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Die Vergangenheit des Regens

Titel: Die Vergangenheit des Regens
Autoren: Tobias O. Meißner
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Anführer und Gründer Erdbebens . »Wir hatten früher den Kreis , der uns sagte, was wir zu tun haben. Aber nun bleibt uns nur noch ein mutmaßlicher Gott.«
    Â»Wir folgen unserem Herzen, ganz einfach. Und wenn eine Nachricht uns ereilt von jemandem wie Timbare oder Estéron, die beide nicht mehr leben, dann kann es gut sein, dass wir ihr Folge leisten.«
    Rodraeg schwieg einen halben Sandstrich lang und dachte nach. Dann sagte er: »Die Riesen könnten eure Hilfe brauchen. Die Königin sendet nun Söldner dorthin, um Riesen zu erschlagen, und mehr und mehr Jäger finden sich im Wildbart ein, um die Haare und Bärte der Riesen in klingende Münze zu verwandeln. Wir könnten euch mitnehmen, und ihr würdet dort als Schutztruppe anheuern. Das wäre der Königin mit Sicherheit ein Dorn im Auge.«
    Ijugis grinste breit. »Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, Rodraeg Delbane, dass jedes Mal, wenn wir beide zusammenarbeiten, meine Leute wie die Fliegen sterben und deine überhaupt nicht? Ich habe Selke verloren, den Erleuchteten, Jacomer, Migal und womöglich auch noch Ukas. Du niemanden. Es mag dich vielleicht erstaunen, weil du mich für einen mitleidlosen Burschen hältst, aber ich kann dir auch die Namen derjenigen noch aufzählen, die damals im Talkessel von Terrek gefallen sind, um euch da rauszuhauen. Ich habe … nicht das Gefühl, dass das Mammut uns Glück bringt.«
    Â»Wir sind vielleicht kein Mammut mehr, jetzt, wo es den Kreis nicht mehr gibt. Wir sind jetzt womöglich … ich bin jetzt womöglich nur noch ein Abgesandter Delphiors, und Bestar und Tjarka folgen mir aus Freundlichkeit.«
    Â»Was ein Fehler wäre. Ich rate dir als Freund: Behalte das Zeichen des Mammuts bei! Wenn es hart auf hart kommt, wenn Kopfgeldjäger hinter dir her sind und die Schergen der Königin, wenn die Riesen euch vergessen haben und alle eure Verbündeten in den Scharmützeln des Kontinents gefallen sind, dann wird das Zeichen des Mammuts allein euch noch erinnern, wer ihr seid und warum.«
    Das war es. Mehr gab es nicht zu besprechen.
    Erdbeben ging in Chlayst von Bord, der Stadt der giftigen Sumpfgase, um der Bevölkerung gegen die Übergriffe königlicher Ordnungstruppen beizustehen. Ijugis, Onouk und Tegden Baudo. Mehr war vom Erdbeben nicht übrig, bis Ijugis neue Verbündete um sich geschart hatte. Ukas Nouis verblieb fürs Erste noch in der Obhut von Bjorgen Tekayif auf der Königin der Meere .
    Kapitän Zels Montreri erklärte sich bereit, das Mammut unentgeltlich weiter nach Norden mitzunehmen. Obwohl der kürzeste Weg zum Wildbart von Furbus aus landeinwärts geführt hätte, bat Rodraeg den Kapitän darum, noch weiter mitfahren zu dürfen bis zur Höhe des Thostwaldes.
    Erst dort, am 10. Frostmond, in einer Bucht, die keinen Namen hatte und in der der Thostwald beinahe so wild an die Küste heranwucherte wie weiter südlich die Regenwälder, trennten sich die Wege der Königin der Meere und des Mammuts .

10

Ein Grab
    Tjarka führte Rodraeg und Bestar quer durch den frühwinterlich bereits zum Großteil entlaubten Thostwald zum Dorf Anfest, wo Eljazokad vor ziemlich genau zwei Monden bei der Heilerin Maeredi zurückgelassen worden war.
    Von der hübschen Heilerin erfuhren sie, dass Eljazokad zehn Tage bei ihr geblieben war und in dieser Zeit gute Fortschritte gemacht hatte. Dennoch war er ihrer Meinung nach verfrüht aufgebrochen, um einer Geburt in Warchaim beizuwohnen, begleitet von dem Dorfjungen Taulle und mit Taulles Esel Yawak als Reittier. Vier Tage später hatte ein Fallensteller aus dem Dorf den erschlagenen Taulle im Wald gefunden. Auch Yawak hatte tot im Unterholz gelegen, verendet wohl an giftigen Insektenstichen. Von Eljazokad fehlte jede Spur, und einige im Dorf hielten ihn für den Mörder, doch Maeredi schloss das aus. Sie hatte den ruhigen jungen Mann, der bei ihr seine furchtbaren Beinwunden auskurierte, ziemlich schnell in ihr Herz geschlossen.
    In Rodraeg loderte eine schmerzhafte Hoffnung auf: Niemand hatte Eljazokads Leichnam gefunden. Aber warum sollte Naenn sich geirrt haben, als sie sagte, Eljazokad sei tot? Naenn war kein Mensch, also irrte sie vielleicht auch nicht so leicht wie Menschen.
    Bestar irritierte Rodraeg noch zusätzlich, als er sagte, er wollte noch kurz nach Naenn sehen.
    Â»Naenn« entpuppte sich als ein Kaninchen von
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