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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit
Autoren: R. A. Salvatore
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auf das Kissen zurück. »Was hast du vor?«
    Feringal ging zum Fenster hinüber und schob die Vorhänge zur Seite. »Meine Schwester sagt, ich solle es ins Meer werfen«, sagte er mit eisiger Stimme, »um mich von dem Beweis deiner Untreue zu befreien.« »Bitte, Feringal, tu es nicht …«, setzte Meralda an.
    »Das ist es, was sie alle sagen, weißt du«, fuhr Feringal fort, als hätte sie nichts gesagt. Er blinzelte und wischte sich die Nase an seinem Ärmel ab. »Das Kind von Jaka Sculi.«
    »Mein Lord!«, rief sie aus, die rotgeränderten Augen angstvoll aufgerissen.
    »Wie konntest du nur?«, schrie Feringal und schaute dann von dem Baby in seinen Händen zum offenen Fenster. Meralda begann zu weinen.
    »Erst der Gehörnte und jetzt der Mörder«, murmelte Feringal vor sich hin. »Du hast mich ins Verderben gestoßen, Meralda!«, fluchte er. Er streckte die Arme aus, um das schreiende Baby zu der Öffnung zu heben, dann blickte er das unschuldige kleine Mädchen an und presste es an sich. Seine Tränen mischten sich mit denen des Kindes. »Ins Verderben, sage ich!«, rief er schluchzend.
    Plötzlich flog die Tür des Zimmers auf, und Priscilla stürmte herein. Sie schlug die Tür hinter sich zu und schob den Riegel vor. Nachdem sie die Szene in sich aufgenommen hatte, stürzte sie zu ihrem Bruder. »Gib es mir!«, rief sie mit schriller Stimme. Lord Feringal drückte das Baby weiter an sich.
    »Gib es mir!«, kreischte die Frau erneut, und es begann ein Kampf um das Kind.
    Wulfgar machte sich hastig an die Verfolgung und nahm dabei immer gleich vier Stufen auf einmal. Er kam zu einem langen Korridor an, dessen Wänden wertvolle Teppiche hingen, und stieß dort erneut auf eine verdutzte Wache. Der Barbar schlug das Schwert des Mannes beiseite, packte ihn an der Kehle und hob ihn in die Luft. Morik schoss an ihm vorbei und legte lauschend das Ohr an jede Tür, bis er abrupt bei einer stehen blieb. »Sie sind hier drinnen«, verkündete er. Er ergriff den Knauf und stellte fest, dass die Tür verschlossen war.
    »Der Schlüssel?«, verlangte Wulfgar und schüttelte die Wache.
    Der Mann griff nach dem eisenharten Arm des Barbaren. »Kein Schlüssel«, keuchte er atemlos. Wulfgar sah aus, als wollte er ihn würgen, doch der Dieb griff ein.
    »Mach dir keine Mühe, ich werde das Schloss knacken«, sagte er und griff eilig nach seinem Gürtelbeutel.
    »Mach dir keine Mühe, ich habe einen Schlüssel«, rief Wulfgar. Morik schaute hoch und sah, wie der Barbar in seine Richtung gerannt kam, ohne die Wache losgelassen zu haben, die noch immer von seinem Arm herabbaumelte. Der Ganove erkannte, was sein Freund vorhatte, und sprang zur Seite, bevor Wulfgar den unglücklichen Mann durch die Holztür schleuderte. »Ein Schlüssel«, erklärte der Barbar. »Guter Wurf«, kommentierte Morik.
    »Ich hatte genug Übung«, sagte Wulfgar, während er an der benommenen Wache vorbei in den Raum sprang.
    Meralda saß schluchzend auf dem Bett, während Lord Feringal und seine Schwester am offenen Fenster standen. Feringal, der das Baby im Arm hatte, lehnte sich zu der Öffnung, als wollte er das Kind hinauswerfen. Die Geschwister und auch Meralda richteten erschreckt die Augen auf Wulfgar. Sie waren noch verdutzter, als Morik hinter dem Barbaren ins Zimmer stürzte. »Lord Brandeburg!«, rief Feringal.
    Priscilla schrie ihren Bruder an: »Tu es jetzt, bevor sie alles ruinieren, was …«
    »Das Kind gehört mir!«, verkündete Wulfgar. Priscilla verschluckte vor Überraschung den Rest ihres Satzes. Feringal erstarrte, als wäre er zu Stein geworden. »Was?«, keuchte der junge Lord. »Was?«, keuchte Priscilla. »Was?«, keuchte gleichzeitig Morik.
    »Was?«, keuchte Meralda leise und hustete hastig, um ihre Überraschung zu verbergen.
    »Das Kind gehört mir«, wiederholte Wulfgar mit fester Stimme, »und wenn du es aus dem Fenster wirfst, wirst du ihm so schnell folgen, dass du es im Fallen überholen wirst und dein zerschmetterter Körper seinen Aufprall abfedern wird.«
    »Du bist in Notfallsituationen so beredt«, sagte Morik. An Lord Feringal gewandt, fügte er hinzu: »Das Fenster ist klein, das stimmt, aber ich wette, mein großer Freund kann dich hindurchquetschen. Und deine feiste Schwester ebenfalls.«
    »Du kannst nicht der Vater sein«, erklärte Feringal und bebte so heftig, dass es aussah, als würden gleich seine Beine unter ihm nachgeben. Er schaute fragend zu seiner Schwester, die ja ständig alle Antworten für ihn
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