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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition)
Autoren: Mike Wächter
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erklingt ein Motorengeräusch.
    Äste peitschen ihm ins Gesicht.
    Wenige Höhenmeter unter ihm taucht ein Feldweg auf. Und da ist tatsächlich ein Wagen, der gerade anfährt.
    In seinem Nacken hört er Schreie, unverständliches Gebrüll.
    Verdammt! Er wird das Auto nicht mehr erreichen.
    Auf einmal stolpert Kimski, fällt kopfüber nach vorn, als hätte er zum Hechtsprung angesetzt, und rollt ein gutes Stück den Abhang hinab.
    Sein Gesicht und seine Hände brennen, aber er richtet sich wieder auf. Er muss diesen Kerl aufhalten, denn nur Sebastian weiß, wo Eva steckt.
    Er stellt fest, dass seine Rutschpartie ihn schneller nach unten befördert hat, als wenn er gelaufen wäre. Er befindet sich oberhalb des Weges in drei Meter Höhe.
    Das Auto ist noch etwa fünf Meter entfernt. Kimski nimmt Anlauf und springt ab.
    Zum Glück fährt der Wagen nicht sonderlich schnell, sodass Kimski auf dem Autodach landen kann. Er schlingert darauf von links nach rechts und zurück.
    Er rudert mit seinen Armen, bis er mit der rechten Hand das obere Ende des Türrahmens zu fassen bekommt. Kurz darauf kann er sich auch mit der linken Hand an die Karosserie klammern.
    Er will gerade aufatmen, als er spürt, wie Sebastian im Wagen unter ihm das Gaspedal durchdrückt.

43.
     
    Aufgebrachtes Treiben, Schreie. Die ersten, die auf dem Weg ankommen und dem Auto hinterhersehen, das mit dem Hauptverdächtigen auf dem Dach verschwindet, sind die Männer vom SEK. Vollmer und Benesch folgen nur wenige Sekunden später.
    »Scheiße!«
    »Er war es nicht«, sagt Benesch.
    »Was!«
    »Wir haben uns einen Bären aufbinden lassen, Herr Kollege.«
    Vollmer sieht Benesch verwirrt an. Um sie herum herrscht Geschäftigkeit. Die Männer vom SEK rennen den Pfad hinauf in die entgegengesetzte Richtung, dorthin, wo die Einsatzfahrzeuge geparkt sind.
    »Er hatte einen Komplizen, haben Sie das nicht gesehen? Das Fluchtauto stand schon bereit!«
    »Ich glaube nicht, dass das Kimskis Komplize war.«
    »Was denn sonst!«
    »Kommen Sie«, sagt Benesch und winkt ihm zu. »Lassen Sie uns auf dem Weg zum Auto darüber reden, bevor wir die Spur des Fahrzeugs komplett verlieren.«
    »Die finden wir doch eh nicht mehr. Oh Mann!«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    Natürlich haben sie die Fahrzeuge nicht direkt am Einsatzort geparkt, denn das wäre zu auffällig gewesen. Bis sie ihren Wagen erreichen, kann der des Flüchtigen bereits zehn Kilometer entfernt sein.
    »Aber versuchen können wir es wenigstens.«
     
    Sie fahren immer noch durch den Wald. Kimski versucht, sich zu konzentrieren. Als er zwanzig war, kannte er ein paar Verrückte, die sich an Kletterseilen von Brücken stürzten oder sich bei hundert Sachen auf das Dach eines VW-Busses stellten und über die Autobahn surften.
    Einmal war er bei so einer Tour dabeigewesen, allerdings nur als Beifahrer. Der Spaß damals hätte auch böse ausgehen können, war er aber nicht. Das heißt, dass es prinzipiell möglich sein muss, auch bei erhöhter Geschwindigkeit eine Weile auf einem Autodach ausharren zu können, oder etwa nicht?
    Leider hat diesmal niemand ein Klopfzeichen vereinbart, mit dem er auf sich aufmerksam machen könnte, wenn es ihm zu schnell wird.
    Sie gelangen an eine Weggabelung. Sebastian macht keine Anstalten abzubremsen, bevor er die Kurve nimmt, und legt ein halsbrecherisches Manöver hin, mit dem er sich unter anderen Umständen als Stockcar-Fahrer hätte bewerben können.
    Kimski wird gehörig durchgeschüttelt und rutscht vom Autodach ab, sodass die Füße in der Luft baumeln. Er klammert sich verzweifelt an die Karosserie und zieht mühsam seinen Unterkörper zurück aufs Dach.
    Er stöhnt und sieht an sich herab.
    Es ist ihm tatsächlich irgendwie gelungen, die Beine wieder aufs Dach zu hieven. Als er wieder nach vorn sieht, stöhnt er ein weiteres Mal auf: Genau vor ihm erblickt er die nächste scharfe Kurve.
    Wieder gibt Sebastian Gas. Doch in der Mitte der Kurve bremst er auf einmal ab. Die Reifen quietschen. Diesmal kann Kimski sich nicht mehr halten.
    Seine Finger lösen sich von der Karosserie und sein Oberkörper wird nach vorn geschleudert.
    Er prallt auf der Motorhaube auf und segelt weiter in den Wald hinein, ins Dunkel.
    Alles um ihn herum wird schwarz.

44.
     
    Ein helles Licht strahlt direkt in sein Gesicht. Er muss die Augen zukneifen, seinen Körper kann er nicht spüren. Kimski blinzelt, sieht an sich herab. Halb verrenkt sitzt er auf einem sonderbaren Stuhl. Es dauert
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