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Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
Autoren: Campbell Jack
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in meine Verantwortung fällt.«
    »Ich werde versuchen, mir das vor Augen zu halten«, konterte sie unwirsch.
    »Wissen Sie, Ihre Einstellung und diese Unterhaltung machen mir das Leben nicht gerade leichter.«
    Sie drehte sich weit genug um, damit sie Geary ins Gesicht sehen konnte, und erwiderte dessen finsteren Blick. »Ich will nicht zu direkt sein, aber im Moment steht die Frage, wie leicht Ihnen Ihr Leben gemacht wird, ziemlich weit unten auf der Liste der Prioritäten. Das trifft auf jeden befehlshabenden Offizier eines Schiffs zu, und es trifft noch mehr auf den Befehlshaber einer ganzen Flotte zu. Ich wiederhole: Es ist meine Pflicht, dem Flottenkommandanten den bestmöglichen Ratschlag zu geben, und genau das werde ich auch machen, selbst wenn er sich nicht darum kümmern wird.«
    »Okay, meinetwegen.« Geary deutete mit einer knappen Geste auf das Sternendisplay. »Was raten Sie mir?«
    »Wie ich schon sagte, entscheiden Sie sich für Heradao.«
    »Und wie ich schon sagte, habe ich das bereits in Erwägung gezogen.«
    Sie wartete ab, ob er weiterredete, dann schüttelte sie den Kopf. »Sie haben Angst. Ich habe gesehen, wie das bei Lakota und Cavalos begonnen hat.«
    Geary starrte Desjani entsetzt an und war schockiert, so etwas aus ihrem Mund zu hören. »Und mit einem solchen Ratschlag wollen Sie mir helfen? Warum reden Sie auf einmal wie Numos oder Faresa?«
    Desjanis Gesicht lief beunruhigend schnell rot an. »Wagen Sie es ja nicht, mich mit diesen Individuen zu vergleichen, Sir! «
    Es kostete ihn Mühe, sein Temperament im Zaum zu halten und sich eine bissige Entgegnung zu verkneifen. Sie hatte allen Grund dazu, wütend auf ihn zu sein. Er hätte sie niemals mit diesen beiden Offizieren gleichsetzen dürfen. Sie handelte nicht aus politischem Kalkül, sie stellte nie seinen Status als Befehlshaber der Flotte infrage. Außerdem war sie selbst eine hervorragende Befehlshaberin. Das alles unterschied sie von dem verhafteten Captain Numos und dem mittlerweile verstorbenen Captain Faresa. »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er in einem steifen, förmlichen Tonfall. »Warum haben Sie mir unterstellt, ich sei ängstlich?«
    »Ich habe nichts unterstellt.« Desjani rang sichtlich mit sich, um ihre Wut zu bändigen. »Ich versuche nicht, zu bestimmen, wer von uns mutiger oder ängstlicher ist. Aber wenn ich mit Ihnen rede und Sie beobachte, dann stelle ich Veränderungen in Ihrem Verhalten fest, die sich seit Cavalos noch verstärkt haben.« Mit einem Nicken deutete sie auf das Sternendisplay. »Seit Sie das Kommando über diese Flotte übernommen haben, führen Sie sie mit einer Mischung aus Vorsicht und Kühnheit, um den Feind zu überraschen und ihn zu besiegen. Ich glaube, diese Mischung wird von Ihren Instinkten bestimmt, denn keinem von uns ist es bislang gelungen, ein Muster zu erkennen. Jetzt aber sehe ich ein Muster, und das verrät mir, dass Sie Angst haben.«
    Hätte ein anderer als Desjani ihm das gesagt … kämen diese Worte von Rione oder von einem seiner Widersacher in der Flotte … Aber es war Desjani. Er hatte keine engere Verbündete als sie, niemand war zuverlässiger und fähiger. Sie glaubte an ihn – anfangs, weil sie davon überzeugt war, die lebenden Sterne hätten ihn geschickt, damit er die Flotte und die Allianz rette, mittlerweile jedoch auch, weil sie inzwischen das in ihm sehen konnte, was sie ihm soeben gesagt hatte. Es wäre dumm, nicht auf sie zu hören. Also atmete er ein paar Mal tief durch, bis er zur Ruhe gekommen war. »Was für ein Muster?«
    Sie schien sich ebenfalls wieder beruhigt zu haben, da sie entschlossen, aber nicht länger mit diesem energischen Eifer redete: »Ich habe versucht, unsere Situation aus Ihrem Blickwinkel als Befehlshaber der Flotte zu betrachten. Im Heimatsystem der Syndiks und auch danach standen die Chancen schlecht, diese Flotte nach Hause zu bringen. Es war einfacher, Risiken einzugehen, weil jede Entscheidung mit großen Gefahren verbunden war. Oftmals war es sinnlos, Vorsicht walten zu lassen, weil Wagemut erforderlich war. Zu große Vorsicht hätte die Zerstörung der Flotte nach sich gezogen. Aber jetzt sind wir fast zu Hause.« Sie zeigte auf die Stelle des Displays, an der Dilawa dargestellt wurde, und machte dann eine ausholende Bewegung hin zum Gebiet der Allianz, das zum Greifen nah lag. »Wir sind so dicht vor unserem Ziel, und jetzt auf einmal scheinen die Risiken noch viel größer zu sein, weil wir so weit gekommen sind,
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