Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Titel: Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
Autoren: Lauren Barnholdt
Vom Netzwerk:
Clarice es immer aus. Ich würde nie »echte Romanze« sagen. Erst recht nicht, weil ich beim Thema Romanzen momentan überhaupt nicht mitreden kann, ob sie nun echt sind oder nicht.)
    Marissa macht den Mund auf, um noch was zu sagen – vielleicht will sie ihre Beziehung zu Jeremiah verteidigen –, als ich ihn entdecke. Cooper. Er sitzt in der Ecke in einem dieser großen, runden Separees. Er ist allein, trägt ein dunkelblaues langärmeliges Shirt und nippt an etwas, das nach Cola aussieht, doch wie ich Cooper kenne, ist da sicher ein bisschen Rum drin. Oder sogar Tequila. Obwohl, ist ja Quatsch. Cooper ist eigentlich gar kein großer Trinker. Ich meine, klar trinkt er mal was, aber er ist keiner von den Typen, der regelmäßig jedes Wochenende besoffen durch die Gegend torkelt. Aber irgendwie ist es einfacher, ihn mir mit einem harten Drink in der Hand vorzustellen. So wirkt er dubioser. Nicht, dass bei ihm in der Hinsicht noch irgendwie Zweifel bestünden.
    »Da ist er«, sage ich und unterbreche Marissa, die gerade eine lange Rede darüber halten will, warum Jeremiah sie eben nicht nur sexuell ausnutzt. Meine Stimme klingt total angespannt, so als würde ich mit lauter Murmeln im Mund reden.
    »Was?«, hakt Clarice nach. Sie beugt sich etwas vor, und ich spreche lauter, damit sie mich über den Lärm der Musik hören können.
    »Da. Ist. Er«, wiederhole ich. »Seht nicht hin.« Natürlich schauen die beiden trotzdem rüber und drehen sich auf ihren Drehstühlen einmal um, bis sie ihn entdecken. Cooper blickt genau in dem Moment auf und schaut mir in die Augen, doch ich gucke schnell weg.
    »Oh. Mein. Gott«, sage ich zu Clarice und Marissa. »Kommt er … was tut er, kommt er her?«
    »Ähm, nein«, meint Clarice. »Er …« Sie runzelt die Stirn. »Er sitzt einfach nur da.«
    »Ist noch jemand bei ihm?«, frage ich. »Seht ihr Tyler irgendwo? Oder irgendeinen von den 318ern?« Die 318er sind eine Geheimgesellschaft bei uns an der Schule, eine Art Highschool-Bruderschaft, die sich aus den beliebtesten (und meiner Meinung nach auch bescheuertsten) Leuten zusammensetzt. Keiner weiß im Grunde genau, warum sie sich die 318er nennen, obwohl man sich erzählt, die drei Gründungsmitglieder hätten Sex mit achtzehn Mädchen gehabt, und scheinbar waren sie der Ansicht, es wäre total der Brüller, wenn sie das in ihrem Namen unterbrächten.
    Aber egal, keiner darf wissen, wer Mitglied ist, obwohl weithin bekannt ist, dass Tyler Twill der Präsident ist. Und wenn man das einmal weiß, kann man sich ganz gut zusammenreimen, wer noch dabei ist; man muss sich nur die Leute ansehen, mit denen er so rumhängt. Auch wenn die das natürlich niemals zugeben würden. Ich weiß aber rein zufällig, dass Cooper auch Mitglied ist. Die von der Bruderschaft waren es ja auch, die ihn vor ein paar Wochen dazu gebracht haben, diese total lächerliche, widerliche Nummer mit mir abzuziehen. Das gehörte zu seinem Aufnahmeritual.
    »Sieht aus, als wäre er allein«, sagt Marissa.
    »Seht ihr mein Heft irgendwo?«, frage ich.
    »Äh, nö«, erklärt Marissa. »Aber vielleicht hat er es ja neben sich auf dem Sitz liegen.«
    »Meinst du?«
    »Keine Ahnung«, entgegnet Marissa. »Wenn das hier eine Art Spiel ist, dann hat er es bestimmt nicht mitgebracht. Cooper Marriatti mag ja vieles sein, aber dumm ist er nicht.«
    »Und erst recht nicht hässlich«, sagt Clarice seufzend. Ich schaue sie finster an, auch wenn sie natürlich vollkommen recht hat. Cooper ist nicht hässlich. Er ist sogar ziemlich scharf. Aber trotzdem. Das ist jetzt überhaupt nicht der richtige Zeitpunkt, um so was festzustellen.
    »Erstens«, sage ich, und langsam werde ich sauer, »ist er sehr wohl dumm, weil nämlich keiner, der sich auf die 318er einlässt, ganz richtig im Kopf sein kann. Und zweitens ist er in Wirklichkeit gar nicht so süß, wie man meint.« Lügnerin, Lügnerin, Lügnerin. »Hab ich euch schon mal von der Narbe auf seinem Bauch erzählt? Der ist total entstellt.«
    Clarice und Marissa werden ganz still und gucken sich nervös an, weil ich ihnen natürlich längst von Coopers Narbe am Bauch erzählt habe, und natürlich hab ich ihnen vorgeschwärmt, wie sexy die doch ist.
    Das mit der Narbe ist passiert, als er vom Snowmobil gefallen und das Snowmobil ÜBER IHN DRÜBERGEFAHREN ist. Cooper ist dann erst viel später ins Krankenhaus gekommen, als man feststellte, dass er innere Verletzungen davongetragen hatte. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher