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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme
Autoren: R. A. Salvatore
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der schwarzen Nacht bewegen, als er sich mit seinen Säbeln zum Hügel zurück durchschlug und sich mit der gleichen hitzigen Leidenschaft einen Weg durch die Trolle bahnte. Allein seine Behendigkeit rettete ihm das Leben und half ihm, den Fuß des Hügels zu erreichen. Dort lief er einen Abhang hinauf, ein kurzes Stück sogar über den Rücken eines kletternden Trolls, und war dabei zu schnell für die überraschten Monster, als daß sie ihn angreifen konnten.
    Inzwischen nahm die Verteidigung auf dem Hügel feste Züge an. Bruenor mit seiner tückischen Axt, Wulfgar mit seinem trommelnden Hammer und Drizzt mit seinen schwirrenden Krummsäbeln verteidigten jeder eine Seite. Den Trollen wurde die Klettertour den Hügel hinauf nicht leicht gemacht. Regis blieb in der Mitte des kleinen Plateaus und sprang immer blitzschnell dort ein, wo seine Freunde Unterstützung brauchten, wann immer es einem Troll gelang, zu dicht heranzukommen und am Rand einen Halt zu finden.
    Doch die Menge, die sich unten am Hügel drängte, wurde jede Minute größer, und immer mehr Trolle kamen hinauf. Den Freunden war völlig klar, wie diese Auseinandersetzung ausgehen mußte. Ihre einzige Chance lag darin, die dichte Ansammlung der Monster unter sich zu zersprengen und einen Fluchtweg zu bahnen, aber sie waren zu beschäftigt, ihre unmittelbaren Gegner zurückzudrängen und sich eine Lösung zu überlegen. Außer Regis.
    Es geschah beinahe zufällig. Ein Arm, den Drizzt einem Monster abgeschnitten hatte, krümmte sich weiter und kroch in die Mitte ihrer Abwehrstellung. Regis, dem sich alles sträubte, schlug mit seiner Keule heftig darauf ein. »Es will nicht sterben!« schrie er, als der Arm, der sich unentwegt weiterschlängelte, nach seiner kleinen Waffe langte. »Es will nicht sterben! Jemand muß es treffen! Jemand muß es zerhacken! Jemand muß es verbrennen!«
    Die drei anderen waren zu beschäftigt, um auf die verzweifelten Schreie des Halblings zu reagieren, aber die letzte Bemerkung, die er in seiner Angst hervorgestoßen hatte, brachte ihn auf eine Idee. Er sprang auf den Arm zu und hielt ihn für einen Moment auf dem Boden fest, während er in seinem Beutel nach Zunderbüchse und Feuerstein suchte.
    Seine zitternden Hände konnten den Stein kaum festhalten, aber der erste kleine Funke verrichtete seine tödliche Aufgabe. Der Trollarm fing Feuer und knisterte und prasselte. Regis, der diese Gelegenheit nicht verschwenden wollte, hob den brennenden Arm auf und lief zu Bruenor. Er hielt ihn von seinem nächsten Hieb ab und sagte ihm, er solle seinen nächsten Gegner über den Rand kommen lassen.
    Kaum hatte sich der Troll hochgehievt, warf Regis ihm den brennenden Arm ins Gesicht. Der Kopf brach förmlich in Flammen aus, und vor Schmerzen schreiend stürzte der Troll den Hügel hinunter und brachte das tödliche Feuer zu seinen Gefährten.
    Trolle fürchteten weder Klinge noch Hammer. Verletzungen, die von diesen Waffen herrührten, verheilten schnell, und sogar ein abgetrennter Kopf wuchs bald wieder nach. Diese Auseinandersetzungen waren der Vermehrung dieser erbärmlichen Rasse im Grunde förderlich, denn einem Troll wuchs ein abgeschnittener Arm nach, und ein abgeschnittener Arm wuchs zu einem neuen Troll heran! Manch Gepard oder Wolf hatte die Leiche eines Trolls verschlungen, nur um seinen eigenen entsetzlichen Tod dadurch herbeizuführen, indem dann ein neues Ungeheuer in seinem Bauch heranwuchs.
    Trotzdem waren Trolle nicht ganz ohne Angst. Das Feuer war ihr Verderben, und die Trolle im Ewigen Moor waren damit nur allzu vertraut. Ein verbrannter Körper konnte sich nicht mehr erneuern, und ein den Flammen zum Opfer gefallener Troll war wirklich für immer tot. Als hätten es die Götter bei der Schöpfung bewußt so eingerichtet, brannte die trockene Trollhaut genauso schnell und lichterloh wie trockenes Brennholz. Die Monster auf Bruenors Seite ergriffen die Flucht oder fielen zu einer verkohlten Masse zusammen. Bruenor klopfte dem Halbling anerkennend auf den Rücken, während er das erfreuliche Spektakel beobachtete, und in seine müden Augen kehrte Hoffnung zurück. »Holz«, überlegte Regis. »Wir brauchen Holz!«
    Bruenor streifte seinen Rucksack vom Rücken ab. »Du kriegst schon dein Holz, Knurrbauch«, lachte er und zeigte auf den jungen Baum, der an der Hügelseite vor ihm wuchs. »Und in meinem Beutel habe ich Öl!« Er lief zu Wulfgar hinüber. »Der Baum, Junge! Hilf dem Halbling!« war die einzige Erklärung,
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