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Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Titel: Die Verlockung des Glücks (German Edition)
Autoren: Hannah Kaiser
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schaffe es dadurch tatsächlich, mich ein bisschen zu beruhigen.
     
    „Matt! Ich vermisse dich so. Es tut weh, ohne dich zu sein. Alles tut mir weh!“ Meine Stimme ist nur ein leises Flüstern, zu mehr bin ich nicht fähig.
    „Ich vermisse dich doch auch, ich hasse es, ohne dich sein zu müssen.“ Mit jedem Wort, das er zu mir sagt, werde ich wieder ein bisschen ruhiger.
    „Ich verspreche dir, Sophie, wenn du das wirklich willst, dann finden wir eine Lösung, okay? Sobald ich das nächste Mal ein paar Tage frei habe, setze ich mich ins Flugzeug und komme zu dir, wenn du das möchtest. Oder du kommst hierher. Ich weiß, dass du nicht zu mir ziehen möchtest und dass du nicht von mir abhängig sein willst. Dafür kenne ich dich gut genug. Und ich akzeptiere das. Auch wenn ich es wunderbar finden würde, wenn du einfach zu mir ziehen würdest: Wir werden eine andere Lösung finden, wenn sich das nicht gut für dich anfühlt. Lass mich darüber nachdenken, was es für Möglichkeiten gibt. Und dann komme ich ein paar Tage zu dir und wir finden eine Lösung …“, ich höre ihn am anderen Ende der Leitung tief Luft holen, „… und jetzt beruhige dich ein bisschen, ja? Ich mache mir Sorgen um dich, wenn du so bist.“
    „In Ordnung“, flüstere ich gehorsam, weil meine Stimme völlig versagt, „und bitte verzeih, dass ich dich so angeschrien habe. Ich … ich weiß auch nicht, was gerade in mich gefahren ist, ich habe völlig die Beherrschung verloren. Und bitte entschuldige auch, dass ich dich geweckt habe.“ Ich klinge kleinlaut.
    „Das ist alles in Ordnung, mein Mädchen. Ich bin für dich da, das weißt du doch! Auch mitten in der Nacht! Ich bin heute den ganzen Tag unterwegs, wir haben ein Auswärtsspiel. Aber morgen Abend rufe ich dich an, okay? Und wenn es nicht zu spät wird, dann melde ich mich heute aus dem Hotel. Aber ich befürchte, du wirst schon schlafen, wenn ich ins Hotel komme.“ Die Zeitverschiebung macht Telefonate manchmal kompliziert.
    „Ja“, murmel e ich, „so machen wir es. Schlaf noch gut, Matt!“
    Er lacht leise. „Ich glaube nicht, dass ich jetzt noch schlafen kann. Aber das ist nicht so schlimm, in einer Stunde hätte ich ohnehin aufstehen müssen, wir fliegen heute schon um fünf Uhr ab.“
    „Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Und dass ich dich angeschrien habe!“
    „Schon in Ordnung. Alles wird gut. Hörst du?“
    „Okay. Danke, dass du so lieb zu mir bist. Bis morgen, ja?“
    „Bis morgen, mein Mädchen!“ Matts Stimme legt sich wie Balsam über meine aufgewühlte Seele.
    Ich lege trotzdem lieber schnell auf, bevor mir wieder die Tränen kommen.
     
    Nachdem ich Kaffee und Glasscherben vom Fußboden beseitigt habe, setze ich mich an meinen Schreibtisch, mit dem festen Vorsatz zu arbeiten und mein Blick fällt auf das Foto, das Matt mir geschenkt hat. Mein Finger fährt die kleine Narbe unter seiner Lippe nach, die man auf dem Bild nur sehen kann, wenn man ganz genau hinschaut. Ich seufze laut und muss mir selbst eingestehen, dass es mir nicht mehr gut gegangen ist, seitdem Matt zurückgeflogen ist. Ich kann nicht mehr schlafen, ich mag nicht mehr essen und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal gelacht habe, aber ich vermute, es war, als Matt noch hier war. Mir tropft etwas Warmes auf die Hand, einmal und dann noch einmal und ich brauche ein paar Sekunden, bis mir auffällt, dass es meine eigenen Tränen sind, dass ich schon wieder angefangen habe zu weinen.
     
    Ich habe immer noch Tränen in den Augen, als es an der Tür klingelt. Lukas und ich hatten eine Verabredung zum Frühstück, die ich völlig vergessen habe. Ich wische mir mit dem Ärmel das Gesicht ab, aber natürlich bemerkt er trotzdem, dass ich geweint habe.
    Er mustert mich streng von oben bis unten.
    „Du siehst Scheiße aus!“, stellt er dann mit seiner ungemein charmanten Art fest.
    „Es gibt leider heute keinen Kaffee, mir ist die Kanne runtergefallen!“ , antworte ich, seine Beleidigung ignorierend und hoffe, dass er diese Antwort akzeptiert und nicht weiter nachfragt. Und ausnahmsweise hält er wirklich mal die Klappe und nimmt mich einfach nur in den Arm, was dazu führt, dass ich sofort wieder anfange zu heulen. Ärgerlich mache ich mich von ihm frei und stapfe in die Küche.
     
    „Du willst mir aber doch wohl nicht ernsthaft weiß machen, dass du wegen der kaputten Kaffeekanne weinst?“ Er lehnt sich mit verschränkten Armen an die Wand.
    Ich renne hektisch in der Küche hin
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