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Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Titel: Die Verlockung des Glücks (German Edition)
Autoren: Hannah Kaiser
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erzählt hat, dass er ständig Autogramme geben muss. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er eine Art amerikanischer Superheld ist.
     
    Nachdem Lukas weg ist, schaue ich mir bestimmt noch eine Stunde lang Bilder von Matthew an, ich lese Artikel über ihn und entdecke sogar Videos, die Ausschnitte aus Spielen zeigen. Mir ist es egal, wie berühmt er ist, auch wenn ich das irgendwie seltsam schockierend finde. Aber ich sauge jede noch so kleine Information über ihn auf, wie einen Schwamm. Und erst, als ich die vielen Bilder von ihm sehe, die vielen Videos und die vielen Artikel über ihn, wird mir klar, wie unendlich ich ihn tatsächlich vermisse.
    Ich schaue mir diese Sachen so lange an , bis ich das Gefühl habe, es nicht mehr länger ertragen zu können, ihn zwar zu sehen, aber ihm doch nicht nah zu sein.
     
    Dann erst schalte ich den Laptop endlich aus.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
Kapitel 23
     
    Am nächsten Morgen wache ich schweißgebadet nach einer Nacht voller Albträume auf.
    Ich gehe ins Bad und als mir mein Spiegelbild aus dem großen Spiegel über meinem Waschbecken entgegenblickt, zucke ich regelrecht zurück.
    In meinem blassen Gesicht kommen die dunklen Augenringe besonders gut zur Geltung, um meine Mundwinkel haben sich tiefe Falten eingefressen, die von meinem seelischen Zustand in den letzten Wochen zeugen. Ich bin so unglücklich, dass es mir manchmal die Luft zum Atmen zu nehmen scheint. Ich habe furchtbar viel abgenommen und sehe verhärmt aus, dünn, unzufrieden und ungesund.
    Auch das heiße Wasser der Dusche hilft mir nicht dabei, mich besser zu fühlen.
    Mechanisch schminke ich mich und ziehe mich an, um in die Küche zu gehen.
     
    Die Stille dort erscheint mir unerträglich , also schalte ich das Radio an und suche einen Sender, in dem möglichst viel gesprochen wird, damit ich wenigstens den Eindruck habe, dass irgendwer mit mir spricht, um das erdrückende Gefühl von Einsamkeit in mir ein bisschen zu lindern.
     
    Immer wieder geistern die Bilder durch meinen Kopf, die ich gestern bei Google gefunden habe. Das breite Lächeln in seinem Gesicht, während er sich mit seinen Teamkameraden in einer Kneipe amüsiert. Er amüsiert sich, während ich hier bin und mich einsam fühle.
     
    Ich setze Kaffee auf und als ich die Kanne aus der Maschine nehme, um mir eine Tasse voll einzugießen, rutscht sie mir aus der Hand, fällt laut scheppernd auf den Fliesenboden meiner Küche und zerbirst in Tausende von Scherben. Der heiße Kaffee spritzt gegen meine Beine und ich schaue fassungslos auf die Schweinerei, die das Ganze angerichtet hat.
     
    Plötzlich packt mich eine unbändige Wut. Meine Hände fangen an zu zittern und ich schaffe es kaum, das Telefon in die Hand zu nehmen und Matts Nummer zu wählen.
    Es klingelt ein paar Mal, bevor er den Anruf annimmt und verschlafen meinen Namen murmelt. In Boston ist es drei Uhr morgens, ich habe ihn geweckt, aber mir ist das alles gerade scheiß egal.
    „Arschloch!“ , schreie ich in die Leitung. „Du bist ein mieses, widerliches Arschloch! Du hast dich in mein Leben geschlichen und alles kaputtgemacht. Ich kann nicht mehr essen, ich kann nicht mehr schlafen, ich kann mich nicht mehr freuen, ich kann nicht mehr leben. Und du bist schuld! Ich wollte dich nicht, wollte nie wieder einen Mann und du hast mich dazu gebracht, dich trotzdem zu wollen!“ Ich brülle Matt an, so laut und hysterisch, dass ich schon jetzt merke, dass meine Stimme heiser wird.
    Ich höre Matts Schweigen am Ende der Leitung und ein erstes Schluchzen, das sich plötzlich aus meiner Kehle löst.
    „Du hast mich einfach hier zurückgelassen. Wie konntest du nur so sein? Wie konntest du nur so egoistisch sein, zu machen, dass ich mich in dich verliebe und dann einfach wieder verschwinden?“ Ich fange an zu weinen, so heftig, dass ich nicht mehr sprechen kann.
    „Sophie!“ Matthews Stimme ist sanft und er klingt ernsthaft bestürzt. „Mein Mädchen. Was machst du denn für Sachen?“
    Ich bin immer noch nicht dazu in der Lage, ihm zu antworten, ich schluchze weiter, völlig haltlos.
    „Ich liebe dich, Sophie. Ich liebe dich. Weißt du das eigentlich?“ Seine Stimme ist tief und ganz ruhig und ein bisschen heiser, weil ich ihn geweckt habe.
     
    Er liebt mich!
     
    Natürlich hätte ich mir das denken können, natürlich hätte ich es eigentlich wissen müssen, aber er hat mir das noch nie vorher gesagt. Ich versuche langsamer zu atmen und
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