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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
Autoren: R. A. Salvatore
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versuchte, ihre Erleichterung angemessen aufzunehmen oder sie das zumindest glauben zu machen. Catti-brie hatte von vornherein gewußt, daß er die Vermählung von ihr und Wulfgar, zwei seiner liebsten Freunde, nicht versäumen würde. Warum dann die Tränen, das Schniefen, das nicht von irgendeiner Erkältung kam, fragte sich der scharfsichtige Waldläufer. Warum hatte Catti-brie es für nötig erachtet herauszukommen, um ihn ein paar Stunden entfernt vom Eingang zu Mithril-Halle zu treffen?
    Er fragte sie nicht danach, aber es beunruhigte ihn sehr. Immer, wenn sich Feuchtigkeit in Catti-bries Augen sammelte, war Drizzt Do'Urden sehr beunruhigt.
    * * *
    Jarlaxles schwarze Stiefel schlugen laut auf dem Stein auf, als er alleine einen gewundenen Tunnel außerhalb von Menzoberranzan entlangging. Die meisten Drow hätten außerhalb der großen Stadt, alleine in der Wildnis des Unterreiches, große Vorsicht walten lassen, aber der Söldner wußte, was er in den Tunneln zu erwarten hatte, und kannte jede Kreatur in diesem besonderen Abschnitt.
    Informationen waren Jarlaxles Stärke. Das spionierende Netzwerk von Bregan D'aerthe, der Bande, die Jarlaxle gegründet hatte, war verzweigter als das jedes Hauses der Drow. Jarlaxle wußte alles, was in und um die Stadt geschah oder demnächst geschehen würde, und bewaffnet mit diesen Informationen hatte er jahrhundertelang als hausloser Bandit überlebt. Jarlaxle war bereits seit so langer Zeit ein Teil der Intrigen von Menzoberranzan, daß niemand, vielleicht mit Ausnahme der Ersten Oberin, Mutter Baenre, etwas über den Ursprung des gewieften Söldners wußte.
    Er trug seinen schimmernden Umhang, dessen magische Farben seine elegante Gestalt hinauf und hinab liefen, und ein breitkrempiger Hut, der üppig mit den Federn eines Diatryma geschmückt war, des großen, fluguntauglichen Vogels des Unterreiches, zierte seinen glattrasierten Kopf. Ein schmales Schwert, das an einer Hüfte tanzte, und ein langer Dolch, der an der anderen hing, waren die einzigen sichtbaren Waffen. Aber wer den kampferfahrenen Söldner kannte, wußte, daß er viele andere bei sich hatte, die er an seinem Körper versteckt trug, aber schnell zücken konnte, wenn es geboten war.
    Von Neugier getrieben, beschleunigte Jarlaxle sein Tempo. Sobald er jedoch die Länge seiner Schritte wahrnahm, zwang er sich dazu, wieder langsamer zu werden. Er rief sich in Erinnerung, daß er vorhatte, mit einer vornehmen Verspätung zu dem ungewöhnlichen Treffen zu kommen, daß die verrückte Vierna arrangiert hatte.
    Die verrückte Vierna.
    Jarlaxle dachte eine Zeitlang über dieses Thema nach. Er blieb sogar stehen und lehnte sich an die Wand, um sich alle Einzelheiten dessen, was die Hohepriesterin in den letzten Wochen behauptet hatte, noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Was auf ihn ursprünglich wie die verzweifelte, vergängliche Hoffnung einer gebrochenen Adligen gewirkt hatte, die überhaupt keine Chance auf Erfolg besaß, entwickelte sich schnell zu einem ernsthaften Plan. Jarlaxle war mehr aus Amüsiertheit und Neugier auf Vierna eingegangen, aber nicht, weil er glaubte, daß sie wirklich den schon so lange verschwundenen Drizzt töten oder zumindest finden würden.
    Aber irgend etwas schien Vierna zu leiten - Jarlaxle sagte sich, daß es Lloth oder eine der mächtigen Dienerinnen der Spinnenkönigin sein mußte. Viernas geistliche Kräfte schienen vollständig zurückgekehrt zu sein, jedenfalls hatte es den Anschein, und sie hatte viele wertvolle Informationen und sogar einen perfekten Spion für ihre Sache geliefert. Sie waren sich nun recht sicher darüber, wo sich Drizzt Do'Urden befand, und Jarlaxle begann allmählich daran zu glauben, daß die Ermordung des verräterischen Drow nicht übermäßig schwer sein würde.
    Die lauten Stiefel des Söldners kündigten sein Erscheinen an, als er um eine letzte Biegung des Tunnels bog und in eine weite, niedrige Kammer trat. Vierna war bereits anwesend und auch Dinin, und es erschien Jarlaxle bemerkenswert (und eine weitere gedankliche Notiz wurde in dem Hirn des berechnenden Söldners abgelegt), daß die Frau sich hier in der Wildnis deutlich wohler fühlte als ihr Bruder. Dinin hatte viele Jahre in diesen Tunneln verbracht und Patrouillen geführt, während sich Vierna, als behütete adlige Priesterin, selten außerhalb der Stadt aufgehalten hatte.
    Wenn sie wirklich der Überzeugung war, daß Lloths Segen sie begleitete, so hatte die Priesterin allerdings
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