Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube
Autoren: Christopher Ride
Vom Netzwerk:
langsam den Verschluss einer Flasche Whiskey auf, dann goss er sich ein Glas ein. Während er sich gemächlich herumdrehte, musterte er Wilson von oben bis unten und stürzte schließlich seinen Whiskey hinunter. »Lassen Sie mich raten.« Er zeigte mit dem Finger auf ihn. »Sie arbeiten für meine Frau?«
    »Nein.«
    Bingham war blond, Anfang dreißig und gutaussehend, wenn man über seine ungepflegte Erscheinung hinwegsah. Wahrscheinlich war er im Umkreis von über tausend Kilometern der einzige blonde Mann. Er war dünner, als Wilson erwartet hatte, konnte nicht mehr als sechzig Kilo wiegen und war unrasiert und schmuddelig. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Entdecker von dem Foto, der sich vor der Aufnahme rasiert und gekämmt hatte.
    »Lassen Sie mich raten«, wiederholte Bingham und schenkte sich nach. »Sie sind ...«, er musterte Wilson eingehend, »... vom Britischen Museum, hab ich recht?«
    Wilson schüttelte den Kopf.
    »Sie sind Journalist?«
    Wilson setzte sich auf einen Karton. »Wieder falsch.«
    »Sie sind sehr ordentlich und sauber. Britischer Abstammung, ihrem Akzent nach zu urteilen.« Bingham fing an, sich eine Zigarette zu drehen, legte sich das Papierchen zurecht und öffnete seinen Tabakbeutel. »Kommen Sie von einer Minengesellschaft?«
    »Sie sind nicht sehr gut in diesem Spiel«, stellte Wilson fest.
    »Ein Schatzsucher!«
    »Sie werden es sowieso nicht erraten.«
    »Sie arbeiten nicht für meine Frau?«
    »Absolut nicht.«
    »Na, dann kann ich ja froh sein.« Bingham leckte über den Rand des Papiers und rollte es zusammen. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Sie für sie arbeiten. Sie hasst Ausländer.« Er riss ein Streichholz an. »Also ... wer sind Sie?«
    »Ich komme, um Sie nach Vilcabamba zu bringen«, antwortete Wilson.
    Bingham saß da und ließ die Flamme an dem Hölzchen entlangbrennen. »Tatsächlich?«, sagte er schließlich. »Zu der vergessenen Inka-Stadt?«
    Wilson leckte sich über Daumen und Zeigefinger, beugte sich vor und löschte die Flamme. »Mein Name ist Wilson Dowling. Ich werde Ihr Führer sein. Mir ist klar, dass es Sie überraschen muss, was ich sage. Aber ich kenne die genaue Lage der Stadt.«
    Bingham wurde endlich munter und warf das Streichholz weg, um sich ein neues zu nehmen. »Ich habe meine Meinung geändert«, sagte er, als der Streichholzkopf aufflammte. »Sie sind ein Komiker!«
    Wilson lächelte. »Ich scherze nicht.«
    Bingham stieß eine Rauchwolke aus. »Und woher wissen Sie, wo Vilcabamba liegt?«
    Wilson nahm den Hut ab und ließ das Regenwasser von der Krempe fließen. »Das weiß ich von meinem letzten Besuch dort, Mr. Bingham.«
    Der blickte auf seine halb volle Whiskeyflasche. »Der Whiskey muss stärker sein, als ich dachte.« Dann goss sich Bingham das nächste Glas ein und blies eine lange Rauchfahne aus. »Ich habe Ihr Gesicht hier noch nie gesehen. Dabei kenne ich jeden Forscher, der diese Berge in den letzten vier Jahren durchkämmt hat. Sie, mein Freund, sind keiner davon.«
    »Ich bin vor vielen Jahren hier gewesen«, erklärte Wilson. »Bevor Sie nach Peru kamen.«
    Bingham lachte leise.
    »Ich weiß vieles, was Sie verblüffen dürfte«, sagte Wilson.
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß, dass Ihre Frau mit dem fünften Kind schwanger ist. In dem Brief auf Ihrem Schreibtisch fordert sie, dass Sie sofort nach Hause kommen, sonst brauchen Sie sich gar nicht mehr blicken zu lassen. Ihre Frau ist überhaupt nicht glücklich über Sie, nicht wahr?«
    Bingham zog die Stirn kraus. »Woher wissen Sie das?«
    »Ihre Frau Alfreda kann sehr fordernd sein, wie ich höre. Doch das ist von der Tochter von Charles L. Tiffany wohl auch nicht anders zu erwarten, würde ich meinen.«
    Bingham nickte unwillkürlich. Er legte die Zigarette auf den Rand des Schreibtischs und betrachtete das Briefsiegel, um zu sehen, ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte. »Haben Sie meine Post gelesen?« Er hielt den Umschlag gegen das Licht, um zu prüfen, ob man hindurchsehen und etwas erkennen konnte.
    »Nein«, sagte Wilson. »Sie brauchen nur zu wissen, dass ich Ihnen zu Diensten stehe. Wenn Sie sich überwinden können, mir zu vertrauen, wird Ihr Name bald für einen der größten Entdecker der Neuzeit stehen. Der Name Bingham wird weltberühmt sein. Und es gibt nur zwei Bedingungen.«
    »Welche?«, fragte Bingham skeptisch.
    »Sie dürfen meine Beteiligung niemals erwähnen.«
    Bingham schnaubte. »Ach, tatsächlich?«
    »Und Sie müssen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher