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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
Autoren: R. A. Salvatore
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tatsächlich nichts zu fürchten.
    »Ihr habt dem Menschen unser Geschenk überbracht?« fragte Vierna sofort und drängend. Jarlaxle hatte den Eindruck, daß alles in Viernas Leben drängend geworden war.
    Die plötzliche Frage, die nicht durch eine Begrüßung oder auch nur eine Bemerkung darüber eingeleitet worden war, daß er sich verspätet hatte, brachte den Söldner einen Moment lang aus dem Konzept, und er blickte zu Dinin hinüber, der ihm aber nur mit einem hilflosen Schulterzucken antwortete. Während in den Augen von Vierna hungrige Feuer brannten, lag in jenen von Dinin nur hoffnungslose Resignation.
    »Der Mensch hat den Ohrring«, antwortete Jarlaxle.
    Vierna hielt ein flaches, scheibenförmiges Objekt hoch, das mit Zeichen versehen war, die jenen auf dem Ohrring glichen. »Es ist kalt«, erklärte sie, während sie mit der Hand über die metallene Oberfläche der Scheibe fuhr, »also hat sich unser Spion bereits weit von Menzoberranzan entfernt.«
    »Weit weg mit einem wertvollen Geschenk«, bemerkte Jarlaxle mit einer Spur von Sarkasmus in der Stimme.
    »Es war notwendig und wird unserer Sache dienen«, fuhr ihn Vierna an.
    »Falls sich der Mensch als ein so wertvoller Informant herausstellt, wie Ihr glaubt«, fügte Jarlaxle gleichmütig hinzu.
    »Habt Ihr Zweifel an ihm?« Viernas Worte hallten durch die Tunnel und verursachten Dinin noch größeres Unbehagen. Sie klangen für den Söldner wie eine Drohung.
    »Lloth selbst hat mich zu ihm geführt«, fuhr Vierna fort. Der Unwille in ihrer Stimme war jetzt unüberhörbar. »Lloth, die mir den Weg zeigte, wie die Ehre meiner Familie wiederhergestellt werden kann. Zweifelt Ihr...«
    »Ich bezweifle nichts, an dem unsere Gottheit beteiligt ist«, unterbrach Jarlaxle sie sofort. »Der Ohrring, Euer Signal, wurde abgeliefert, wie es Eure Anweisung war, und der Mensch ist bereits auf dem Weg.« Der Söldner machte eine respektvolle, tiefe Verbeugung und tippte dabei an seinen weitkrempigen Hut.
    Vierna beruhigte sich und schien zufrieden. Ihre roten Augen blitzten begierig, und ein verschlagenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Und die Goblins?« fragte sie mit einer Stimme, die vor Erwartung überquoll.
    »Sie werden bald Kontakt mit den gierigen Zwergen haben«, erwiderte Jarlaxle, »und zwar zweifellos zu deren Bestürzung. Meine Späher sind auf ihren Posten in der Nähe der Goblinreihen. Wenn Euer Bruder bei der unvermeidlichen Schlacht auftaucht, werden wir es erfahren.« Der Söldner verbarg ein stilles Lächeln, als er Viernas offenkundige Freude sah. Die Priesterin hatte nur vor, durch den unglücklichen Goblinstamm den Aufenthaltsort ihres Bruders zu bestätigen, aber Jarlaxle hatte mehr im Sinn. Goblins und Zwerge haßten sich gegenseitig mit einer solchen Stärke, wie die Drow und ihre Elfenvettern von der Oberfläche sich feind waren, und jede Begegnung zwischen den beiden Gruppen mußte zu einem Kampf führen. Konnte es überhaupt eine bessere Gelegenheit für Jarlaxle geben, die Verteidigungstaktiken der Zwerge zu ergründen?
    Und die Schwächen der Zwerge?
    Denn während Viernas Wünsche begrenzt waren - alles, was sie wollte, war der Tod ihres verräterischen Bruders -, sah Jarlaxle das ganze Bild und suchte nach Möglichkeiten, diese kostspielige Forschungsreise in die Nähe der Oberfläche oder sogar an die Oberfläche selbst profitabler zu gestalten.
    Vierna rieb sich die Hände und drehte sich abrupt zu ihrem Bruder um. Jarlaxle mußte beinahe laut auflachen, als er Dinins kraftlosen Versuch sah, den strahlenden Gesichtsausdruck seiner Schwester zu imitieren.
    Vierna war zu besessen, um den offensichtlichen Ausrutscher ihres überhaupt nicht enthusiastischen Bruders zu bemerken. »Das Goblinfutter kennt seine Wahlmöglichkeiten?« fragte sie den Söldner, beantwortete ihre Frage aber selber, bevor Jarlaxle etwas erwidern konnte. »Natürlich haben sie gar keine Wahlmöglichkeiten!«
    Jarlaxle verspürte das unwiderstehliche Bedürfnis, ihre Blase des Eifers zum Platzen zu bringen. »Wenn nun die Goblins Drizzt töten?« fragte er mit unschuldiger Stimme.
    Viernas Gesicht verzog sich unheimlich, und bei ihrem ersten Versuch einer Antwort brachte sie nur ein erfolgloses Stottern heraus. »Nein!« sagte sie dann doch entschlossen. »Wir wissen, daß mehr als tausend Zwerge diesen Komplex bewohnen, vielleicht sogar zwei- oder dreimal soviel. Der Goblinstamm wird zermalmt werden.«
    »Aber die Zwerge und ihre Verbündeten
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