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Die Verführung des Mondes (German Edition)

Die Verführung des Mondes (German Edition)

Titel: Die Verführung des Mondes (German Edition)
Autoren: Hannah Kaiser
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heute das Gefühl, mir etwas gönnen zu müssen.
    Als ich den Laden verlasse, hat es wieder angefangen zu regnen. Meinen Schirm habe ich natürlich im Auto liegen lassen, wie sollte es auch anders sein.
     
    So ein Sauwetter!

Kapitel 2
    Auf dem Gehweg schreien sich ein Mann und eine junge Frau an und erregen damit meine Aufmerksamkeit.
    Er steht mit dem Rücken zu mir, einen Regenschirm in der Hand, ich kann nur gut geschnittene, dunkle Haare und einen gut sitzenden und teuer wirkenden Anzug erkennen.
    Sie ist brünett und sieht toll aus. Eine von den Frauen, die vermutlich immer hübsch und frisch gestylt aussehen, selbst nach fünf Stunden Jogging in der Wüste ihren strahlenden Teint, ihre perfekte Frisur und ihren ebenso perfekten Lidstrich noch nicht verloren haben. Alles an ihr schreit nach Oberschicht.
    Ich fühle mich gleich noch ein bisschen graumäusiger und vergrabe mich ein bisschen tiefer in meinem Mantel.
    „Fick dich doch, du dämliches Arschloch!“, schreit sie in diesem Moment. Ich muss schmunzeln und ziehe amüsiert die Augenbrauen hoch. Solch ordinäre Worte aus ihrem hübschen Mund hätte ich ihr gar nicht zugetraut.
    Ich schaue ihr, mich weiter Richtung Auto bewegend, grinsend nach und laufe mit voller Geschwindigkeit in den Anzugträger, der sich in diesem Moment umdreht und „dämliche Ziege “, murmelt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er die hübsche Brünette oder mich meint und vor lauter Erstaunen, durch regennasse Hände und nicht zuletzt aufgrund des Aufpralls, rutscht mir die Flasche Rotwein aus der Hand. Sie zerspringt in tausend Scherben und Rotweinspritzer landen auf dem Gehweg, auf mir und auf seinem scheißteuren Anzug.
     
    Scheiße, Scheiße, Scheiße!
     
    Ich merke, wie ich rot werde. „Oh, bitte entschuldigen sie, Sir!“, höre ich mich stammeln, meine Stimme klingt hoch und dünn.
     
    Ist das peinlich!
     
    Ich schaue hoch, in sein Gesicht und blicke in ein paar blaue Augen, gefüllt mit Zorn und Ärger. Seine Augen haben eine ungewöhnliche Farbe, sie sind von einem tiefen Dunkelblau, das ich so noch nie bei jemandem gesehen habe. Für einen Moment denke ich darüber nach, ob die Farbe überhaupt echt sein kann, dann sammele ich mich wieder und meine Aufmerksamkeit fällt zurück auf mein Missgeschick mit der Rotweinflasche.
    „ Es tut mir wirklich entsetzlich leid!“, ich schaue beschämt auf die nassen Flecken, die der Rotwein auf seinen Hosenbeinen hinterlassen hat. „Wenn ich irgendetwas tun kann, um den Schaden wieder gut zu machen ...“
    Er sieht mir kurz ins Gesicht, dann streift sein Blick den Rest von mir, bleibt an meinen mit Rotwein bespritzen Schienbeinen hängen.
    Er schließt einen halben Atemzug lang die Augen, danach ändert sich plötzlich sein Blick, es ist , als würden seine Augen eine halbe Nuance heller werden. Ich erkenne Belustigung und noch etwas anderes darin, das ich nicht richtig deuten kann.
     
     
    Was für ein beschissener Tag! Suzie hat einen Streit nach dem nächsten mit ihm angefangen und ihn schließlich angefangen ihn auf offener Straße anzuschreien. Nicht, dass ihn das ernsthaft treffen würde, sie war schon immer so, aber gute Laune beschert es trotzdem nicht gerade. Das Wetter schlägt ihm aufs Gemüt, grau in grau, es regnet den ganzen Tag schon.
    „Dämliche Ziege “, murmelt er hinter der schlanken, dunkelhaarigen Frau herschauend, die jetzt in ihr Auto steigt und wütend davonfährt. Er dreht sich um und in genau dem Moment rennt eine blonde Frau ihn fast um.
     
    Sie sieht ihn einen Moment verwirrt an und dann rutscht ihr die Weinflasche aus den Händen, die sie vorher gehalten hat. Es klirrt, die Flasche zerspringt. Er kann spüren, wie der Wein sein linkes Hosenbein durchtränkt.
    Die Frau vor ihm stammelt eine Entschuldigung und läuft rot an, wie ein Schulmädchen, das man beim Rauchen auf der Toilette erwischt hat. Es lässt sie viel jünger wirken, als sie vermutlich ist.
    „Wenn ich irgendetwas tun kann ...“, murmelt sie. Er mustert sie kurz. Sie ist eher unscheinbar, vielleicht Mitte 20 und ist klein, eher zierlich. Ihre blonden Haare sind nachlässig zu einem Knoten geschlungen, ihre Augen sind irgendwie ungewöhnlich. Sie stehen leicht schräg und sind goldbraun mit hellen, goldenen Sprenkeln.
    Bernstein! Überlegt er, ihre Augen sehen aus, wie Bernstein mit Sonne oder mit irgendetwas anderem, er ist sich noch nicht ganz sicher.
    Er versucht einen Blick auf ihr Dekolletee zu werfen, kann jedoch unter
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