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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme
Autoren: R. A. Salvatore
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können hier nicht bleiben!«
    Drizzt ging voran. Manchmal langte er nach hinten und nahm Bruenor an der Hand, der sich wiederum an Wulfgar festhielt, damit seine Gefährten nicht von dem Weg abkamen, den er ausgesucht hatte.
    Sie alle spürten, daß sich dunkle Gestalten um sie herum bewegten, und rochen den widerlichen Gestank der gemeinen Trolle. Aber nur Drizzt, der deutlich sah, wie sich die Menge um sie scharte, wußte, wie gefährlich ihre Lage war, und trieb seine Freunde zu größter Schnelligkeit an.
    Das Glück war auf ihrer Seite, denn der Mond ging auf und verwandelte den Nebel in eine gespenstische, silberne Decke. Jetzt zeigte sich allen Freunden die drohende Gefahr, und als sie auf allen Seiten Bewegung sahen, nahmen sie die Beine in die Hand.
    Neben ihnen tauchten im Nebel schemenhaft schlaksige, taumelnde Gestalten auf. Mit Klauen versehene Finger streckten sich ihnen entgegen und schnappten nach ihnen, während sie weiterrannten. Wulfgar lief nach vorne zu Drizzt und schlug mit schwungvollen Bewegungen seines Hammers die Trolle beiseite, während der Dunkelelf sich darauf konzentrierte, sie nicht in die falsche Richtung zu führen.
    Stundenlang liefen sie, und die Trolle ließen nicht von ihnen ab. Sie ließen die Gefühle der Erschöpfung und der Schmerzen und später der Taubheit in den Gliedern hinter sich und liefen mit der Gewißheit, daß ihnen ein entsetzlicher Tod bevorstände, falls sie auch nur eine Sekunde innehielten, und ihre Angst war stärker als die Forderung ihrer Körper, sie sollten aufgeben. Sogar Regis, der zu fett und zu verweichlicht war und zu kurze Beine für derartige Abenteuer hatte, konnte sich an das Tempo halten und spornte die, die vor ihm liefen, zu noch größerer Schnelligkeit an.
    Drizzt erkannte als erster die Aussichtslosigkeit ihrer Flucht. Wulfgars Hammer schlug immer langsamer zu, und alle wank ten schon. Die Nacht würde noch viele Stunden anhalten, und selbst die Morgendämmerung bot keine Gewähr, daß die Verfolgung beendet sein würde. Wieviele Meilen konnten sie noch laufen? Wann würden sie auf einen Pfad geraten, der vor einem bodenlosen Sumpf endete, mit hundert Trollen im Rücken?
    Drizzt änderte seine Strategie. Jetzt ging es ihm nicht nur darum zu fliehen, sondern auch, einen verteidigungsfähigen Platz zu finden. Er erspähte einen kleinen, wenige Meter hohen Hügel, der an den drei Seiten, die er überblicken konnte, sehr steil anstieg. Auf dem Hügel wuchs ein junger Baum. Er machte Wulfgar darauf aufmerksam, der seinen Plan sofort verstand und sich umstellte. Zwei Trolle rückten näher, um ihnen den Weg zu versperren, aber Wulfgar stürzte vor Wut knurrend auf sie los. Mit Aegisfang schlug er immer wieder heftig nach ihnen, und die drei Gefährten konnten an dem Barbaren vorbeilaufen und den Hügel hinaufsteigen.
    Wulfgar wirbelte herum und eilte ihnen nach, dicht gefolgt von den dickköpfigen Trollen, die inzwischen zu einer großen Meute angewachsen waren.
    Trotz seines Bauches kletterte Regis überraschend flink an dem Baum vorbei den Hügel hinauf. Bruenor dagegen, der für eine solche Klettertour nicht gebaut war, kämpfte um jeden Zentimeter.
    »Hilf ihm!« schrie Drizzt, der mit dem Rücken zum Baum stand und seine Krummsäbel bereithielt, Wulfgar zu. »Und dann kletterst du hoch! Ich werde sie aufhalten.«
    Wulfgars Atem kam in mühsamen Stößen, und über seine Stirn zog sich ein leuchtender Blutstreifen. Er taumelte auf den Baum zu und kletterte dem Zwerg hinterher. Unter ihrem gemeinsamen Gewicht rissen sich Wurzeln los, und mit jedem gewonnenen Zentimeter schienen sie einen zu verlieren. Schließlich bekam Regis Bruenors Hand zu fassen und half ihm hinauf, und Wulfgar, dessen Weg jetzt frei vor ihm lag, bewegte sich schneller voran. Da sie zumindest im Augenblick in Sicherheit waren, sahen sie besorgt zu ihrem Freund hinunter. Drizzt kämpfte gegen drei Monster, und immer mehr stellten sich hinter diesen dreien an. Wulfgar, der die Hälfte des Weges geschafft hatte, überlegte, ob er nicht wieder herunterspringen und an der Seite des Dunkelelfen sterben sollte. Aber Drizzt, der immer wieder über die Schulter sah, um zu überprüfen, wie seine Freunde vorankamen, durchschaute seine Gedanken. »Geh weiter!« schrie er. »Dein Zögern nützt mir nichts!« Wulfgar mußte innehalten und bedachte, wer diesen Befehl gegeben hatte. Sein Vertrauen zu Drizzt und sein Respekt vor ihm waren stärker als der instinktive Wunsch, sich auch in
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