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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin
Autoren: Frewin Jones
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zusammen, falls wir angegriffen werden. Zara, du bleibst rechts von Tania und Sancha, du bewachst ihre linke Seite. Cordelia, du bildest das Schlusslicht.«
    »Ich kann mich selbst verteidigen«, sagte Tania.
    »Das weiß ich. Aber wenn dir etwas zustößt, kann keiner von uns mehr hier weg.«
    »Abe r …«
    Tanias Protest wurde von dem Klirren splitternden Glases unterbrochen. Eines der Küchenfenster war in Stücke gegangen und etwas Weißes sauste durch die Luft direkt auf sie zu.
    Jemand riss Tania jäh zur Seite. Die rasiermesserscharfe Klinge eines langen weißen Speers verfehlte nur knapp ihren Kopf. Mit einem dumpfen Schlag blieb die Speerspitze in der Haustür stecken.
    Mit einem Mal war die Luft von wildem Geheul und Gewieher erfüllt. Ein irres, geisterhaftes Gesicht tauchte vor dem zerbrochenen Fenster auf. Schläge gingen auf das Gartentor nieder.
    »Raus hier!«, schrie Cordelia.
    Edric rannte zur Haustür. Titania schnappte sich den Rucksack von Cordelia, setzte ihn sich im Laufen auf und hastete ihm nach.
    Ein zweiter Speer schwirrte durch die Luft und bohrte sich genau zwischen Cordelias Füßen in den Boden. Tania schrak zurück und ging rückwärts in den Flur, während Sancha und Zara mit gezückten Schwertern nicht von ihrer Seite wichen.
    Cordelia packte den Speer, riss ihn aus dem Fußboden und warf ihn mit einem Schrei in Richtung Fenster.
    Der Graue Ritter schrie auf und sein Gesicht verschwand aus ihrem Blickfeld.
    Edric riss die Tür auf und rannte mit dem schimmernden schwarzen Schwert nach draußen.
    »Die Luft ist rein!«, rief er. »Schnell!«
    Tania drehte sich um und lief los, die Schwestern blieben immer an ihrer Seite.
    Sie hörte das Splittern der Gartentür. Das anschwellende Getöse hallte schmerzhaft in ihrem Kopf wider.
    Sie vernahm einen durchdringenden Schrei und näher kommendes Hufgetrappel. Einer der Grauen Ritter näherte sich von links dem Haus, in der einen Hand hielt er die Zügel, in der anderen einen Speer, mit dem er auf Tania zielte. Im nächsten Moment schnellte der schlanke Schaft auch schon auf sie zu. Sancha packte ihr Schwert mit beiden Händen und stellte sich breitbeinig hin. Sie blickte grimmig und ihr schwarzes Haar flatterte ihm Wind. Es klirrte, als der Speer von ihrer Klinge abprallte. Mit einem dumpfen Aufprall schlug er ein paar Meter entfernt auf dem Boden auf. Darauf raste der Graue Ritter mit gezücktem Schwert auf die Prinzessinnen zu.
    Sancha versuchte seinen Angriff zu parieren, doch die Wucht des Schwerthiebs riss sie um und sie fiel der Länge nach auf den Fußweg. Bei dem Aufprall wurde ihr die Waffe aus der Hand gerissen.
    Geistesgegenwärtig warf sich Tania zur Seite, als das Geisterpferd direkt auf sie zugaloppierte. Der Ritter war ihr jetzt so nahe, dass sie seinen fauligen Atem riechen konnte und die Hufe seines Pferds sie beinahe streiften.
    Da hörte sie, dass sich hinter ihr etwas bewegte. Sie fuhr herum, als sie einen kurzen Schrei vernahm. Zara kämpfte mit einem Grauen Ritter. Ihr Schwert blitzte auf, als sie zum Schlag ausholte und dem grausigen Wesen den Kopf abschlug, der geradewegs auf Zara zusauste und gegen ihren Brustkorb prallte. Mit einem Schmerzensschrei stürzte sie zu Boden.
    Das Pferd des Ritters bäumte sich wiehernd auf, Schaum trat vor sein Maul. Der kopflose Graue Ritter saß noch immer im Sattel, hielt die Zügel in der einen Hand und verteilte mit der anderen Hiebe nach allen Seiten. Mit Grausen beobachtete Tania, dass der Kopf wie von unsichtbarer Hand in die Luft katapultiert wurde und auf dem Rumpf des Ritters landete.
    Triumphierendes Gelächter drang aus seiner Kehle und über den markerschütternden Ton hinweg hörte Tania Edric rufen: »Das Herz! Ziel auf sein Herz!«
    Plötzlich war Cordelia an der Seite des Reiters und ihr Schwert durchschnitt sirrend die Luft. Die Klinge durchschlug die Brust des Gegners, genau zwischen den Falten seines Umhangs. Mit seinen knochigen Fingern griff er sich an die verwundete Stelle, dann ging alles ganz schnell: Wo eben noch sein Gesicht gewesen war, sah man nur noch eine graue Aschenwolke, einen Augenblick später hatte sich seine Gestalt im Nichts aufgelöst und seine leeren Kleider fielen vom Sattel herab.
    Tania stolperte auf Sancha zu, die ausgestreckt auf der Erde lag. Vorsichtig half sie ihrer Schwester auf die Beine und zog sie Richtung Auto.
    Cordelia machte einen Satz nach vorne, als das reiterlose Pferd zusammenbrach, und sprang über dessen Brustkorb. Im
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