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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier
Autoren: Gaby Triana
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sie weitere Karten aus. Ich bemerkte, dass einige Karten mehrfach auftraten, wenn auch das Bild jeweils ein wenig anders war als bei den anderen. Deshalb war ich nicht sicher, welche Karte was sein sollte.
    Helen betrachtete alle Karten eine Minute lang, dann atmete sie hörbar aus. »Das ist der Narr«, sagte sie und deutete auf eine der Bildkarten.
    »Den hatte ich auch bei der anderen Legung«, sagte ich.
Sie nickte, ging aber ansonsten nicht auf mich ein. Vielleicht war es besser, einfach den Mund zu halten. »Ab und zu könntest du das Regelbuch mal aus dem Fenster werfen und etwas riskieren.«
    Etwas riskieren. Okay.
    »Vor allem, da du den Magier neben dir hast.« Sie deutete auf eine Karte mit einem Mann, der einen Umhang und einen spitzen Hut trug. »Du hast dich in letzter Zeit nicht getraut, Entscheidungen zu treffen, oder traust dich immer noch nicht, ich weiß nicht genau, was von beidem.«
    Ich sah Yoli an und sie machte große Augen. Ich war nicht sicher, was das bedeutete, aber ich hörte zu.
    »Vier Kelche«, sagte sie. »Du suchst möglicherweise nach einem etwas aufregenderen Leben. Vielleicht langweilst du dich und bist für Abenteuer bereit.«
    Wow. Also, das hatte ich bis zu dieser Kreuzfahrt nicht gemerkt, aber es passte irgendwie zu den Dingen, über die Raul und ich geredet hatten. Vielleicht erzählte sie mir gleich, dass ich mich in jemanden verlieben würde, der mich auf Reisen um die Welt mitnehmen würde. Vielleicht sogar Raul. Jetzt hörte ich äußerst aufmerksam zu.
    »Hier hast du die Liebenden, umgekehrt.« Ich sah, was sie meinte. Die Karte stand auf dem Kopf. »Wenn sie richtig herum liegen würde, würde das bedeuten, dass du einen starken Partner hast, einen Seelenfreund, aber umgekehrt … es kann sein, dass dich jemand hintergeht. Halt also lieber die Augen offen und laufe nicht blind herum.«
    Ich sah zu Boden. Das - das hatte gesessen. Und ich wusste, ich wusste, dass mich Alma ansah oder zumindest in ihrer Standpauke von neulich Abend schwelgte. Das war ja toll. Und es stimmte. Inzwischen glaubte ich Helen jedes Wort.

    »Du hast auch die Acht der Stäbe: Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten, was natürlich ganz normal ist, weil kein Mensch ein perfektes Leben lebt, stimmt’s?« Sie lächelte.
    Ich lächelte zurück, war jedoch zu verblüfft, um etwas zu sagen.
    »Es kann aber auch bedeuten, dass eine Reise abgesagt wird.«
    Bitte?
    Sollte das heißen, dass ich meine Reise nach New York absagen würde? Ich hielt es für unwahrscheinlich, dass ich alles wegwerfen würde, für das ich so hart gearbeitet hatte, dass ich meine Mutter enttäuschen würde.
    »Mach dir darüber mal keine allzu großen Gedanken«, fuhr Helen fort, »allerdings hast du auch den Pagen der Stäbe.«
    »Was bedeutet das?«, fragte ich.
    »Das kann einen Adresswechsel oder das Aufschieben einer Reise bedeuten, oder sogar auf jemanden hinweisen, der nicht vertrauenswürdig ist. Ich bin nicht ganz sicher. Hast du vorgehabt, diesen Sommer irgendwo hinzugehen?«
    »Nur aufs College«, sagte ich und spürte einen Knoten im Bauch. »Und außerdem hierher, auf diese Kreuzfahrt.« Ich lachte nervös.
    Sie neigte den Kopf leicht zur Seite. »Also, hier bist du ja schon, dann findet die andere Reise vielleicht nicht sofort statt. Aber sie findet auf jeden Fall statt. Vielleicht nächstes Jahr oder sogar noch später. Die Neun der Pentakel - ein überraschendes Geschenk …«
    Das war vielleicht das Armband von Killian? Ich berührte es und spürte die glatte Oberfläche des Larimar.
    »Königin der Schwerter: Du hast ein paar kluge Freunde um dich.« Sie wandte sich um und lächelte den Mädchen zu.
Sie stießen unterdrückte, nervöse Lacher aus und lächelten. Ich lächelte auch. Ja, das stimmte. Vor allem du, liebe Alma …
    »Und siehst du das?« Sie deutete auf eine Karte: eine Frau, die den Arm um einen gesichtslosen Geist gelegt hatte.
    »Ja?«
    »Das ist die Todeskarte.«
    Mein Herz schien einen Moment auszusetzen, dann weiterzuschlagen, noch schneller. Die Karte sah nicht wie die aus den Karten von Madame Fortuna aus. Wollte ich es wirklich wissen? »Was bedeutet sie?«
    »Viele Leute glauben, dass sie für den physischen Tod steht, das tut sie aber nicht. Man muss auch auf die Karten achten, die sie umgeben, aber im Grunde symbolisiert sie Veränderung. Eine große Veränderung steht bevor. Sie symbolisiert den Tod von Vorstellungen, die schon bald von neuen abgelöst werden. Was doch
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