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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade
Autoren: R. A. Salvatore
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weiterbewegt, da er Angst vor einem schweren Angriff aus dem Norden hatte. Er hatte seinen Männern strengstens Einhalt geboten, gegen jemand anders als die Ungeheuer zu kämpfen, die in ihre unmittelbare Nähe kamen, obwohl diese Zurückhaltung ihm angesichts der Schlachtgeräusche, die über die Ebene zu ihm drangen, sehr zu schaffen machte.
    Nachdem einige Zeit vergangen war, ohne daß Zeichen einer Goblin-Verstärkung sichtbar wurden, hatte der Sprecher einen kleinen Schoner beauftragt, die Küste entlangzufahren und herauszufinden, was die Besatzungstruppen in Termalaine aufhielt.
    Dann kamen endlich die weißen Segel in Sicht. Hoch oben am Bug des kleinen Schiffes war die Signalflagge gehißt, die sich Kemp am meisten gewünscht, aber am wenigsten erwartet hatte: der rote Wimpel, mit dem ein Fang bekanntgegeben wurde, was in diesem Fall hieß, daß Termalaine frei war und die Goblins nach Norden flohen.
    Kemp, dessen Gesicht vor Sehnsucht nach Rache rot anlief, rannte zu der höchsten Stelle, die er finden konnte. »Zerstört die Linien, Jungs!« brüllte er seinen Männern zu. »Schlagt mir eine Schneise in die Stadt auf dem Hügel! Laßt Cassius zurückkommen und feststellen, daß wir nach getaner Arbeit auf der Schwelle seiner Stadt sitzen!«
    Mit jedem Schritt schrien sie wild auf. Es waren Männer, die ihr Zuhause und ihre Verwandten verloren und ihre Städte brennen gesehen hatten. Viele von ihnen hatten nichts mehr zu verlieren. Das einzige, was sie sich noch erhofften, war, bittere Befriedigung erfahren zu können.
    Den ganzen Morgen tobte die Schlacht. Männer und Ungeheuer hoben ihre Schwerter und Speere, die ihr Gewicht verdoppelt zu haben schienen. Doch auch wenn ihre Reflexe durch die Erschöpfung langsamer wurden, der Zorn, der in ihrem Blut wallte, war immer noch nicht verraucht.
    Die Schlachtlinien waren nicht mehr auseinanderzuhalten, je länger die Kämpfe anhielten und die Soldaten von ihren Befehlshabern getrennt wurden. An vielen Stellen waren Goblins und Orks miteinander in Kämpfe verstrickt, da sie trotz des gemeinsamen Feindes in unmittelbarer Reichweite nicht in der Lage waren, den seit langem unter den rivalisierenden Stämmen schwelenden Haß für einen Augenblick zu vergessen. Eine dicke Staubwolke hüllte die dichtesten Zusammenballungen ein; das betäubende Klirren und Gekratze von Stahl und von Schwertern gegen Schilde, die anschwellenden Schreie des Sterbens, der Schmerzen und des Sieges machten das, was als geordneter Zusammenstoß begonnen hatte, zu einer wirren Massenschlägerei.
    Die einzige Ausnahme dabei bildeten die kampferfahrenen Zwerge. Ihre Reihen blieben stets geschlossen, obwohl Bruenor nach seinem seltsamen Verschwinden noch nicht zu ihnen zurückgekehrt war.
    Die Zwerge lieferten den Barbaren einen soliden Rückhalt, von dem aus sie angreifen konnten, und boten Wulfgar und seiner kleinen Truppe einen Orientierungspunkt für ihre Rückkehr. Der junge König erreichte seine Männer im selben Augenblick, als auch Cassius zu ihnen stieß. Der Sprecher von Bryn Shander und Wulfgar musterten sich gespannt, denn beide waren sich nicht sicher, was sie voneinander halten sollten. Aber beide waren klug genug, sich zumindest im Augenblick auf ihr Bündnis völlig zu verlassen. Beide gingen sie davon aus, daß intelligente Feinde ihre Meinungsverschiedenheiten angesichts eines größeren Feindes beiseite legen.
    Gegenseitige Unterstützung war der entscheidende Vorteil, der ihnen aus ihrem neuen Bündnis entstehen konnte. Gemeinsam waren sie zahlenmäßig überlegen und konnten jeden einzelnen Ork- und Goblinstamm überwältigen, auf den sie stießen. Und da die Goblinstämme nicht zusammenarbeiteten, hatte keine ihrer Gruppen an den Flanken Unterstützung. Wulfgar und Cassius, die die Bewegungen des anderen verfolgten und sich unterstützten, verteilten einige Gruppen zur Rundumverteidigung, während der Hauptteil der vereinigten Armee sich jeweils auf einen Stamm konzentrierte.
    Obwohl im Verhältnis auf mehr als zehn Goblins nur ein Soldat fiel, war Cassius wirklich besorgt. Tausende von Ungeheuern waren mit den Menschen bisher noch gar nicht in Berührung gekommen und hatten noch nie eine Waffe erhoben, und seine Männer fielen vor Erschöpfung fast um. Er mußte sie in die Stadt zurückbringen. Er ließ die Zwerge sie auf dem Weg anführen.
    Wulfgar, der ebenfalls Bedenken wegen der Ausdauer seiner Krieger hatte, wußte, daß ihnen keine andere Fluchtmöglichkeit blieb,
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