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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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glücklich
    schätze, daß diese Herren gesund und munter von ihrem
    schweren und gefährlichen Auftrag zurückgekehrt seien. Es
    könne doch nicht bestritten werden, daß ein unglücklicher
    Ausgang dieser Expedition für die zoologische Wissenschaft
    einen nie wieder gutzumachenden Verlust bedeutet hätte. Es
    folgte allgemeiner Beifall, an dem Professor Challenger sich
    beteiligte.
    Als Professor Summerlee sich anschließend erhob, brach
    ein neuer Begeisterungssturm los, der während seiner Rede
    immer wieder anschwoll. Sein Vortrag kann hier nicht in
    seinem ganzen Wortlaut wiedergegeben werden, denn ein
    ausführlicher
    Bericht
    aus
    der
    Feder
    unseres
    Sonderberichterstatters über den Gesamtverlauf der Expedition
    befindet sich im Druck. Einige Andeutungen in groben Zügen
    mögen deshalb hier ausreichen.
    Professor Summerlee erzählte zunächst die Vorgeschichte
    und zollte dabei seinem Freund, Professor Challenger, den
    schuldigen Tribut, verbunden mit einer Entschuldigung wegen
    der Ungläubigkeit, mit der er zunächst dessen jetzt voll
    gerechtfertigte Behauptungen aufgenommen habe. Dann
    beschrieb er den Verlauf der Reise, wobei er sorgfältig
    jegliche Information vermied, die der Öffentlichkeit hätte
    behilflich sein können, die geografische Lage dieses
    bemerkenswerten Plateaus festzulegen. Nach einem knappen
    Bericht über den Reiseweg vom Amazonas bis zum Fuß der
    Klippen schilderte er die Schwierigkeiten, denen sich die
    Expedition bei ihren wiederholten Versuchen, nach oben zu
    gelangen, gegenübersah. Der Erfolg mußte schließlich mit dem
    Leben ihrer beiden treuen halbblütigen Diener bezahlt
    werden.
    Als er so seine Zuhörer im Geiste auf den Gipfel geführt und
    ihnen dort durch den Absturz der Brücke den Rückweg
    abgeschnitten hatte, ging der Professor dazu über, die
    Schrecken und die Vorzüge dieses bedeutungsvollen Landes
    aufzuzählen. Von persönlichen Erlebnissen sprach er nur
    wenig, legte aber um so größeres Gewicht auf die
    Erkenntnisse, die für die Wissenschaft mit der Erforschung des
    wunderbaren Tier-, Vogel-, Insekten- und Pflanzenlebens auf
    dem Plateau gewonnen werden konnten. Als besonders
    reichhaltig hätten sich die Coleoptera erwiesen, von denen
    sechsundvierzig,
    und
    die
    Lepidoptera,
    von
    denen
    vierundneunzig neue Arten innerhalb weniger Wochen
    gesichert werden konnten. Das Interesse des Publikums galt
    jedoch besonders den größeren Tieren, vor allem den
    Riesenungeheuern, die man bisher längst ausgestorben glaubte.
    Professor Summerlee zählte eine stattliche Anzahl dieser Tiere
    auf und betonte, die Liste sei noch lange nicht vollständig, was
    zweifellos eine nähere Erforschung des Plateaus zu einem
    späteren Zeitpunkt beweisen werde.
    Er und seine Gefährten wären wenigstens einem Dutzend
    von Lebewesen begegnet, die zu keiner der Wissenschaft
    bekannten Art gehörten. Im Laufe der Zeit würden auch diese
    klassifiziert und näher untersucht werden. Er führte eine
    Schlange
    an,
    deren
    abgestreifte,
    purpurrote
    Haut
    einundfünfzig Fuß lang war, und erwähnte ein weißes
    Geschöpf, das in der Dunkelheit deutliche Phosphoreszenz
    erkennen ließ; ferner einen schwarzen Falter, dessen Biß bei
    den Indianern als äußerst giftig galt. Ungeachtet dieser völlig
    neuen Arten sei das Plateau überaus reich an bekannten
    urzeitlichen Lebensformen, die zum Teil bis in den frühen Jura
    zurückreichten.
    Unter
    anderem
    erwähnte
    Professor
    Summerlee den gigantischen und grotesken Stegosaurus, den
    Mr. Malone einmal am See beobachtet habe und der schon im
    Skizzenheft des amerikanischen Abenteurers Maple White
    abgebildet sei. Weiter beschrieb er das Iguanodon und den
    Pterodactylus.
    Dann versetzte Professor Summerlee die Versammlung in
    atemlose Spannung, als er einen kurzen Bericht gab über die
    furchtbaren fleischfressenden Dinosaurier, die bei mehreren
    Gelegenheiten Mitglieder der Expedition verfolgt hatten.
    Anschließend kam er auf einen riesigen, bösartigen Vogel, den
    Phororachus, zu sprechen sowie auf einen großen Elch, der das
    Hochland durchstreift. Als Professor Summerlee die
    Geheimnisse des Gladys-Sees schilderte, erreichten Interesse
    und Begeisterung der Zuhörer den Höhepunkt. Man kniff sich
    unwillkürlich in den Arm, um sich zu vergewissern, daß man
    nicht träumte, während der nüchterne und sachliche Professor
    in kühlen, gemessenen Worten die ungeheuren Fischechsen
    und riesigen Seeschlangen beschrieb, die dieses
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