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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin
Autoren: Frewin Jones
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eisernen Panzer zu durchschlagen, kaputtgeht. Wir sollten also dort ansetzen, wo die besten Aussichten auf Erfolg bestehen. Wenn wir zum Pirolglas in Edens Privatgemächern hinkommen könnten, wäre das am besten, aber das ist zu gefährlich. Lyonesse hat sicherlich Wachen aufgestellt und wir würden sofort in eine Falle tappen. Es gibt noch andere Plätze im Elfenreich, die gut geeignet wären: Crystalhenge im Westen, die Burg Ravensare im Norden und natürlich Tasha Dhul, aber die sind alle zu weit vom Palast entfernt. Wir müssen so nahe wie möglich am Palast sein, wenn wir ankommen, damit wir Oberon aus dem Verlies befreien können, ehe Lyonesse reagieren kann. Dein Zimmer ist also die beste Wahl.«
    »Okay«, stimmte Tania mit einigem Unbehagen zu. »Hoffen wir, dass Gabriel nicht dieselbe Idee hatte.«
    »Ist es fertig?«, fragte Tania. »Es sieht zumindest so aus.«
    Der Schweißbrenner lag ausgeschaltet auf dem Boden. Edric kauerte vor dem Schwert und starrte gebannt auf die Klinge, um den Augenblick abzupassen, da die Bernsteinglasur so weit gehärtet war, dass man das Schwert aufheben konnte.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er. »Warten wir lieber noch ein paar Minuten.«
    »Haben wir noch so viel Zeit?«
    Tania stand hinter ihm. Sancha saß auf der untersten Stufe der Kellertreppe. Zara und Titania hockten auf halber Höhe der Treppe. Zara lehnte gegen die Knie ihrer Mutter und Titania hat ihr in einer beruhigenden Geste die Hand auf die Schulter gelegt. Im Keller war es heiß und stickig vom Schweißen, die Luft roch verraucht.
    Doch die Arbeit war getan. Jetzt blieb ihnen nichts weiter übrig, als zu warten und zu hoffen, dass es ihnen gelingen würde, das Haus der Andersons zu verlassen, ehe die Grauen Ritter eintrafen.
    Die Botschaften der Vögel waren alarmierend. Die Tiere wurden immer aufgeregter. Das bedeutete, dass die Ritter nicht mehr weit entfernt sein konnten. Inzwischen war Tania mit den Nerven völlig am Ende, und selbst jetzt fühlte sie die eisigen, mitleidlosen Blicke der Ritter wie eine Last. Aber noch viel schlimmer war, dass sie permanent Gabriels hämisches Lächeln vor ihrem inneren Auge sah; dass er so unverhohlen triumphierte, nahm ihr beinahe auch noch das letzte Quäntchen Kraft.
    Außerdem hörte sie ständig seine Stimme, die ihr ins Ohr raunte: Ihr werdet nie von mir loskommen! Wusstet Ihr das nicht? Wir sind für alle Zeiten miteinander verbunden!
    Fü r … all e … Zeiten!
    »Das Auto steht direkt vor dem Haus«, erklärte Titania. »Wenn das Schwert fertig ist, können wir sofort aufbrechen.«
    »Noch eine Minute, Euer Gnaden«, bat Edric. »Ich will nicht riskieren, es zu bewegen, ehe der Bernstein sich ganz verfestigt hat.«
    Genau in diesem Augenblick erklang Cordelias Stimme. »Ich fürchte, dieses Risiko werdet Ihr eingehen müssen, Master Chanticleer«, rief sie nach unten. »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Die Grauen Ritter sind da.«

XXI
    » A us welcher Richtung kommen die Grauen Ritter?«, wollte Titania wissen.
    »Durch die Gärten«, antwortete Cordelia.
    »Wirst du wieder die Vögel zu unserer Verteidigung rufen?«, fragte Sancha.
    »Nein! Um ein solches Opfer werde ich sie nicht noch einmal bitten. Wir haben Schwerter. Dies ist unser Kampf. Unsere Verfolger sind jedoch nur zu fünft: Wir können sie besiegen.«
    »Ist Gabriel bei ihnen?«, erkundigte sich Tania mit brüchiger Stimme.
    »Das vermag ich nicht zu sagen. Die Vögel haben mir lediglich mitgeteilt, dass es fünf Ungeheuer sind.« Cordelia verschwand aus der Kellertür.
    Tania wandte sich an Edric. Er wartete noch immer, hatte aber bereits die Hand nach dem Griff ausgestreckt.
    »Ist der Bernstein jetzt ausgehärtet?«
    Sein Mund verriet Entschlossenheit. »Hoffen wir es!«
    Als er das Schwert hochhielt, schimmerte es wie Öl. Die Glasur aus Bernstein blieb glatt. Edric drehte sich um und schwang das Schwert probeweise.
    »Sehen wir zu, dass wir wegkommen!«, befahl Titania.
    Cordelia stand im Flur und blickte durch die Hintertür der Küche ins Freie. Sie hielt die restlichen Schwerter im Arm und hatte den Rucksack mit Titanias Krone geschultert.
    Das erste Licht fiel durch das Küchenfenster. Auf der Wanduhr war es zehn vor fünf.
    Sancha und Zara nahmen jede ein Schwert in die Hand. Titania erteilte Anweisungen. »Tania, du bist die Wichtigste von uns allen. Du hältst dich in der Mitte. Edric, wir gehen als Erste durch die Haustür. Das Auto steht am Gartentor. Bleibt dicht
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