. »Denn ich glaube, ich muss Sie noch mal um einen Gefallen bitten. Und ich hab gerade nicht viel Geld dabei.«
*
    Chris Ferreir saß nervös an seinem Schreibtisch und wartete auf einen Anruf. Es beunruhigte ihn, dass er nichts von Carl und Rita hörte. Sie hatten Bruckners Haus im Auge behalten und Bericht erstatten sollen; aber dann hatte sein Hacker Aaron ihm gemeldet, dass Cotton das Haus betreten habe, und Ferreir hatte nicht länger warten können. Er musste sprengen, solange sämtliche Zielpersonen da waren, ob er nun die Bestätigung von Carl hatte oder nicht.
    Als das Telefon schließlich klingelte, meldete sich jedoch nicht der Teilnehmer, den er erwartet hatte.
    »Hallo, Mister Ferreir!«
    »Mason!«
    »Wundern Sie sich, meine Stimme zu hören? Nachdem Sie gerade das Haus in die Luft gejagt haben, in dem ich drinsitzen sollte?«
    »Hören Sie, Mason …« Ferreir suchte fieberhaft nach passenden Worten, fand aber keine.
    »Sparen Sie sich das Gestammel«, sagte Mason. »Wir wissen beide, was läuft. Ich sollte mich in diesem Haus gar nicht um Cotton und seine Kollegin kümmern. Sie wollten uns dort alle drei erledigen, und meine Leiche sollte die Polizei nur auf eine falsche Fährte locken. Hab ich's ungefähr getroffen?«
    »Was haben Sie nun vor?« Ferreir machte sich nicht die Mühe, auf die Frage zu antworten.
    »Auf jeden Fall habe ich nicht die Absicht, Sie für unseren kleinen Deal noch zu bezahlen«, erwiderte Mason. »Ab jetzt läuft's genau umgekehrt: Ich krieg alles, was wir vereinbart haben, und noch eine Million Dollar obendrauf. In einer halben Stunde im Buckram Café hier im Ort – ein hübscher öffentlicher Platz, wo wir uns in Ruhe unterhalten können.«
    »Sind Sie verrückt, Mason!«, stieß Ferreir hervor. »Ich kann unmöglich in einer halben Stunde eine Million Dollar besorgen, geschweige denn saubere Papiere für Sie.«
    Mason zögerte kurz. »Okay«, sagte er dann. »Hunderttausend als Anzahlung. Ich brauche was, um sofort davon zu leben, jetzt, da ich mich von Skalsky getrennt habe. Wir reden im Café drüber, wie Sie den Rest liefern.«
    »Was ist mit meinen Leuten?«, fragte Ferreir. »Ich habe nichts mehr von Ihnen gehört, seitdem sie die Agentin bei Ihnen abgeliefert haben.«
    »Vermissen Sie die beiden Trottel?«, fragte Mason. »Brauchen Sie Ihre Helferlein, damit Sie noch mal versuchen können, mich übers Ohr zu hauen? Tja, Pech gehabt. Ich hatte das Pärchen in der Garage geparkt. Sie stehen jetzt allein da, und das ist Ihre eigene Schuld.«
*
    Cotton parkte unter den Bäumen am Straßenrand. Er beobachtete die Auffahrt zu Ferreirs ummauertem Anwesen. Fünfzig Yards entfernt konnte er noch eine Ecke von dem Mietwagen erkennen, in dem Decker wartete.
    Cotton hoffte, dass seine Kollegin sich von den Strapazen der Entführung weit genug erholt hatte. Ihnen war nicht viel Zeit geblieben, miteinander zu reden. Aber Decker brannte darauf, Ferreir in die Finger zu kriegen, und sie wollte sich den Zugriff um keinen Preis nehmen lassen.
    Das Tor am Grundstück ging auf. Cotton ließ den Motor an.
    Eine Mercedes-Limousine fuhr die Auffahrt hinunter. Cotton verzog das Gesicht. Ein teurer Importwagen, das sah er auf den ersten Blick. Es passte zu dem Bild, das er sich von Ferreir gemacht hatte.
    Cotton gab Gas.
    Er erwischte den Mercedes an der Seite, gerade als er auf die Straße einbiegen wollte. Einen Moment lang tat es ihm weh, das makellose Auto zu beschädigen – dann dachte er an seinen eigenen Dodge in der Werkstatt und drückte das Gaspedal tiefer durch.
    Er schrammte mit der Stoßstange über die Flanke des Wagens und brachte ihn aus der Spur. Die schwere Limousine prallte gegen das Mäuerchen neben dem Bürgersteig.
    Cotton sprang aus dem Auto und zur Beifahrertür des Mercedes. Decker stürmte von der anderen Seite heran. Ihre Pistole zielte auf den Kopf des Fahrers, ein kleiner Mann mit ergrautem Bartstreifen.
    »Halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann«, rief Decker.
    Cotton riss an
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