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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters
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schüttelten ihren Körper.
    Irgendwann spürte sie seine Hand, die ihr zärtlich über den Kopf strich. Sie tastete nach seiner Hand und berührte stattdessen sein Gesicht. Griffyn streckte die Arme nach ihr aus und zog sie auf seinen Schoß. Sie schmiegte sich an ihn, ihr Gesicht war ganz nah an seinem.
    »Und jetzt sag mir, dass du mir auch vergibst«, sagte er heiser. Er musste es auch hören. Aber sie schüttelte den Kopf.
    »Du hast nichts getan, was ich dir vergeben müsste. Aber ich werde dir etwas sagen, von dem ich glaube, dass du es mehr brauchst als meine Vergebung.« Sie schmiegte sich an ihn. Ihr Mund berührte fast seine Lippen, als sie wisperte: »Ich liebe dich. Ich liebe, liebe, liebe dich.«
    Auf seinem Gesicht erstrahlte dieses wunderbare Lächeln, und er lehnte seine Stirn an ihre. So saßen sie lange Zeit da, seine Hände ruhten auf ihrer Hüfte, und ihre Arme umschlangen seine Schultern. Ihr Haar umschloss beide wie ein dunkler Vorhang. Gwyn spürte Griffyns Atemzüge, die anfangs noch heftig und abgehackt waren, doch dann ruhig und gleichmäßig wurden. Und sie spürte das Muskelspiel seiner Schenkel.
    »Gibt es in der Nähe eine Brücke, die verteidigt werden muss?«, fragte sie leise.
    Seine Hände umfassten ihre Hüfte fester, ehe sie langsam höher glitten. »Fürwahr, wir kennen einander in-und auswendig«, murmelte er.
    »Wir wollen achtsam miteinander sein.«
    »Ja, das wollen wir.«
    Der Sturm hatte sich gelegt. Im Westen strahlte ein letztes Mal die Sonne auf und sandte ihr helles gelbes Licht durch das Fenster. Gwyn und Griffyn schwiegen, bis die Sonne untergegangen war. Sie saßen noch immer Stirn an Stirn.
    »Bald ist Henri hier«, murmelte sie. »Ich werde dafür sorgen, dass dir ...« Sie verstummte, weil sie nicht wusste, wie sie den Satz vollenden sollte. Wofür würde sie sorgen?
    »Mach dir keine Sorgen wegen Henri.«
    »Ich mache mir deinetwegen Sorgen.« Sie lachte, aber es klang zittrig.
    »Henri und ich haben eine lange gemeinsame Vergangenheit, Gwyn. Er kennt mich.
    Darum gibt es keinen Grund zur Sorge.«
    Sie atmete aus.
    »Sag mir noch einmal, dass du mich liebst«, murmelte er.
    »Ich liebe dich.«
    Seine Fingerspitzen streichelten ihren Rücken.
    »In ein paar Stunden werden wir Mann und Frau sein«, sagte sie leise.
    Er nahm ihre Hand, hob sie an seinen Mund und küsste jede ihrer Fingerspitzen.
    »Wir sind schon jetzt Mann und Frau.«

EPILOG
    Der Regen prasselte auf das Dach der kleinen Kapelle, als Gwyn und Griffyn ihr Eheversprechen wiederholten und damit der Ehe zustimmten. Henri fitzEmpress war inzwischen auf Everoot eingetroffen, und sein aufbrausendes Temperament war in der Tat beeindruckend. Aber wie Griffyn es vorhergesagt hatte, war Henris Verstand noch schärfer als seine Zunge, und er hatte nicht allzu lange Feuer gespuckt, nachdem er alle Details erfahren hatte.
    Nach der Zeremonie saßen Henri und Griffyn in der großen Halle beisammen, redeten und tranken und genossen das Festtreiben, das um sie herum herrschte.
    »Sie ist klug«, sagte Henri. »Und sie hat einen wachen Verstand. So liebe ich die Frauen. Aber du wirst auf sie aufpassen müssen.«
    »Das werde ich nicht tun.« Griffyn hob seinen Becher und stieß mit Henri an. »Aber du wirst bestimmt auf Lady Eleonore aufpassen müssen.«
    Henri brach in brüllendes Gelächter aus. Er knallte seinen Becher gegen Griffyns.
    »Das sollte ich wohl. Wir beide haben uns Frauen ausgesucht, die einen starken Willen haben.«
    Griffyn verzog gutmütig das Gesicht. »So kann man es auch nennen.«
    Er stellte seinen Becher auf den Tisch und schaute sich in der Halle um. Sie war voller Menschen, die in kleinen Gruppen beisammenstanden, redeten und lachten.
    Ein Minnesänger saß in der Nähe des Podiums und sang zu seiner Laute. Einige Frauen hatten sich um ihn versammelt und lauschten andächtig. Später würde er für alle singen, würde von wilden Ungeheuern und tap—
    feren Rittern berichten. Und von frisch verheirateten Paaren, die ihre Familien vereinten und dem Land Frieden brachten.
    Gwyn saß an der Hohen Tafel. Kinder umringten sie, und sie schien eine Geschichte zu erzählen. Er lächelte leise. Die Kinder saßen um sie herum, ihre kleinen Münder standen erwartungsfroh offen, und sie ließen die Blicke nicht von Gwyns schlanken Händen, mit denen sie ihre Worte eindrucksvoll unterstrich.
    Henris Stimme riss Griffyn aus seiner Betrachtung. »Du hast hier einen guten Anfang gemacht, Pagan. Die Leute
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