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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
Autoren: R. A. Salvatore
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stürzt. Eine Hand fiel hart auf Sha'lazzis Schulter, die andere ergriff den tödlichen juwelenbesetzten Dolch, und Entreris Gesicht befand sich kaum mehr als einen Zoll vor dem des Informanten.
    »Das wäre sehr unerfreulich«, flüsterte Entreri. »Für dich.«
    Der Meuchelmörder drückte den Informanten wieder in seinen Sitz zurück und stand dann auf. Er reckte sich und ließ seinen Blick umherschweifen, als sei gerade ein innerer Hunger in ihm erwacht, den zu befriedigen es einer Beute bedurfte. Er blickte nur einmal kurz zu Sha'lazzi zurück und trat dann unter dem Sonnendach hervor, hinein in das Gewimmel auf dem Marktplatz.
    Sobald er sich genug beruhigt hatte, um über das Treffen nachzudenken, rügte Entreri sich im Stillen selbst. Sein Ärger setzte seiner Perfektion ernsthaft zu. Er hätte die Wurzel seines Problems nicht deutlicher enthüllen können als durch die hartnäckige Frage nach Charons Klaue. Ganz abgesehen von all ihren anderen Qualitäten war diese Kombination aus Waffe und Panzerhandschuh hauptsächlich für den Kampf gegen Zauberer geschaffen worden. Und vielleicht auch gegen Psioniker?
    Denn das waren Entreris Plagegeister, Rai-guy und Kimmuriel, die Offiziere von Jarlaxles Söldnertrupp Bregan D'aerthe, der eine ein Zauberer, der andere Psioniker. Entreri hasste alle beide, und zwar aus tiefstem Herzen, aber wichtiger war, dass er wusste, dass sie ihn ebenfalls hassten. Um die Sache noch schlimmer zu machen, war Entreri klar, dass Jarlaxle selbst seinen einzigen Schutz gegen das gefährliche Duo darstellte. Zwar hatte er zu seiner eigenen Überraschung ein gewisses Maß an Vertrauen zu dem Söldnerführer entwickelt, bezweifelte aber, dass Jarlaxles Schutz ewig währen würde. Unfälle passierten nun einmal.
    Entreri brauchte Schutz, aber er würde die Sache mit seiner üblichen Geduld und Intelligenz angehen und darauf achten, seine Spur so weit zu verwischen, dass niemand ihr zu folgen vermochte. Er musste auf die Weise kämpfen, die er über all die Jahre auf den rauen Straßen Calimhafens perfektioniert hatte, nämlich unzählige Schichten von Informationen und Falschmeldungen miteinander vermischen, bis weder Freund noch Feind in der Lage waren, beides wieder zu entwirren. Wenn nur er die Wahrheit kannte, würde auch nur er die Kontrolle behalten.
    Aus diesem ernüchternden Blickwinkel betrachtet, nahm er das wahrhaftig nicht perfekt verlaufene Treffen mit Sha'lazzi als deutliche Warnung, als eine Mahnung, dass er seine Zeit mit den Dunkelelfen nur überleben konnte, wenn er eine Stufe absoluter Kontrolle über sich selbst erlangte. Sha'lazzi war seinem Dilemma unangenehm nahe gekommen und hatte zumindest die Hälfte erraten. Der Mann mit dem Mondgesicht würde diese Information zweifellos jedem anbieten, der bereit war, genug dafür zu bezahlen. Es gab heutzutage viele in Calimhafen, die sich darum bemühten, das Rätsel um den plötzlichen und gewalttätigen Aufstieg der Gilde Basadoni zu enträtseln.
    Sha'lazzi hatte die Hälfte entschlüsselt, und so würde man all die üblichen Verdächtigen in Erwägung ziehen: einen mächtigen Erzmagier oder verschiedene Zauberergilden. Trotz seiner grimmigen Stimmung konnte Entreri ein leises Lächeln nicht unterdrücken, als er sich vorstellte, welche Miene Sha'lazzi zur Schau stellen würde, sollte er jemals die andere Hälfte des Geheimnisses erfahren, das hinter Basadonis Thron lauerte: dass die Drowelfen nach Calimhafen gekommen waren!
    Natürlich hatte Entreri die Drohung, die er dem Mann gegenüber ausgesprochen hatte, ernst gemeint. Sollte Sha'lazzi jemals diese Verbindung herstellen, würde der Meuchelmörder oder einer unter den Tausenden von Jarlaxles Agenten ihn mit Sicherheit töten.
    Sha'lazzi Ozoule saß noch eine lange, lange Zeit an dem kleinen runden Tisch und rief sich jedes Wort und jede Geste Entreris wieder und wieder ins Gedächtnis. Er wusste, dass seine Vermutung über einen Zauberer, der die wahre Macht hinter dem Thron von Basadoni besaß, richtig war, aber das stellte keine wirkliche Neuigkeit dar. Die rücksichtslose Schnelligkeit, mit der die Gilde aufgestiegen war, das Ausmaß an Gewalt, das sie dabei den anderen Häusern zufügte, zwangen nachgerade zu dem Schluss, dass einer oder wahrscheinlich sogar mehrere Zauberer beteiligt waren. Bemerkenswert erschien Sha'lazzi jedoch Entreris Reaktion.
    Artemis Entreri, der Meister der Selbstkontrolle, der Fleisch gewordene Schatten des Todes, hatte nie zuvor einen
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