Die verfuehrerischen Vier
doch nicht auseinander.«
Ich wollte ihr gerne glauben. Damals, als Yoli und ich in der vierten Klasse von Mrs Perry beste Freundinnen wurden, war
ich überzeugt, dass wir immer und ewig zusammenbleiben würden. Wir waren auch im selben Nachmittagskurs, wo wir Alma und Killian kennenlernten. Damals gründeten wir einen Klub, den wir die Wilden Katzen nannten. Dämlich, denn wir waren ja weder wild noch Katzen. Darum nannten wir ihn dann der Flotte Vierer-Club, aber David Pickney fragte andauernd, ob man mal zusehen dürfe, was ganz schön ätzend war, auch wenn wir damals nicht verstanden, was er meinte.
»Mach dir keine allzu großen Hoffnungen, Yoli. Wir sind über das ganze Land verteilt«, sagte Alma und bohrte mit der Kappe ihres abgewetzten schwarzen Stiefels ein Loch in den Rasen. Schwarze Stiefel im Juni - typisch Alma.
»Ihr habt gut reden.« Killian war die Einzige, die noch keine College-Pläne hatte. Sie würde im August allein daheim zurück bleiben. Auch wenn ihre Eltern so viel Geld hatten, dass sie sich im letzten Moment jedes College aussuchen konnte, das sie wollte. Falls sie wollte.
Yoli strich sich die lose fallenden braunen Locken hinter die Ohren. »Also, ich weiß ja nicht, wie es mit euch ist, aber ich komme jede Semesterferien heim, und an den Feiertagswochenenden auch.«
»Ja«, sagte Alma und wechselte von einer lässigen Pose in die nächste. »Aber Tallahassee ist auch nicht so weit weg. Ich geh nach Rhode Island, Fiona nach New York und Killian wer weiß wohin …«
»Wie auch immer, Mädels«, sagte ich. Hoffentlich war Alma bald fertig mit rauchen, damit wir uns die Zukunft vorhersagen lassen konnten. »Wir kriegen das schon hin.«
»Und, was meint ihr, was uns die Lady da drin sagt?«, fragte Yoli und hüpfte herum wie ein kleines Kind.
»Vielleicht, dass du auf der Kreuzfahrt einen Typen kennenlernst und es gleich in der ersten Nacht mit ihm treiben
wirst«, sagte ich, obwohl ich natürlich wusste, dass die Chance für so etwas winziger war als ihre Jeansgröße. Ich sah zu ihr hinüber und bemerkte, wie sich ihre Wangen röteten. »Haha, ich mach doch nur Spaß, Yoli.«
»Passieren könnte so was ja schon.« Sie lächelte, aber ich konnte sehen, dass ich einen Nerv getroffen hatte. Dabei war nun wirklich keine von uns eine Sexpertin oder so was - also, zumindest weder Yoli noch Alma oder ich - aber es machte Spaß, zu sehen, wie sich Yoli wand.
Alma gluckste. »Aber sicher doch, Mama .« Alma selbst hatte sich geschworen, sich zurückzuhalten und zu warten, bis der Richtige auftauchen würde. Was man von so einer toughen Person eigentlich nicht erwartet hätte. Trotzdem, ich bewunderte sie dafür.
Yoli hatte sich nie viel aus unseren Sticheleien gemacht, aber heute Abend schien es anders zu sein. Heute sah sie mich herausfordernd an. »Nee, wartet mal. Vielleicht kann sie uns ja sagen, ob Fiona Lorenzo während der Kreuzfahrt betrügt.«
»Ooh!« Killian klappte zusammen, als hätte sie jemand in den Bauch geboxt.
Ich schnalzte mit der Zunge. »Schon gut, du kriegst auch noch deinen Teil ab.« Ich warf Yoli einen Kuss zu.
Vor ein paar Abenden hatte ich Streit mit Lorenzo, weil ich ohne ihn auf die Kreuzfahrt ging. Yoli gegenüber hatte ich behauptet, ich würde ihn betrügen, obwohl das in den zwei Jahren, die ich mit ihm ging, noch nie der Fall gewesen war. Das war nicht ernst gemeint, ich hatte nur sehen wollen, wie sie reagiert. Zu meiner großen Überraschung fand sie, dass das durchaus eine Überlegung wert wäre, weil er in letzter Zeit so ein »Macho-Arsch« geworden sei. Und dem konnte ich nicht mal was entgegensetzen. Schließlich hatte ich damit angefangen, und sie konnte reagieren, wie sie wollte.
Alle starrten Yoli an. In das Schweigen hinein seufzte sie. »Warum findet ihr immer alles, was ihr sagt, zum Schreien, und was ich sage, überhaupt nicht lustig?«
» Ich hab gelacht«, sagte Killian schnell.
»Weil das so untypisch für dich ist«, sagte ich zu Yoli.
»Also, ich hab’s satt, dass jeder das denkt. Wisst ihr was? Ich fang auf dieser Kreuzfahrt ganz neu an.« Sie machte ein so ernstes Gesicht, dass ich am liebsten laut losgelacht hätte.
»Was willst du machen, Yoli, auf einmal die ausgeflippte Partymaus spielen?« Killian lächelte Alma zu.
Yoli zog die Augenbrauen hoch. »Vielleicht.«
»Obwohl dein Bruder dabei ist und auf dich aufpasst?« Ich musste mich echt zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. »Das bezweifle ich aber
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