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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus
Autoren: Colin Kapp
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Hinweise nicht zu vorschnellen Schlüssen hinreißen lassen, aber andererseits können wir diese Möglichkeit nicht einfach verneinen. Vielleicht gibt uns die Art der Transporte durch TC 16 einen Hinweis.«
    »Ich habe den Verkehr durch die Speiche bereits überprüft«, sagte Boxa, »und bin auf etwas Sonderbares gestoßen. Trotz der ständig steigenden Anzahl von Auswanderer-Transporten ist TC 16 die einzige Speiche auf der Mars-Schale, die nicht als Auswanderungs-Zentrum verzeichnet ist. Wahrscheinlich hat noch niemals ein Auswanderer den Terminal von innen gesehen.«
    »Sie könnte Wartungszwecken dienen.«
    »Warum sollte sie dann auf der Mars-Schale beginnen? Alle Wartungs-Speichen beginnen auf der Merkur-Schale. Was ist dort Besonderes, daß Zeus eine gesamte Exis-Speiche darauf verwendet? Nichts. Hier auf der Mars-Schale gibt es nur Auswanderer, und die Aufzeichnungen belegen eindeutig, daß der Terminal nie zur Auswanderung benutzt wurde.«
    Soo lehnte sich zurück und musterte seinen jüngeren Kollegen. In seinem Blick lag ein Anflug von Bewunderung.
    »Nun, Niklas, Sie sind auf jeden Fall über ein größeres Geheimnis gestolpert. Eines, daß unserer Aufmerksamkeit wirklich würdig ist. Wir werden einige Zeit brauchen, ihm nachzugehen, aber wie Sie wissen, planen wir bereits eine Expedition durch die Asteroiden- und die Jupiter-Schale, indem wir die Zwischenräume der Käfigwelten durchfliegen. Es wäre eine gute Idee, das hier auf die Expeditions-Route zu setzen. Wenn es dort eine bisher unbekannte Schale geben sollte, werden wir sie Boxa-Schale nennen müssen, denn sie würde unsere Kosmologie revolutionieren. Ich spreche die Angelegenheit im Komitee an.«
    »Vielen Dank, Professor, aber ich möchte Sie noch um einen Gefallen bitten.«
    »Und der wäre?«
    »Die Speiche beginnt hier auf der Mars-Schale in der Region 103-20-B, die ein nahezu unerforschtes Gebiet ist. Ich möchte einen Erkundungstrupp zusammenstellen und mir das Ganze ansehen.«
    »Ich denke, daß es in unserem Interesse liegt, eine solche Mission zu finanzieren, aber ich muß es zuerst mit dem Direktor absprechen. Was genau erwarten Sie denn dort zu finden, Niklas?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Aber um alle übrigen Speichen sind gewaltige Auswanderungs-Terminals entstanden. Nicht so im Fall von TC 16. Die Almanache verzeichnen das Umland des Speichen-Terminals als extrem dünn besiedelt; es gibt dort nicht einmal ein Landefeld für Exosphärenschiffe. Und der Anblick eines verlassenen und aufgegebenen Terminals zählt mit Sicherheit zu den unheimlichsten unserer Zeit.«
    Soo trommelte sich mit den Fingern auf das Kinn. »Verschieben Sie Ihre Vorlesungen und Seminare, Niklas. Ich werde vielleicht eine Stunde benötigen, um den Direktor zu erreichen, aber ich denke, Sie können davon ausgehen, daß Ihre Expedition genehmigt ist.«
    Er griff nach dem Kommunikator auf seinem Schreibtisch, wartete auf das Freizeichen und sagte: »Holen Sie mir Maq Ancor an den Apparat, es geht um eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit. Ich habe das Gefühl, daß wir auf etwas ganz Großes gestoßen sind!«
     
    Als der Direktor die lange Wendeltreppe emporstieg, wurden selbst diejenigen, die ihn nicht kannten, unwillkürlich von seiner Aura eingenommen. Maq Ancor bewegte sich gewöhnlich mit der Lautlosigkeit und Präzision einer Katze. Jede Bewegung dieser straffen, schlanken Kreatur verriet ihre unbeirrbare Zielstrebigkeit und unbändige Kraft. Ancors Spitzname war »der Löwe«, und man hätte keinen treffenderen finden können. Über sein Gesicht zogen sich Tausende winziger Falten, die ihm im Zusammenspiel mit der roten Mähne, die über seine Schultern reichte, eine animalische Ausstrahlung verliehen. Ancor, vormaliges Mitglied der Mördergilde, hatte jene waghalsige erste Expedition von der Mars-Schale zum Zentrum Solanas angeführt, die den Menschen das Wissen um die Struktur des Solaren Universums zurückgegeben hatte. Es war kein Zufall, daß er jetzt der Direktor des Instituts für Solaristik war, denn es befanden sich weitere Expeditionen in Planung, und er war wie kein anderer geeignet, sie vorzubereiten und durchzuführen.
    Professor Soo empfing ihn herzlich, und bald lagen Boxas Ausdrucke und Diagramme auf dem großen Tisch vor ihnen. Soo erklärte Ancor den Vorschlag des jungen Dozenten.
    »Ist es denn theoretisch überhaupt möglich«, fragte Ancor, »daß Zeus zwischen den Umlaufbahnen des Jupiters und Saturns eine weitere
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