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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition)
Autoren: Mike Wächter
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die Erkenntnis, eine echte Heldentat zu vollbringen, und natürlich die Freude, Eva lebend vorzufinden. Oh Mann! Er war tatsächlich im Begriff, eigenhändig eine Geisel zu befreien – ohne SEK, ohne GSG 9 und ohne die Kavallerie – in regelrechter James- Bond-Manier! Irritierender war, was danach passierte. Nachdem Eva sich gefangen hatte, wollte er sie sofort von dem Ort ihrer Pein wegschaffen und gemeinsam mit ihr auf seiner Vespa in den Sonnenuntergang düsen. Sie wollte aber gar nicht.
    »Wir müssen jetzt ganz logisch denken«, hatte sie gesagt. »Wir können uns nicht von unserer Angst leiten lassen.«
    »Ich habe kein Angst«, wollte Carlo schon entgegnen, ließ es aber dann doch bleiben, denn es wäre gelogen gewesen.
    »Wohin sollen wir jetzt gehen? Zur Polizei? Ich bin sicher, dass Kimski dir gesagt hat, dass die Polizei aus dem Spiel bleiben soll.«
    Das hatte er tatsächlich.
    »Aber irgendwann kommt dieser Kerl vielleicht wieder. Ich habe keine Ahnung, was genau er vorhat und ob Kimski ihn irgendwie ausschaltet. Aber falls er es nicht tut, dann sollte besser jemand hier sein, wenn er zurückkommt. Und dieser jemand sollte dafür sorgen, dass er unschädlich gemacht wird.«
    Carlo sah Eva lange an. Er bewundert sie, sie ist eine starke Frau. So etwas konnte es nicht geben, nach all dem, was ihr zugestoßen war – und so genau wusste er ja noch nicht, was ihr widerfahren war. Ihr Vorsatz, den Täter zu stellen, ist sehr mutig! Ob er selbst so mutig ist, würde sich noch zeigen müssen.
    Sie hatten schon eine geraume Weile gewartet, in der sie ihr Zeitgefühl bald verloren hatten, als sich plötzlich die Gelegenheit zur Umsetzung ihres Plans aufzutun schien und draußen Geräusche zu hören waren. Im Dunkeln stehend und mit einem Holzbrett bewaffnet harren sie nun also der Dinge, die da kommen werden.
     
    Sebastian versucht, die Situation zu überblicken. Was ist hier vorgefallen? Das Schloss ist verschwunden, also muss jemand Eva geholfen haben. Sie kann sich unmöglich selbst befreit haben, oder etwa doch? Für Ursachenforschung hat er jetzt keine Zeit. Fest steht, sie ist abgehauen, was in der Tat so manches ändert. Sie kennt immer noch nicht seinen richtigen Namen, kann aber sein Gesicht identifizieren. Die Morde wird man ihm, auch wenn ihre Aussage ihn belasten sollte, nicht nachweisen können. Von daher kann man ihn nur wegen Freiheitsberaubung belangen. Verjährt Freiheitsberaubung irgendwann?
    Vielleicht kann er sich ins Exil absetzen und die Sache irgendwie so drehen, dass seine Flucht den nötigen politischen Wirbel verursacht. Von dort aus könnte er eine nationale Bewegung aufbauen, um Deutschland zur rechten Zeit zu unterwandern und letztlich zu dem Land zu machen, das es schon immer sein sollte.
    Er muss die Fortführung dieses Gedankens unterbrechen, denn sein Verschwinden hat erst mal Priorität. Keine Ahnung, wie lange Eva schon fort ist, ob sie schon bei der Polizei aufgelaufen ist und wann hier ein Trupp Bullen anrollt. Fürs Erste muss er an seinem bisherigen Plan festhalten. Das heißt: Kimski beseitigen, und zwar am besten sofort.
    Sebastian tritt aus der Hütte in den Garten und will Richtung Gartentor laufen, als er ein Geräusch hört. Es kommt aus dem hinteren Teil des Grundstücks, vielleicht hinter dem Gartenhäuschen. Ein Tier könnte es verursacht haben, muss aber nicht. Er verharrt für einen kurzen Moment, geht dann aber weiter.
    Was, wenn sich Eva immer noch im Garten befindet? Möglicherweise hat er sie durch seine Rückkehr überrascht, als sie gerade fliehen wollte. Und was ist mit ihrem Helfer? Das sollte er schnellstmöglich herausfinden und versuchen, das Problem mit Eva ein für alle Mal zu lösen.
    Sebastian geht zu seinem Auto. Aus dem Handschuhfach holt er den Elektroschocker, den er Eva abgenommen hat, und schaltet ihn ein. Außerdem zieht er die Fechtmaske über sein Gesicht. Als er zurück zum Gartenhaus schleicht, verschmilzt er mit der Dunkelheit.
     
    Eva tastet sich an der Rückwand des Gartenhauses entlang. Dann sieht sie zu Carlo.
    »Ich glaube, er ist schon wieder abgehauen«, flüstert er ihr zu.
    »Ja. Mannaggia!«
    »Wir haben zu lang gezögert. Was machen wir jetzt?«
    Das ist in der Tat eine gute Frage. Sollen sie ihm folgen? Als könnte er ihre Gedanken lesen, löst Carlo sich aus seinem Versteck und will um das Haus herumgehen. Eva kann ihn gerade noch am Hemdkragen packen und zurückreißen, als sie ein Geräusch aus der Richtung des
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