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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare
Autoren: Jim Butcher
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Südseite der Brücke. »Er hat sich den Respekt der Männer verdient, und du weißt, wie selten so etwas vorkommt. Wenn er dieser Legion
sagen würde, sie sollten sofort losmarschieren und die Canim angreifen, so würden es die Männer tun. Sie würden ihm folgen.«
    Gaius schwieg eine Weile.
    »Es geht nicht um die Elementarkräfte, Gaius«, sagte Marcus. »Das war nie entscheidend. Es geht um Mut und festen Willen. Er besitzt beides. Es geht um die Fähigkeit zu führen. Die besitzt er ebenfalls. Und darum, Treue hervorzurufen. Das kann er.«
    »Treue«, meinte Gaius und legte eine gewisse Ironie in das Wort. »Selbst bei dir?«
    »Er hat mir das Leben gerettet«, sagte Marcus. »Das war nicht seine Pflicht. Beinahe hätte es ihn sein eigenes gekostet. Er trägt Verantwortung.«
    »Willst du damit sagen, du würdest für ihn arbeiten?«
    Marcus antwortete einen Augenblick lang nicht. Dann sagte er: »Ich denke, nur ein Narr würde die Rechnung ohne ihn machen, bloß weil er keine Elementare hat. Bei den Krähen, er hat bereits einen Überfall der Canim zurückgeschlagen und dabei geholfen, ein Bündnis mit den Marat zu schließen. Außerdem hat er beim Winterend maßgeblich einen Mordanschlag auf dich vereitelt. Wie viel gute Eigenschaften braucht er denn noch?«
    Gaius ließ diese Worte auf sich wirken, ehe er zurückgab: »Dir gefällt deine Rolle als Valiar Marcus.«
    Marcus schnaubte. »Nachdem ich mit ihm fertig war und er aus den Schildmauer-Legionen in den Ruhestand getreten ist … Ich habe vergessen, wie gern ich ihn hatte.«
    »Wie lange hast du gebraucht, um das Gesicht hinzubekommen?«
    »Ungefähr drei Wochen, mehrere Stunden am Tag. Ich bin kein so starker Wasserwirker.« Beide verfielen wieder in Schweigen. Schließlich seufzte Marcus. »Die Krähen sollen es holen, Sextus. Wenn ich es nur geahnt hätte.«
    Gaius lachte ohne große Belustigung. »Wenn ich es geahnt hätte.«
    »Aber wir können Geschehenes nicht ungeschehen machen.«
    »Nein«, stimmte der Erste Fürst zu. »Das geht nicht.« Er wandte sich Marcus zu und fügte hinzu: »Doch vielleicht können wir es hinter uns lassen.«
    Marcus runzelte die Stirn. »Inwiefern?«
    »Du hast ihn erkannt, als du ihn dir genau angeschaut hast. Glaubst du nicht, jeder andere, der unter Septimus gedient hat, würde es ebenfalls begreifen?« Gaius schüttelte den Kopf. »Er ist erwachsen geworden. Lange wird er nicht mehr übersehen werden.«
    »Nein«, sagte Marcus. »Was kann ich für dich tun?«
    Gaius sah ihn an. »Nichts, Marcus.«
    Valiar Marcus runzelte die Stirn. »Sie wird es bald herausfinden, ob ich nun etwas sage oder nicht.«
    »Vielleicht«, sagte Gaius. »Vielleicht auch nicht. Jedenfalls gibt es keinen Grund, warum nur du es bemerkt haben solltest und alle anderen nicht. Und sicherlich würde es ihr gefallen, wenn einer ihrer Spione die rechte Hand von Octavian ist.«
    Marcus seufzte. »Stimmt auch wieder. Und ich nehme an, wenn ich mich weigere, wirst du die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.«
    »Ja«, sagte der Erste Fürst, wobei ein gewisses Bedauern in seiner Stimme mitschwang. »Selbst wenn ich nicht möchte, aber du weißt, wie der Hase läuft.«
    »Hm«, sagte Marcus. Beide schwiegen ungefähr zehn Minuten lang, bis Marcus wieder das Wort ergriff. »Weißt du, was der Junge bedeutet?«
    »Was?«
    Marcus hörte die schwache, leise Verwunderung in seiner eigenen Stimme. »Hoffnung.«
    »Ja«, sagte Gaius. »Bemerkenswert.« Er legte einige Goldmünzen auf das Steingeländer neben Marcus’ Hand. Dann nahm er eine andere, einen uralten, im Laufe der Zeiten abgewetzten Silberbullen, und legte sie daneben.
    Marcus sammelte das Gold ein. Die Silbermünze starrte er
eine Weile an. Sie war das Abzeichen der Kursoren. »Zwischen uns beiden wird es nie wieder so sein wie früher.«
    »Wohl wahr«, stimmte Gaius zu. »Aber vielleicht zwischen dir und Octavian.«
    Marcus betrachtete die Silbermünze, die auch das Symbol der Treue des Kursors zur Krone verkörperte. Er nahm sie und steckte sie in die Tasche. »Wie alt war Septimus, als er zu wirken begann?«
    Gaius zuckte mit den Schultern. »Fünf, glaube ich. Er hat das Kinderzimmer in Brand gesteckt.«
    »Fünf.« Marcus schüttelte den Kopf. »Reine Neugier.«
    Der Mann im grauen Mantel wandte sich zum Gehen.
    »Du hättest mir dies nicht zeigen müssen«, sagte Marcus in seinen Rücken.
    »Nein«, antwortete Gaius.
    »Danke, Sextus.«
    Der Erste Fürst drehte sich um und neigte den
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