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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare
Autoren: Jim Butcher
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keiner.«
    Überrascht riss Kitai die Augenbrauen hoch.
    »Was denn?«, fragte Tavi.
    »Du … du bist nicht …« Sie runzelte die Stirn. »Verbittert. Traurig. Wenn du früher über deine nicht vorhandenen Zauberfähigkeiten gesprochen hast, hat es dir immer wehgetan.«

    »Ich weiß«, sagte Tavi und war selbst verblüfft, wie ruhig er blieb, ohne die gewohnte Enttäuschung und Traurigkeit über die Ungerechtigkeit des Lebens zu verspüren. »Vielleicht ist es mir nicht mehr so wichtig. Ich weiß, was ich zustande bringen kann, auch ohne Elementarwirken. Mein ganzes Leben lang habe ich auf das Wirken gewartet. Aber wenn es nicht kommt, dann muss ich mich eben damit abfinden. Ich kann nicht ewig herumsitzen und die Luft anhalten. Es ist Zeit, das Leben so zu nehmen, wie es kommt.«
    Kitai blickte ihn fest an, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
    Tavi lächelte. »Womit habe ich den verdient?«
    »Weil du langsam ein bisschen weise wirst«, erwiderte sie und grinste. »Vielleicht besteht noch Hoffnung für dich, Chala .«
    Tavi schnaubte, während sie sich dem zweiten Steingebäude näherten, das die Pioniere gebaut hatten, einem Kommandostand. Sie hatten dazu den schwersten Stein verwendet, den sie aus der Erde ziehen konnten, und das Haus so tief in den Boden gesetzt, dass sich die untersten Räume, darunter auch der eigentliche Kommandostand, unter dem Wasserspiegel des Flusses befanden. Tavi hatte dem Bau keinen Vorrang geben wollen, doch Magnus und die anderen Offiziere hatten sich darüber hinweggesetzt und es trotzdem errichtet. Um es zu zerstören, so hatten ihm die Baumeister versichert, war mehr notwendig als einer dieser gewaltigen Blitzschläge, wie sie die Canim-Zauberer erzeugten.
    Tavi musste einräumen, dass es äußerst hilfreich war, einen solchen festen Ort zu haben, von dem aus er die Truppe ordnen konnte. Der Rest der Legion hatte die Zelte um das Kommandogebäude und das Lazarett nach gewohntem Muster aufgestellt, und obwohl man die Gefallenen und Verwundeten bitter vermisste, kehrte in der Ersten Aleranischen wieder ein Gefühl der Normalität ein. Tavi löste Probleme, wenn sie entstanden, und fühlte sich dabei fast wie jemand, der von einem Buschfeuer
zum anderen rennt und es mit einer Decke ausschlägt, ehe er zur nächsten Rauchsäule weitereilt.
    Wenn er geahnt hätte, dass sie eine Wohnung mit eigenem Bad in das Kommandantenhaus bauten, hätte er es ihnen untersagt. Aber sie hatten es ihm einfach am Ende der Besichtigung gezeigt. So hatte er nun ein kleines Wohnzimmer, ein Bad und ein Schlafzimmer, das in jeder anderen Umgebung als einem Legionslager bescheiden gewirkt hätte. Immerhin hätte er ein gewöhnliches Legionszelt darin unterbringen können, und das Bett war groß genug, um sich darin hübsch breitzumachen, was schon einen deutlichen Unterschied zur normalen Feldpritsche darstellte.
    Vor dem Eingang standen Wachen, die salutierten, als er mit Kitai an ihnen vorbeiging. Er nickte den Männern zu, die beide den Schlachtkrähen angehörten. »Milias, Jonus. Weitermachen.«
    Die junge Kohorte hatte den Wachdienst für das Quartier des Hauptmanns freiwillig übernommen, und die Männer achteten stets auf makellose Uniformen. Das Krähenzeichen der Kohorte, das sie für sich gewählt hatten, war auf den Brustpanzern und in einfacherer Ausführung auch auf Helmen und Schilden zu sehen. Die verbrannte Standarte war mehrfach nachgemacht worden, immer allerdings mit der schwarzen Krähe und nicht mit dem Adler der Krone, und ein solches Banner hing auch über der Tür des Kommandantenhauses.
    Er ging hinein und betrat seine Wohnung im hinteren Bereich des Erdgeschosses. Sie war schlicht eingerichtet mit zweckmäßigen, robusten Möbeln. Tagsüber hatte er schon einige seiner Sachen vorbeigebracht, doch jetzt würde er zum ersten Mal eine Nacht hier verbringen. »Und, was ist das für ein Einfall?«
    »Mir scheint ja, du hast ein Problem«, sagte Kitai. »Deine Späher sind nicht schnell genug, um dem Feind zu entkommen, wenn sie entdeckt werden. Und sie können nachts nichts sehen, der Feind aber schon.«
    »Das habe ich gerade gesagt.«

    »Du brauchst demnach schnelle Späher, die nachts sehen können.«
    Tavi zog seinen Mantel aus und warf ihn über einen Stuhl. »Das wäre schön, ja.«
    »Zufällig«, sagte Kitai, »ist die Schwester meiner Mutter so jemand. Und ich glaube, sie kennt noch andere in ihrem Stamm mit diesen Eigenschaften.«
    Tavi zog die
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