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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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geheimnisvolle
    Gewässer bevölkern. Als nächstes sprach er über die Indianer
    und die einmalige Kolonie menschenähnlicher Affen, die man
    als Weiterentwicklung des Pithecanthropus von Java
    betrachten könne und die mehr als irgendeine bisher bekannte
    Form jener hypothetischen Konstruktion, dem ›fehlenden
    Glied‹,
    der
    Entwicklungsgeschichte
    des
    Menschen
    entsprächen. Anschließend erwähnte er unter allgemeiner
    Heiterkeit die geniale, aber recht gefährliche aeronautische
    Konstruktion von Professor Challenger und schloß seinen
    denkwürdigen Vortrag mit einem Bericht darüber, wie das
    Komitee endlich seinen Weg zurück in die Zivilisation fand.
    Man hatte angenommen, daß das Programm damit beendet
    sei und die beglückwünschenden Worte, die Professor Sergius
    von der Universität Uppsala sprach, auf allgemeine
    Zustimmung stoßen würden. Aber es sollte sich zeigen, daß
    diesem Abend kein so problemloser Ablauf beschieden war.
    Zwischendurch hatte sich bereits eine gewisse Opposition
    bemerkbar gemacht, und jetzt erhob sich Dr. Illingworth aus
    Edinburgh. Er fragte, ob nicht zunächst eine Richtigstellung zu
    Protokoll genommen werden sollte, bevor man zu einer
    Resolution käme.
    Der Vorsitzende: »Ja, Sir, wenn eine Richtigstellung
    erforderlich ist.«
    Dr. Illingworth: »Euer Gnaden, eine Richtigstellung ist
    durchaus erforderlich.«
    Der Vorsitzende: »Dann wollen wir sie aufnehmen.«
    Professor Summerlee, aufspringend: »Darf ich darauf
    aufmerksam machen, Euer Gnaden, daß dieser Mann seit
    unserer Kontroverse über die wahre Natur des Bathybius im
    Journal der Naturwissenschaft mein persönlicher Feind ist?«
    Der Vorsitzende: »Ich fürchte, daß ich persönliche
    Gesichtspunkte hier nicht berücksichtigen kann. Ich übergebe
    das Wort an Dr. Illingworth.«
    Ein Teil von Dr. Illingworths Ausführungen war infolge
    anhaltender
    Störungen
    durch
    die
    Freunde
    der
    Forschungsreisenden kaum zu vernehmen. Auch wurde
    wiederholt versucht, ihn auf seinen Sitz herunterzuziehen. Da er
    jedoch ein Mann von enormen Körperkräften ist und über eine
    gewaltige Stimme verfügt, übertönte er den Tumult und
    brachte seine Rede zu Ende. Seit dem Augenblick, in dem er
    sich erhoben hatte, war es klar, daß er eine Anzahl Freunde und
    Gleichgesinnter im Saal hatte, wenn sie auch eine Minderheit
    unter den Zuhörern darstellten. Der größere Teil des
    Publikums verhielt sich neutral und abwartend.
    Dr. Illingworth begann seine Ausführungen damit, daß er
    den wissenschaftlichen Leistungen von Professor Challenger
    und auch von Professor Summerlee die höchste Anerkennung
    zolle. Er bedauere es außerordentlich, betonte er, falls
    irgendwelche persönlichen Hintergedanken bei seinen
    Einwänden vermutet würden, die doch allein und
    ausschließlich von seinem brennenden Verlangen nach
    wissenschaftlicher Wahrheit bestimmt wären. Und in der Tat
    entspräche seine Position in allen Punkten derjenigen, die
    Professor Summerlee auf der letzten Tagung eingenommen
    habe. Auf jener letzten Zusammenkunft habe Professor
    Challenger Behauptungen aufgestellt, die von seinem Kollegen
    Summerlee angezweifelt worden seien. Jetzt wiederholte
    dieser gleiche Kollege Challengers Behauptungen in der
    Erwartung, daß niemand ihm widerspreche. Entbehre das nicht
    der in der Wissenschaft geforderten Logik?
    Es folgten Zwischenrufe und Tumulte, während deren
    Verlauf Professor Challenger den Vorsitzenden mit grimmiger
    Miene um Erlaubnis bat, Dr. Illingworth vor die Tür setzen zu
    dürfen – wie mehrere sich in der Nähe befindliche Personen
    bezeugten.
    Als wieder Ruhe eingetreten war, erteilte der Vorsitzende
    Dr. Illingworth erneut das Wort.
    Vor einem Jahr, fuhr dieser fort, habe ein Mann gewisse
    Behauptungen aufgestellt. Jetzt stellten vier Männer
    Behauptungen auf, die noch unglaubwürdiger und
    haarsträubender wären. Sollte damit ein Beweis erbracht sein,
    ein Beweis für die Richtigkeit von Fragen, die wohl
    revolutionär, aber äußerst unglaubwürdig seien? Beispiele von
    Abenteurern, die mit den fabelhaftesten Märchen aus
    unerforschten Gebieten zurückgekommen seien, gäbe es
    genug. War das Zoologische Institut von London eine Stätte,
    wo man sich diese Märchen anhörte und ihnen vielleicht auch
    noch Glauben schenkte? Die Mitglieder des Komitees seien
    zugegebenermaßen Männer von Charakter, aber die
    menschliche Natur sei nun einmal vielschichtig, und selbst ein
    Professor sei gegen Ruhmsucht
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