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Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
Autoren: Campbell Jack
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ehesten einem Tadel gleich, wie er ihn von Desjani noch nie gehört hatte. Er legte die Stirn in Falten. »Ich habe mich noch nicht für unser nächstes Ziel entschieden.« So, jetzt war es raus.
    Abermals wartete sie, dass er sich umfassender äußerte, aber als nichts weiter kam, fuhr sie fort: »Die anderen Sternensysteme, die wir von hier aus erreichen können, führen zurück nach Cavalos, was uns aber nichts bringt, außer dass wir uns wieder von zu Hause entfernen. Topira liegt tiefer im Syndik-Gebiet als Dilawa. Jundeen ist so abgeschieden, dass sich nichts anderes in Sprungreichweite befindet, außer natürlich der Weg zurück nach Dilawa. Und Kalixa verfügt über ein Hypernet-Portal. Angesichts der Bedrohung, die vom Portal bei Kalixa für uns ausgeht, ist Heradao das einzige vernünftige Ziel.«
    »Ich bin mir bereits im Klaren darüber, was uns in den jeweiligen Systemen erwartet«, gab er zurück. »Ist sonst noch was?«
    Sie schaute ihn durchdringend an und ignorierte seine indirekte Aufforderung, sein Quartier zu verlassen. »In einigen Syndik-Aufzeichnungen, die wir bei Sancere in unseren Besitz gebracht haben, finden sich Hinweise darauf, dass in einem Arbeitslager bei Heradao Kriegsgefangene der Allianz festgehalten werden.«
    »Das ist mir ebenfalls bekannt.«
    »Captain Geary«, sagte Desjani in gedämpftem Tonfall. »Ich bin Flottenoffizier und der befehlshabende Offizier Ihres Flaggschiffs, und beide Positionen verlangen von mir, dass ich meine Meinung und meine Empfehlungen äußere, wenn ich das für notwendig halte.«
    Geary nickte. »Das spreche ich Ihnen auch gar nicht ab. Sie haben mir Ihre Meinung gesagt, dafür danke ich Ihnen. Ich muss noch etliche andere Faktoren in Erwägung ziehen.«
    »Zum Beispiel?«
    Er starrte sie an, da ihre Frage ihn überrumpelt hatte. »Die … muss ich erst noch für mich selbst ausformulieren.«
    »Vielleicht kann ich behilflich sein.«
    Auch wenn er es selbst nicht verstand, verstärkten ihre Worte seine ablehnende Haltung nur. »Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber ich bin noch nicht bereit, über die bestehenden Optionen zu diskutieren. Mit allen Systemen, die wir von hier aus erreichen können, sind gewisse Vor- und Nachteile verbunden.«
    »Captain Geary, es ist nicht Ihre Art, eine Entscheidung vor sich herzuschieben.«
    Mit finsterer Miene sah er sie an. »Ich schiebe keine Entscheidung vor mir her, und diese Unterhaltung hilft mir auch nicht weiter. Gibt es sonst noch etwas?«, wollte er in einem Tonfall wissen, der deutlich machte, dass das Gespräch eigentlich beendet war.
    »Was ist mit den Kriegsgefangenen bei Heradao?«, fragte Desjani gereizter als zuvor.
    »Erstens«, antwortete er und spürte, wie seine Verärgerung sich steigerte, »können wir nicht mit Gewissheit sagen, dass es da überhaupt noch Kriegsgefangene gibt. Die Daten, die wir von den Syndiks erbeuteten, sind durchweg veraltet. Dieses Arbeitslager kann schon vor langer Zeit umgesiedelt worden sein. Außerdem wird den Syndiks klar sein, dass die Präsenz von Kriegsgefangenen aus unseren Reihen es wahrscheinlicher macht, dass diese Flotte sich dorthin begibt. Also müssen wir davon ausgehen, dass sie in diesem Moment bei Heradao eine Falle für uns vorbereiten.«
    Desjani stand schweigend da und atmete ungewöhnlich kontrolliert, schließlich sagte sie: »Woher sollten die Syndiks wissen, dass uns etwas über ein Arbeitslager bei Heradao bekannt ist? Sie haben keine Ahnung davon, welche Aufzeichnungen uns in die Hände gefallen sind.«
    Es war eine berechtigte Frage, doch sie brachte Geary nur noch mehr in Rage. »Sie wissen ganz genau, dass ich bereit bin, vertretbare Risiken einzugehen, wenn es darum geht, Allianz-Personal aus der Kriegsgefangenschaft zu befreien.«
    »Jawohl, Sir.«
    Auch wenn Desjani ihm der Wortwahl nach zugestimmt hatte, kannte Geary sie inzwischen gut genug, um zu wissen, was ein solches ›Jawohl, Sir‹ bedeutete: Desjani war unzufrieden und gar nicht seiner Meinung. »Ich bin mir nicht sicher, ob der Nutzen, nach Heradao zu reisen, die Risiken überwiegt.«
    »Sir, bei allem Respekt muss ich darauf hinweisen, dass uns überall Risiken erwarten, ganz gleich für welches System wir uns entscheiden. Und diese Risiken werden umso größer, je länger wir hier verweilen.«
    Ihr Tonfall bewirkte bei ihm, dass er zornig die Kiefer zusammenpresste. »Und ich muss bei allem Respekt darauf hinweisen, dass das Überleben dieser Flotte nicht in Ihre , sondern
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