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Die verlorene Kolonie (German Edition)

Die verlorene Kolonie (German Edition)

Titel: Die verlorene Kolonie (German Edition)
Autoren: Jürgen Jentsch
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gut gehen würde und wir Ein- und Ausstiegszeiten vernachlässigen.“
    Auch Kornelia konnte rechnen. „Das sind bestenfalls 300 Millionen Menschen. Ein Zehntel der Systembevölkerung! Und der Rest?“
    Entsetzt starrte sie ihre beiden Mitarbeiter an. Peter seufzte. „Die müssen bleiben! Auch unter Einsatz aller Passagierschiffe der Föderation und allem, was sonst noch die Transferpunkte befahren kann, werden Sie die Zahlen nicht entscheidend verbessern können! Es bleibt nur die Hoffnung, das wir den Planeten ablenken oder zerstören können.“
    Kornelia entschied sich. „Also gut! Ich genehmige den Einsatz des Wartungsschiffes für die Com-Relais sowie eines Tankers. Ralph, Sie kümmern sich darum! Und Sie, Peter, organisieren uns schnellstmöglich ein Forschungsschiff! Ich werde in der Zwischenzeit den Rat informieren. Vielleicht fällt denen noch was ein!“

Forschungsschiff Marie Curie
    SpaceNet Meldung
    An: Forschungsschiff Marie Curie
           Zentrale Raumüberwachung Terra
           Gruppe Raumfahrt - Gefahren
    Sendezeit: 15.12.2217, 20:15
    Absender: Verkehrsleitzentrale Lagoon
    Priorität: Alpha
    Header: Neu entdeckter Planetoid Gefahr für Transferpunkt Suhail – Lagoon in 13 Monaten
    Text: Neuer Auftrag! Analyse, notfalls Zerstörung (wenn möglich) eines Planetoiden im Suhailsystem (Daten in Anlage). 

    Alexander Griffin, der Kommandant der Marie Curie, schwebte vor dem Aussichtsfenster und starrte in die Schwärze des Weltraumes hinaus, die nur durch den gleißenden Anblick von Lagoon 2 erhellt wurde. Der zweite Planet des Lagoonsystems überstrahlte mit der Helligkeit seiner dichten Atmosphäre sogar die Sterne. Wie immer auf dieser Mission deprimierte ihn der Anblick. Richtige Raumfahrer, so dachte er brummelnd, fühlen sich eben nur wohl im tiefen Weltraum, wo es nur das klare Licht der Sterne gab und ab und zu einen Asteroiden.
    Die Mission der Marie Curie sah nicht ein mal eine Landung vor, da es bisher keine Shuttles gab, die der Säure- und Schwefelatmosphäre bei diesen Druckverhältnissen standhalten würden. Die Wissenschaftler der Marie Curie waren also auf die Ergebnisse der meist schnell versagenden Sonden sowie der verschiedenen Arten von Radiowellenabtastungen angewiesen. Eine genaue Oberflächenkarte war bereits erstellt, das Tiefenradar hatte auch einige größere Höhlensysteme und Erzlagerstätten geortet, doch nichts von alledem konnte Alexander zufrieden stimmen.
    Seiner schlechten Laune zum Trotz wusste Alexander genau, wie froh er sein konnte, das Kommando über ein Forschungsschiff erhalten zu haben und nicht, wie er es nannte, ein besserer Busfahrer zu sein, der seinen Frachter auf festgelegten Kurs fliegen musste. Doch das hatte er sich verdient, dachte er. Erst das Maschinenbaustudium mit Reaktor- und Triebwerkstechnik, dann jahrelang die Fahrten als Maschineningenieur auf verschiedenen Frachtern, die Navigationsschulungen und noch ein Studium der Astrophysik. Als ihm dann nach mehreren Flügen, die ihn durch die ganze Föderation geführt, von der Föderationsakademie das Kommando über die Marie Curie angeboten wurde, hatte er sofort zugegriffen. Während die vertrauten Gedanken in seinem Kopf kreisten, ertönte plötzlich das Summen seines Communikators. Er meldete sich. Es war sein erster Offizier, Rafael Cardoni, der ihn sprechen wollte. „Kapitän, wir haben einen neuen Auftrag. Ist soeben mit Alphapriorität rein gekommen.“ „Okay, wir treffen uns im Konferenzraum. Bitten Sie auch die Abteilungsleiter der wissenschaftlichen Sektionen hinzu. In 15 Minuten.“
    Er unterbrach die Verbindung und stieß sich leicht von der Kristallscheibe des Aussichtsfensters ab. Die Bewegung in der Schwerelosigkeit war ihm im Lauf der Zeit in Fleisch und Blut übergegangen. Keine schnellen Bewegungen, immer erst denken, dann das Abstoßen von den Wänden, bis man die dafür vorgesehenen Haltegriffe erreichte. Er bekam immer noch einen schamroten Kopf, wen er sich an seine erste Kadettenfahrt auf der Akademie erinnerte. Damals hatte er eine Bewegung völlig falsch berechnet und war mitten im Essraum zum Stillstand gekommen. Da der Essraum zu diesem Zeitpunkt leer gewesen war, hatte ihn auch keiner aus seiner misslichen Lage retten können.   Er hatte damals Teile seiner Uniform als Raketenantrieb benutzt, um eine Tischgruppe zu erreichen. Peinlicherweise war gerade zu dem Zeitpunkt, als er erleichtert aufatmen wollte, die dritte Schicht zum Essen gekommen und hatte ihn
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