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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit
Autoren: R. A. Salvatore
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der Burg, die ihre Geschichte nicht glauben.« Wulfgar stieß einen schweren Seufzer aus. »Ich hatte befürchtet, dass das passieren würde.«
    »Ich habe Tuscheleien über einen jungen Mann gehört, der am Tag der Hochzeit von Lord Feringal und Meralda zu Tode gestürzt ist und noch im Sterben ihren Namen gerufen hat.«
    »Glaubt Lord Feringal, dass dieser Mann es war, der ihm das Kuckucksei ins Nest gelegt hat?«, fragte Wulfgar.
    »Nicht unbedingt«, antwortete Morik. »Da das Kind eindeutig vor der Hochzeit gezeugt wurde, könnte es natürlich auch von dir sein. Aber er weiß natürlich, dass seine Frau mit einem anderen geschlafen hat, und jetzt hegt er möglicherweise die Vermutung, dass sie dies aus freien Stücken getan hat und es ihr nicht in der Wildnis auf gezwungen wurde.«
    »Eine vergewaltigte Frau trägt keine Schuld«, warf Wulfgar ein.
    »Während eine betrügende Frau …«, fügte Morik düster hinzu.
    Wulfgar seufzte erneut, trat aus dem Unterschlupf und starrte erneut zur Burg hinüber. »Was wird mit ihr geschehen?«, rief er über die Schulter zu Morik zurück.
    »Die Ehe wird sicher für nichtig erklärt werden«, erwiderte der Ganove, der lange genug in Städten gelebt hatte, um sich in diese Dingen auszukennen.
    »Und die Herrin Meralda wird aus der Burg geworfen werden«, sagte der Barbar hoffnungsvoll.
    »Wenn sie Glück hat, wird sie ohne Geld und Titel von Lord Feringals Land verbannt werden«, erwiderte Morik. »Und wenn sie kein Glück hat?«, fragte Wulfgar.
    Morik verzog das Gesicht. »Ehefrauen von Edelleuten sind für solche Vergehen schon hingerichtet worden«, sagte der kenntnisreiche Ganove.
    »Was ist mit dem Kind?«, wollte ein immer erregterer Wulfgar wissen. Die Bilder seiner eigenen schrecklichen Erlebnisse begannen am Rand seines Bewusstseins aufzutauchen.
    »Wenn es Glück hat, die Verbannung«, erwiderte Morik, »aber ich fürchte, dazu ist mehr Glück nötig als für die Verbannung der Frau. Es ist sehr kompliziert. Das Kind ist nicht nur eine Bedrohung für den Thron von Auck, sondern auch für Feringals Stolz.«
    »Sie würden ein Kind töten, ein unschuldiges Baby?«, fragte Wulfgar mit fest zusammengebissenen Zähnen, während seine Erinnerungen immer näher rückten.
    »Der Zorn eines betrogenen Lords darf nicht unterschätzt werden«, antwortete Morik grimmig. »Lord Feringal darf keine Schwäche zeigen, sonst riskiert er, den Respekt seiner Leute und sogar sein Land zu verlieren. Eine komplizierte und unangenehme Sache, das Ganze. Jetzt lass uns von hier verschwinden.«
    Wulfgar war tatsächlich verschwunden; er war aus dem Unterschlupf gestürmt und eilte den Bergpfad hinab. Morik beeilte sich, ihn einzuholen.
    »Was hast du vor?«, verlangte der Ganove zu wissen, der Wulfgars Entschlossenheit erkannte.
    »Ich weiß es nicht, aber ich muss etwas unternehmen«, sagte Wulfgar, dessen Tempo mit seiner Erregung immer mehr anstieg, so dass Morik Mühe hatte, Schritt zu halten. Als sie das Dorf erreichten, erwies sich das Schneetreiben erneut als ihr Verbündeter, denn es waren keine Bauern unterwegs. Wulfgars Augen waren auf die Brücke gerichtet, die zu Burg Auck führte.
    »Gib das Kind weg, so wie du es geplant hast«, schlug Verwalter Temigast dem aufgewühlt auf und ab schreitenden Lord Feringal vor. »Das hat sich jetzt alles geändert«, stammelte der junge Mann und schlug sich hilflos gegen die Oberschenkel. Er schaute zu Priscilla hinüber. Seine Schwester hatte sich bequem in ihrem Sessel zurückgelehnt, und ihr selbstzufriedenes Lächeln war eine Erinnerung daran, dass sie ihn von Beginn an davor gewarnt hatte, ein Bauernmädchen zu heiraten.
    »Wir wissen nicht, ob sich etwas geändert hat«, sagte Temigast, wie immer die Stimme der Vernunft.
    Priscilla schnaubte. »Kannst du nicht zählen?«, fragte sie.
    »Das Kind könnte zu früh gekommen sein«, wandte der Verwalter ein.
    »Das Baby ist so weit entwickelt und gesund wie jedes, das ich je gesehen habe«, sagte Priscilla. »Sie war nicht zu früh daran, Temigast, und das weißt du.« Die Frau schaute ihren Bruder an und fasste das Gerede zusammen, das den ganzen Tag Burg Auck beschäftigt hatte. »Das Kind wurde Mitte des Sommers gezeugt«, sagte sie, »vor dem angeblichen Überfall auf der Straße.« »Wie kann ich mir sicher sein?«, klagte Lord Feringal.
    »Wie kannst du dir nicht sicher sein?«, erwiderte Priscilla. »Du bist, zur Schadenfreude des gesamten Dorfes, zum Narren gehalten worden.
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