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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme
Autoren: R. A. Salvatore
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daß es zu einem Bündnis zwischen Sydney und Entreri kommen könnte, mehr Glaubwürdigkeit verliehen. Genau das aber hatte Cattibrie dem Soldaten eingeimpft. Der Golem rührte sich nicht vom Fleck.
    »Ich habe gesagt, daß du gehen sollst!« befahl Sydney. Aus den Augenwinkeln sah sie Entreris Blick, der darüber nicht überrascht zu sein schien. »Verdammt«, murmelte sie. Und Bok bewegte sich immer noch nicht.
    »Du bist in der Tat scharfsichtig«, fauchte sie Entreri an.
    »Dann bleib hier«, zischte sie den Golem an. »Wir werden einige Tage in der Stadt bleiben.« Sie rutschte aus ihrem Sattel und, gedemütigt durch das sarkastische Lächeln des Meuchelmörders im Rücken, stampfte sie davon. »Was ist mit den Pferden?« fragte Jierdan.
    »Sie wurden geschaffen, um uns nach Silbrigmond zu bringen, zu nichts anderem«, antwortete Sydney. Noch während die vier den Pfad hinuntergingen, verblaßten die schimmernden Lichter, die die Pferde gewesen waren, zu einem sanften blau en Glühen, und dann waren sie ganz verschwunden.
    Mit der Wache hatten sie keine Schwierigkeiten, erst recht nicht, als Sydney sich als Abgesandte des Hauptturms des Geheimwissens auswies. Anders als die meisten Städte im feindlichen Norden, deren Angst vor Fremden fast krankhaft war, schloß sich Silbrigmond nicht mit abschreckenden Mauern und reihenweise wachsamen Soldaten ein. Die Bewohner dieser Stadt betrachteten Besucher als Bereicherung ihrer Kultur und nicht als Bedrohung ihrer Lebensweise.
    Einer der Silberritter, der Wächter auf dem Posten am Rauvin, führte die vier Reisenden zur Mondbrücke, die sich unsichtbar über den Fluß zum Haupttor der Stadt spannte. Die Fremden betraten sie zaghaft und mit ungutem Gefühl, da sie unter ihren Füßen nichts sehen konnten. Doch schon bald darauf schlenderten sie durch die verschlungenen Straßen der magischen Stadt. Ohne daß es ihnen auffiel, verlangsamten sie ihren Schritt, angesteckt von der Trägheit und der entspannten, beschaulichen Atmosphäre, der sich selbst Entreri nicht entziehen konnte, dessen Aufmerksamkeit einzig und allein auf sein Ziel gerichtet war.
    An jeder Straßenecke stießen sie auf hohe gewundene Türme und seltsam geformte Bauwerke. In Silbrigmond herrschte kein bestimmter durchgängiger Baustil, und es lag in der Freiheit eines Architekten, seine schöpferischen Ideen zu verwirklichen, ohne Angst haben zu müssen, verdammt oder verhöhnt zu werden. Die Folge war eine Stadt von unendlicher Pracht, nicht so reich an Gold und Silber wie Tiefwasser oder Mirabar, ihre zwei mächtigsten Nachbarn, aber dafür unübertroffen in ihrer Schönheit. So wie in den alten Zeiten in den Welten, als Elfen, Zwerge und Menschen noch genügend Raum hatten, um unter der Sonne und den Sternen zu streifen, und keine Angst haben mußten, die unsichtbaren Grenzen eines feindlichen Königreiches zu überschreiten, existierte Silbrigmond den Eroberern und Tyrannen der Welt zum Trotz als ein Ort, wo niemand einen Anspruch auf den anderen hatte.
    Hier konnten sich die Angehörigen aller guten Rassen selbst in der tiefsten Nacht in allen Straßen und Gassen frei und ohne Angst bewegen. Wenn die Reisenden an jemandem vorbeikamen und kein Wort des Grußes erhielten, dann nur aus dem Grund, weil die betreffende Person zu tief in eine Meditation versunken war.
    »Die Gruppe des Zwerges ist vor nicht ganz einer Woche von Langsattel aufgebrochen«, erwähnte Sydney, während sie durch die Stadt gingen. »Wir werden wohl noch einige Tage warten müssen.«
    »Und wohin gehen wir?« fragte Entreri, der sich fehl am Platze fühlte. Die Werte, die in Silbrigmond offenkundig bevorzugt wurden, unterschieden sich von denen in jeder anderen Stadt, die er kannte, und waren seinen Vorstellungen von einer gierigen, lüsternen Welt völlig fremd.
    »An jeder Ecke sind Gasthäuser zu finden«, antwortete Sydney. »Besucher sind hier zahlreich vorhanden und auch herzlich willkommen.«
    »Dann wird sich unsere Aufgabe, die Gefährten bei ihrer Ankunft zu finden, als äußerst schwierig erweisen«, stöhnte Jierdan.
    »Keineswegs«, gab Sydney spöttisch zurück. »Der Zwerg kommt nach Silbrigmond, um Informationen einzuholen. Sobald sie hier sind, werden Bruenor und seine Freunde das Gewölbe der Weisen aufsuchen, die berühmteste Bibliothek im ganzen Norden.«
    Entreri kniff die Augen zusammen und ergänzte: »Und wir werden dort sein, um sie in Empfang zu nehmen.«

Das Trollmoor
    Es war ein Land mit
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