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Die Verführung des Mondes (German Edition)

Die Verführung des Mondes (German Edition)

Titel: Die Verführung des Mondes (German Edition)
Autoren: Hannah Kaiser
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spannt einen Schirm auf und eskortiert erst mich und danach ihn trocken ins Auto. So viele Männer an einem Tag, die bereit sind mich vor den Ärgernissen des Wetters zu beschützen, sind mir noch nie begegnet.
     
    Als Phillip Dawn zu mir ins Auto steigt, schaut er mich erneut musternd an. Seinem Lächeln nach zu urteilen, gefällt ihm, was er sieht.
    „Sie sehen atemberaubend aus, Luna! “, sagt er, seine Stimme ist tief und dunkel, sie legt sich wie eine Schicht Samt um mich. Ich bekomme eine Gänsehaut.
    „Danke! “, hauche ich und anschließend, „Sie sehen aus, wie aus einem Katalog!“ In der Enge des Wagens ist seine Präsenz nahezu überwältigend.
    Er runzelt die Stirn.
    „Ich hoffe wenigstens etwas Hochwertiges …“, er zwinkert mir zu und ich muss ebenfalls lächeln.
    „Wo genau fahren wir eigentlich hin?“
    „Zu einem Wohltätigkeitsball. Der Ball findet jedes Jahr statt, dieses Jahr ist er zugunsten eines städtischen Kinderheims. Er wird von einer Ehefrau eines großen Industriellen hier in der Stadt gegeben, Mrs. Dearing. Sie ist sozial sehr engagiert!“
    Ich nicke kurz, dieser jährliche Wohltätigkeitsball von Mrs. Dearings Organisation geistert jedes Jahr durch die hiesige Presse. Hier treffen sich alle, die etwas auf sich halten, Geld und eine Einladung bekommen haben, feiern und betrinken sich und spenden Geld, das ihnen abzugeben vermutlich nicht wehtut, für Menschen, die es bitter nötig haben, um sich dann altruistisch fühlen zu können. Naja, letztendlich ist das immer noch besser, als sich von dem Geld goldene Wasserhähne zu kaufen, oder so etwas in der Art. Ich seufze und lehne mich in den, zugegeben sehr bequemen, Sitz zurück, nur um mich gleich wieder aufzurichten. Ich habe Angst, dass ich Mr. Cortez´ kunstvoll gefertigte Locken plattdrücke und somit das ganze Kunstwerk an Frisur ruiniere, wenn ich mich anlehne.
    Phillip betrachtet mich wieder eingehend.
    „Sie sehen in diesem Kleid wirklich wunderschön aus. Wie ein Filmstar, der aus einer anderen Zeit entsprungen ist. Ich befürchte nur, dass es sich leider um einen Stummfilm handelt.“. Er hält den Kopf leicht schief.
    „Ich bin etwas verwirrt und verwundert, wenn ich ehrlich sein soll. Es passiert mir nicht jeden Tag, dass ich steinreiche Männer mit Wein begieße und anschließend auf Bälle entführt werde. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mich in dieser Rolle wirklich wohlfühle.“ So, jetzt ist es gesagt.
    „Steinreich?“
    „Im Internet stand etwas von Top 100 …“, gebe ich verlegen zu.
    Er lacht ein tiefes, leises Lachen, irgendwo zwischen Amüsement und Erstaunen.
    „Sie haben über mich recherchiert? Im Café schienen Sie mit meinem Namen noch nichts anfangen zu können.“
    „Ich habe Sie gegoogelt . Mit meinem Smartphone in der Umkleidekabine. Recherche kann man das wohl kaum nennen. Aber ich wollte weitestgehend ausschließen, dass Sie ein frauenmordender Psychopath sind, der mich erst umbringt und dann vergewaltigt. Ich weiß gern, wer mein Gegenüber ist. Sofern man das anhand ein paar gegoogelter Informationen wissen kann.“. Irgendwie habe ich das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen.
    „Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass ich sie erst umbringe, um mich anschließend an Ihnen zu vergehen. Es mag Sie ja erstaunen, aber ich hatte es bisher nie nötig, mich Frauen aufzudrängen und ich habe mich recht gut unter Kontrolle! Ich bin kein wildes Tier, Ms. Lewis. Und wissen Sie was? Ich würde sie niemals vor dem Sex töten wollen.“. Er beugt sich ein Stück weiter zu mir herüber „Ich finde den Gedanken viel zu verlockend, dass sie stöhnen und meinen Namen schreien könnten!“, er zieht eine Augenbraue hoch und ich merke, dass ich ihn sprachlos mit offenem Mund anstarre und dabei tiefrot anlaufe. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Der Typ ist dreist. Aber er hat dabei so einen jungenhaften Charme, dass ich mich irgendwie geehrt fühle, statt wütend zu werden und ihm einfach eine runter zu hauen, wie er es für seine Arroganz vielleicht verdient hätte.
    Schließlich schüttelt er grinsend den Kopf.
    „Im Übrigen ist es keine Schande, ein paar Auskünfte über andere Personen einzuholen, Ms. Luna Hope Lewis!“ Jetzt muss ich grinsen. Meinen zweiten Namen habe ich ihm verschwiegen.
    “Ich habe auch gegoogelt. Mit meinem Smartphone, aber im Auto, nicht in der Umkleidekabine. Viel hat es zwar nicht ergeben, aber sie scheinen einen netten, kleinen Laden zu haben!
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