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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade
Autoren: R. A. Salvatore
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Bruenor immer noch jede Spur fehlte.
    »Kümmert euch um eure Leute«, sagte Cassius zu den anderen Sprechern. »Und kehrt heute abend zur Ratsversammlung zurück. Kemp soll für alle Bewohner der vier Städte am Maer Dualdon sprechen, und Jensin Brent für die Bewohner an den anderen Seen.«
    »Wir müssen viele Entscheidungen treffen und haben wenig Zeit, sie in die Tat umzusetzen«, meinte Jensin Brent. »Der Winter wird bald einbrechen.«
    »Wir werden überleben«, verkündete Kemp mit jenem Trotz, der für ihn bezeichnend war. Aber dann wurde er sich der düsteren Mienen seiner Kollegen bewußt und machte ein wenig Zugeständnisse an ihren Realitätssinn. »Auch wenn es ein harter Kampf sein wird.«
    »So wird es auch für mein Volk sein«, mischte sich eine vierte Stimme ein. Die drei Sprecher drehten sich um und sahen den riesengroßen Wulfgar über das staubige, düstere Schlachtfeld kommen. Der Barbar war schmutzverkrustet und mit dem Blut seiner Feinde beschmiert, aber trotzdem sah er aus wie ein edler König. »Ich bitte darum, an deiner Ratsversammlung teilnehmen zu dürfen, Cassius. Es gibt vieles, was sich unsere Völker in diesen harten Zeiten gegenseitig bieten können.«
    Kemp zog ein finsteres Gesicht. »Wenn wir Lasttiere brauchen, kaufen wir uns Ochsen.«
    Cassius warf Kemp einen drohenden Blick zu und sprach seinen unerwarteten Verbündeten an. »Natürlich darfst du der Ratsversammlung beiwohnen, Wulfgar, Sohn von Beornegar. Für deine Hilfe am heutigen Tag ist mein Volk dir sehr zu Dank verpflichtet. Und wieder frage ich dich, warum du gekommen bist?«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag überhörte Wulfgar Kemps Beleidigungen. »Um eine Schuld zu begleichen«, antwortete er Cassius. »Und vielleicht auch, um das Leben unserer Völker zu verbessern.«
    »Durch das Töten von Goblins?« fragte Jensin Brent, der vermutete, daß der Barbar mehr im Sinn hatte.
    »Das war ein Anfang«, erwiderte Wulfgar. »Doch gibt es noch viel mehr, was wir gemeinsam zustande bringen können. Mein Volk kennt die Tundra noch besser als die Yetis, und wir wissen, wie man überleben kann. Dein Volk würde aus unserer Freundschaft Nutzen ziehen, insbesondere in den harten Zeiten, die vor euch liegen.«
    »Pah!« schnaubte Kemp, aber Cassius brachte ihn zum Schweigen. Der Sprecher aus Bryn Shander war von diesen Möglichkeiten begeistert.
    »Und was könnte dein Volk aus einem solchen Bündnis gewinnen?«
    »Den Anschluß«, antwortete Wulfgar. »Den Anschluß an eine Welt des Wohlstandes, wie wir sie noch nie erfahren haben. Die Stämme besitzen einen Drachenschatz, aber Gold und Juwelen ersetzen weder in einer Winternacht die Wärme noch Nahrung, wenn das Wild knapp ist. Dein Volk wird sehr viel mit dem Wiederaufbau zu tun haben, und mein Volk verfügt über genügend Reichtum, um bei dieser Aufgabe zu helfen. Dafür kann ZehnStädte meinem Volk ein besseres Leben ermöglichen.« Cassius und Jensin Brent nickten zustimmend, während Wulfgar seinen Plan erläuterte.
    »Schließlich und vielleicht am wichtigsten«, sagte der Barbar zum Schluß, »ist die Tatsache, daß wir uns, zumindest im Augenblick, gegenseitig brauchen. Unsere Völker sind geschwächt und durch die Gefahren dieses Landes verwundbar. Gemeinsam würden wir es schaffen, den Winter zu überstehen.«
    »Du faszinierst und überraschst mich«, sagte Cassius. »Ich freue mich überaus, dich auf der Ratsversammlung begrüßen zu dürfen, damit wir einen Plan aufstellen können, von dem alle, die den Kampf gegen Akar Kessell überlebt haben, einen Vorteil haben!«
    Als Cassius sich umdrehte, ergriff Wulfgar mit einer seiner Riesenhände Kemps Hemd und hob den Sprecher mit spielerischer Leichtigkeit vom Boden hoch. Kemp schlug nach seinem kräftigen Vorderarm, sah aber ein, daß er keine Chance hatte, sich aus dem eisernen Griff des Barbaren zu befreien.
    Wulfgar funkelte ihn gefährlich an. »Zur Zeit«, sagte er, »trage ich die Verantwortung für mein ganzes Volk. Aus diesem Grund habe ich deine Beleidigungen überhört. Aber wenn der Tag kommt, an dem ich nicht mehr König bin, solltest du mir lieber nicht über den Weg laufen!« Mit einer ruckartigen Bewegung seines Handgelenks schleuderte er den Sprecher zu Boden.
    Kemp, der im Moment zu eingeschüchtert war, um wütend oder verlegen zu sein, blieb sitzen, wo er gelandet war, und gab keine Antwort. Cassius und Brent stießen sich an und grinsten.
    Doch ihre Fröhlichkeit hielt nur so lange an, bis sie das
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